t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeSport

EM 2012: Jogi Löw macht gegen Italien folgenschwere Fehler


Sport
Zum Finale dahoam!

Von t-online
Aktualisiert am 29.06.2012Lesedauer: 3 Min.
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Aus Warschau berichtet Thomas Tamberg

Um 11 Uhr fliegt die deutsche Nationalmannschaft von Warschau nach Frankfurt. Knapp zwei Stunden dauert der Flug, dann ist das Abenteuer EM 2012 endgültig beendet. Etwas früher als erwartet, war doch der Titel das erklärte Ziel. Doch nach der 1:2 (0:2)- Pleite gegen Italien, das im Endspiel auf Spanien trifft, war bereits im Halbfinale Endstation. Überraschend kam die Niederlage nicht. Schließlich konnte man die Italiener bei einem Turnier noch nie bezwingen. Doch dieses Mal war es die unnötigste Niederlage aller Zeiten gegen die Squadra Azzurra. Und ausgerechnet Joachim Löw leitete sie bereits lange vor Anpfiff ein. (Einzelkritik: Gomez und Poldi Totalausfälle)

Auf drei Positionen änderte der Bundestrainer im Vergleich zum Griechenland-Spiel die Positionen. Mario Gomez stürmte wieder für Miroslav Klose, Lukas Podolski spielte für Andre Schürrle und überraschend feierte Toni Kroos für Marco Reus sein Startelf-Debüt. Allerdings löste insbesondere die Hereinnahme des 22-jährigen Bayern-Stars mehr Verwirrung beim DFB-Team aus als beim Gegner. Für die Münchner geht damit eine wahre Horror-Saison mit drei zweiten Plätzen und einem verlorenen EM-Halbfinale zu Ende. (Kommentar: Was dem DFB-Team fehlt)

Darum spielt Kroos

"Ich sollte nicht Rechtsaußen spielen, sondern mich mit Mesut Özil im Zentrum abwechseln", erklärte Kroos die vorgegebene Marschroute. Zusätzlich sollte er die Kreise von Andrea Pirlo, dem genialen Spielgestalter der Italiener, einengen. Beides ging gewaltig schief. Dem DFB-Team ging die Ordnung im Spiel nach vorne verloren und Pirlo kurbelte trotzdem immer wieder gefährlich das Offensivspiel der Italiener an. So war es beinahe schon folgerichtig, dass Mario Balotelli, der Stürmer von Manchester City, sein Team mit einem Doppelpack (20. und 36.) mit 2:0 in Front schoss. Özils Anschlusstreffer per Handelfmeter (90.+2) kam zu spät.

Was mag Löw nur geritten haben, ausgerechnet Kroos zu bringen und den erfolgreichen Spielstil seiner Elf so sehr nach dem Gegner auszurichten? Fast könnte man den Eindruck gewinnen, Löw erlag den Schmeicheleien der vergangenen Tage über sein glückliches Händchen bei Personalentscheidungen und wollte einen Überraschungseffekt um jeden Preis. Wie ist es zu erklären, dass er am Vortag noch in einem sehr selbstbewussten Auftritt bei der Pressekonferenz über die eigenen Stärken referiert hatte und sich sicher war, dem Gegner das eigene Spiel aufzwingen zu können, um keine 24 Stunden später alles über den Haufen zu schmeißen und seine Aufstellung an den Stärken der Italiener zu orientieren?

Ballack kritisiert Löw-Taktik

"Das ist ein wirklich gutes Team, aber es gab zu viele Wechsel in den letzten zwei, drei Spielen. Einige Spieler hatten nicht das Selbstvertrauen, das sie zuvor gezeigt hatten", legte ESPN-Experte Michael Ballack bereits kurz nach Spielende den Finger in die Wunde. "Ich denke, es wird Fragen geben über ihn (Löw) und seine Entscheidungen, sein Coaching und seine Wechsel während dieses Turniers."

Löw hat in den vergangenen Jahren ohne Frage sehr viel richtig gemacht. Doch im entscheidenden Moment patzte er. Vielleicht stand ihm dabei auch die eigene Eitelkeit ein Stück weit im Weg. Bei so viel Erfolg und Schulterklopfern in den vergangenen Jahren ein durch und durch menschlicher Zug. Und so hat der Abend des 28. Juni 2012 auch noch etwas anderes gezeigt: Dem Trainer sowie dem gesamten Team dürfte in Zukunft ein Schuss mehr Demut gut zu Gesicht stehen.

Wo sind die Typen?

"Die Vergangenheit interessiert uns nicht", hatte Özil vor ein paar Tagen gesagt, als er auf die Geschichte der Spiele zwischen Italien und Deutschland angesprochen wurde. Sollte sie aber, weil sie verrät, welche Tugenden gegen die Südländer gefragt sind. "Der Titel führt nur über uns", hatte Marco Reus kürzlich unverhofft selbstbewusst posaunt. Solche Sätze sollten auf internationalem Parkett vielleicht doch lieber Spielern vorbehalten sein, die schon etwas gewonnen haben.

Den schlauesten Satz im Vorfeld des Klassikers hatte Gianluigi Buffon von sich gegeben. "Wir haben die Mentalität, die Deutschen zu schlagen." Der 34-Jährige Weltmeister von 2006 weiß, wovon er spricht. Während in der DFB-Schule nur noch hochanständige Vorzeige-Schwiegersöhne gewünscht sind, hat Italien zwar streitbare, dafür aber in den entscheidenden Situationen eiskalte und auf den Erfolg fokussierte Spieler. Und das ist eben nicht nur eine Frage der spielerischen, sondern auch der mentalen Qualität.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website