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Nazif Mujic: Berlinale-Preisträger stirbt verarmt in Bosnien


Nazif Mujic ist tot
Berlinale-Preisträger stirbt verarmt in Bosnien

Von afp
Aktualisiert am 19.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Der bosnische Schauspieler Nazif Mujic: zwei Jahre vor seinem Tod war er gezwungen, seinen silbernen Bären zu verkaufenVergrößern des BildesDer bosnische Schauspieler Nazif Mujic: Zwei Jahre vor seinem Tod war er gezwungen, seinen silbernen Bären zu verkaufen. (Quelle: Ronny Hartmann/dpa-bilder)
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Der Schauspieler Nazif Mujic ist fünf Jahre nach seinem Triumph bei der Berlinale gestorben. Ein letztes Mal wollte er noch die Filmfestspiele besuchen – daraus wurde nichts mehr.

Der Gewinner des Silbernen Bären von 2013 sei am Sonntagmorgen tot in seinem Haus in dem nordbosnischen Dorf Svatovac aufgefunden worden, sagte Mujics Bruder Suljo. Offenbar plante Mujic noch, zur diesjährigen Berlinale zu reisen, um über sein Schicksal nach der Auszeichnung vor fünf Jahren zu berichten. Dafür hätte er sich schon ein Busticket gekauft,

"Gestern waren wir noch zusammen, es ging ihm gut, und dann ruft mich heute Morgen jemand an und sagt, dass er gestorben ist", sagte der Bruder des Verstorbenen. Die Beerdigung sei für kommenden Mittwoch geplant.

Keine Hilfe aus Deutschland

Mujic war Diabetiker, auf Insulin angewiesen, und lebte mit seiner Familie in Bosnien in Armut. "Er war sehr besorgt wegen seiner materiellen Situation", sagte Suljo Mujic. "Im Januar hat er versucht, in Deutschland Lösungen zu finden, aber er ist zurückgekommen."

Mujic hatte vor fünf Jahren bei der Berlinale den Silbernen Bären für seine Rolle in dem Film "Eine Episode aus dem Leben eines Eisensammlers" erhalten. Er hatte sich in dem Film selbst gespielt.

Mujic stellte 2013 Asylantrag in Berlin

Mujic ist Angehöriger der Minderheit der Roma und hatte nach seiner Auszeichnung im November 2013 einen Asylantrag in Berlin gestellt. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick unterstützte Mujic bei dem Wunsch, in Deutschland zu bleiben. Die Festspiele besorgten eine Anwältin, um den Bosnier bei seinem Asylgesuch zur Seite zu stehen.

Kosslick hatte sich im Januar 2014 noch vorsichtig optimistisch gezeigt: Für Mujics Aufenthaltswunsch sei "noch nicht das Ende der Tage" gekommen. Mujic befand sich zu diesem Zeitpunkt mit seiner Familie in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft. Doch die Behörden lehnten den Asylantrag ab.

Mujic lebte zuletzt verarmt in Bosnien

Nach seiner Rückkehr von der Berlinale 2013 wurde Mujic in seinem Dorf als Held empfangen. Doch der Ruhm verblasste schnell und der preisgekrönte Schauspieler fiel in Armut zurück. Mit Eisensammeln versuchte er, seine Frau und die drei Kinder – ein Sohn und zwei Töchter – zu ernähren. Damit verdiente er umgerechnet etwa 3,50 Euro am Tag.

2017 verkaufte er aus Geldmangel den Silbernen Bären für 4.000 Euro an eine örtliche Bar. "Ich habe zuerst ein altes Auto verkauft, dann ein paar persönliche Sachen, dann war der Bär dran", erzählte er damals.

Verwendete Quellen
  • AFP
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