Renten steigen: Was muss ich beachten?
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Die Rentenerhöhung im Sommer 2023 wird die hohe Inflation wohl nicht ausgleichen. t-online erklärt, wie die Rentenanpassung genau funktioniert.
Das Wichtigste im Überblick
- Warum gibt es die Rentenanpassung?
- Welche Renten werden angepasst?
- Wie berechnet sich die Rentenanpassung?
- Wie stark sind die Renten in den vergangenen Jahren gestiegen?
- Wo finde ich Informationen über die Rentenanpassung?
- Können Renten auch sinken?
- Was muss ich bei der Rentenanpassung mit Blick auf die Steuer beachten?
Die Renten werden jedes Jahr einmal angepasst – das nennt sich auch Rentenanpassung. 2023 bleibt die Erhöhung nach ersten Berechnungen aber unter der erwarteten Inflationsrate (mehr dazu lesen Sie hier).
Was muss ich als Rentner dabei beachten? Und wie berechnet sich die Rentenanpassung überhaupt? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Rentenanpassung.
Warum gibt es die Rentenanpassung?
Um das zu verstehen, gilt es zu wissen, wie die gesetzliche Rente an sich funktioniert. Basis der gesetzlichen Rente ist ein sogenanntes Umlageverfahren. Das bedeutet: Wer derzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, bezahlt mit seinem Rentenbeitrag die gesetzliche Altersvorsorge der aktuellen Rentner – der Beitrag jetzt wird also umgelegt. Wenn die jetzigen Beitragszahler am Ende ihres Berufslebens in Rente gehen, bekommen sie die Rente von denjenigen, die dann im Berufsleben stehen.
Aufgrund dieses Umlageverfahrens hängt die Höhe der aktuellen Rente vom Einkommen der jetzigen Arbeitnehmer ab. Steigen ihre Löhne, steigen auch die Altersbezüge der Rentner. Um das anzugleichen, gibt es die sogenannte Rentenanpassung, die jedes Jahr am 1. Juli ansteht. Zu diesem Stichtag ändert sich die Rente.
Welche Renten werden angepasst?
Alle Renten der gesetzlichen Rentenversicherung. Dazu gehört nicht nur die sogenannte Altersrente. Das ist die Rente, die Sie nach Ihrem Arbeitsleben erreichen.
Auch die sogenannte Erwerbsminderungsrente wird angepasst. Das ist die Rente, die Sie erhalten, wenn Sie wegen eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr oder nur noch zum Teil arbeiten können. Zudem wird die sogenannte Hinterbliebenenrente angepasst. Das ist die Zahlung, die Sie erhalten, wenn beispielsweise Ihr Ehepartner stirbt. Lesen Sie hier, wann Sie Anspruch darauf haben.
Wie berechnet sich die Rentenanpassung?
Wenn Sie in die gesetzliche Rente einzahlen, sammeln Sie sogenannte Entgeltpunkte, auch Rentenpunkte genannt. Diese werden zur Berechnung der Rentenhöhe unter anderem mit dem sogenannten Rentenwert multipliziert. Dabei gilt für Sie der Rentenwert des Jahres, in dem Sie in Rente gehen. Auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung (DRV) können Sie die Höhe Ihrer Rente ausrechnen.
- Rentenpunkte: So funktioniert die Berechnung der Rente
Die Rentenanpassung bedeutet also: Der aktuelle Rentenwert wird um einen bestimmten Prozentsatz erhöht (siehe unten).
Die genaue Anpassung hängt vor allem von der Entwicklung der Bruttolöhne ab. Ebenso findet sich in der Berechnung der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor wieder (mehr dazu hier). Dieser berücksichtigt das Verhältnis der Anzahl der Beitragszahler zu den Rentnern. Wenn durch die allgemeine Alterung der Gesellschaft die Zahl der Beitragszahler sinkt und die Rentner mehr werden (siehe oben), senkt das den Prozentsatz.
Für die ostdeutschen und die westdeutschen Bundesländer gelten dabei unterschiedliche Prozentsätze. Im Osten steigen die Renten stärker an. Das liegt daran, dass sie insgesamt auf einem niedrigerem Niveau liegen. Bis 2024 sollen sich die West- und die Ostrenten vollständig angepasst haben.
Wie stark sind die Renten in den vergangenen Jahren gestiegen?
Hier finden Sie eine Übersicht darüber, wie die Renten in den vergangenen Jahren gewachsen sind. In einigen Jahren, wie etwa 2010, wuchsen sie gar nicht, man spricht von einer "Nullrunde". Die Renten wurden immer zum 1. Juli angepasst.
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Konkret bedeutet das also: Der aktuelle Rentenwert ist 2022 im Westen um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent gestiegen. Im Westen beträgt er deshalb 36,02 Euro, im Osten 35,52 Euro.
Wo finde ich Informationen über die Rentenanpassung?
Um welchen Betrag die Rente jeweils steigt, steht in der sogenannten Rentenanpassungsmitteilung, die Sie immer im Juni erhalten. Sie informiert Rentner auch darüber, wann genau der Betrag ausgezahlt wird. Die Auszahlung der Renten erfolgt durch den Renten-Service der Deutschen Post.
- Informationen für die Rente: So gehen Sie gegen einen falschen Rentenbescheid vor
Können Renten auch sinken?
Nein, darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen. Für diese "Rentengarantie" gibt es eine spezielle Schutzklausel.
Wenn die wirtschaftliche Lage es nicht zulässt, die Rente zu erhöhen, weil die Bruttolöhne gesunken sind (siehe oben), wird sie einfach nicht angepasst. In den kommenden Jahren wird dann diese "theoretische" Senkung mit möglichen Erhöhungen verrechnet – diese fallen also geringer aus. Mehr zu diesem sogenannten Nachholfaktor lesen Sie hier.
Was muss ich bei der Rentenanpassung mit Blick auf die Steuer beachten?
Wenn es eine Rentenerhöhung gibt, kann es sein, dass Sie plötzlich Steuern zahlen müssen. Das würde in dem Fall passieren, wenn Sie den sogenannten Rentnerfreibetrag – und den steuerlichen Grundfreibetrag überschreiten würden.
Der Rentnerfreibetrag hängt von dem Jahr ab, an dem Sie in Rente gehen und ändert sich nicht – auch dann nicht, wenn Ihre Rente steigt. Der Grundfreibetrag steigt jedes Jahr leicht an. Im Jahr 2022 beträgt er beispielsweise 10.347 Euro für Alleinstehende.
Sie sollten also prüfen, ob Sie durch eine Rentenanpassung plötzlich Steuern abführen müssen. Möglicherweise können Sie sogar Ausgaben von der Steuer absetzen.
- Gesetzliche Rente: Wann muss ich als Rentner Steuern zahlen?
- Steuererklärung: Diese Ausgaben können Sie als Rentner absetzen
- Rente berechnen: Wie viel Rente bekomme ich?
Versicherungspflichtige Rentner müssen prozentuale Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. Mit einer Rentenanpassung steigen diese Beiträge ebenso.