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Brennstoffzelle: Hersteller wollen Abwrackprämie für Heizungen


Heizen mit Brennstoffzelle: Hersteller wollen Abwrackprämie

Von dpa, t-online
19.03.2013Lesedauer: 3 Min.
Das Modell einer BrennstoffzelleVergrößern des BildesDas Modell einer Brennstoffzelle (Quelle: Travel-Stock-Image/imago-images-bilder)
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Heizungshersteller wollen der Brennstoffzelle zu einem neuen Anwendungszweck führen. Sie rühren deshalb die Werbetrommel für Subventionen, um die Geräte mit Wasserstofftechnologie in die Privathaushalte zu bringen. Allerdings: Bei Zuverlässigkeit und Lebensdauer können die Heizungen laut Herstellern noch nicht mit der herkömmlichen Technik mithalten. Außerdem sind sie fast doppelt so teuer.

Erste Pilotprojekte zum Heizen mit Brennstoffzellen laufen in Deutschland und anderen EU-Ländern. Jetzt bemühen sich Firmen und Branchenverbände im politischen Berlin um eine breite Lobby für Subventionen. Ihre Vorbilder: die deutsche Abwrackprämie für Autos im Jahr 2009 und Japan, wo Brennstoffzellen-Heizungen staatlich gefördert werden.

Wasserstoff wird zu Wärme und Strom

Eine Brennstoffzelle wandelt die im Wasserstoff gespeicherte Energie in Elektrizität und Wärme um. Als Antrieb für Elektrofahrzeuge ist die Brennstoffzelle schon seit Jahren im Gespräch. Aber auch Heizungsbauer machen sich das Prinzip zunutze.

In der Brennstoffzelle wird das klassische Elektrolyse-Verfahren umgekehrt. Wasserstoff, in aktuellen Modellen aus Erdgas gewonnen, reagiert in der Zelle mit dem Sauerstoff der Luft. Dabei entstehen Wasserdampf, Strom und Wärme. Die Mini-Kraftwerke speisen den Strom ins Netz des Gebäudes, die Wärme wird für Heizung oder den Warmwasserkreislauf verwendet.

Eine Massenfertigung gibt es noch nicht

"Ich hoffe, dass die Idee eines Technologieeinführungsprogramms Einzug nimmt in die Wahlkampfprogramme bei den Parteien", sagt Joachim Berg, Leiter der Brennstoffzellenentwicklung beim Heizungsbauer Vaillant. "Es gibt noch keine Massenfertigung, daher sind die Kosten sehr hoch."

Genau das sei das Problem, sagt der zuständige Bereichsvorstand bei Bosch Thermotechnik, Uwe Glock. Eine Brennstoffzellen-Heizung für ein Einfamilienhaus liege derzeit bei rund 20.000 Euro. Herkömmliche Heizungen sind etwa 8.000 Euro billiger.

Wirkungsgrad höher, CO2-Ausstoß geringer

Doch die Brennstoffzelle hat ihre Vorteile: Ihr Wirkungsgrad liegt über dem einer herkömmlichen Heizung, außerdem ist der CO2-Ausstoß den Herstellern zufolge um rund die Hälfte geringer. Außerdem machen die Anlagen kaum Geräusche.

Erste Firmen halten ihre Geräte bereits für marktreif. Der Brennstoffzellen-Vorreiter Ceramic Fuel Cells will Heizungen mit Brennstoffzellen schon 2014 verkaufen, andere Hersteller wie Viessmann und Bosch planen die flächendeckende Markteinführung erst 2016.

Längst nicht so langlebig wie herkömmliche Anlagen

Nach Meinung von Vaillant-Entwicklungschef Berg müssen sich die Geräte noch in der Praxis beweisen, "vor allem, was Langlebigkeit und Zuverlässigkeit angeht". Der Meinung ist auch Matthias Wagnitz von Zentralverband Sanitär Heizung Klima: "Herkömmliche Heizungen halten mindestens 15 Jahre. Davon sind die bislang entwickelten Brennstoffzellen-Heizungen noch weit entfernt."

In Deutschland sind bereits einige hundert Brennstoffzellen-Heizungen im Einsatz. Um die neue Technik zu testen, haben Hersteller und Energieversorger wie EnBW oder EWE Pilotprojekte wie die Initiative Callux aufgelegt, die seit 2008 vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert wird. Beim Ministerium will man das bis 2016 angelegte Projekt abwarten, bevor über weitere Programme nachgedacht wird. Nur in Nordrhein-Westfalen gibt es bereits eine erste Initiative, um Kleinkraftwerke zur Stromerzeugung auch auf Basis von Brennstoffzellen-Technologien zu fördern.

Die Deutschen tauschen nicht gerne aus

Vor den Herstellern liegt noch ein gutes Stück Überzeugungsarbeit. Bei deutschen Häuslebauern ist die Bereitschaft, alte Heizkessel auszubauen, derzeit nicht sehr hoch. Die Zahl der neu eingebauten Heizungen ist seit 2002 von 750.000 auf 670.000 im vergangenen Jahr gesunken.

Nach Meinung der Hersteller bräuchte es deshalb eine Art Abwrackprämie. "Es müsste noch einen viel stärkeren Anreiz geben, alte Heizkessel auszutauschen", sagt Berg. "Stellen Sie sich mal vor, jeder würde mit 20 Jahre alten Autos herumfahren." Doch bis sich die Technologie flächendeckend durchsetzt, wird es auch nach Einschätzung von Bosch-Manager Glock noch dauern - erst 2020, glaubt er, werde sich die Brennstoffzelle in Ein- und Zweifamilienhäusern etabliert haben.

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