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Elbphilharmonie in Hamburg: Planer orderten Klobürsten für 292 Euro


Prasserei bei Elbphilharmonie
Planer orderten Klobürsten für 292 Euro

Von t-online
Aktualisiert am 18.11.2013Lesedauer: 2 Min.
Die Hamburger Elbphilharmonie, als Prestigeprojekt geplant, hat sich als Investitionsruine entwickeltVergrößern des BildesDie Hamburger Elbphilharmonie, als Prestigeprojekt geplant, hat sich als Investitionsruine entwickelt (Quelle: Reuters-bilder)
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Der Bau der Elbphilharmonie in Hamburg wird zehn Mal so teuer wie ursprünglich geplant, so viel ist bekannt. Jetzt zeigt ein internes Papier des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) Elbphilharmonie, dass nicht nur baufachliche Inkompetenz die Kosten explodieren ließ, sondern auch bei der Ausstattung maßlos Geld verschwendet wurde. Laut Medienberichten wurde selbst bei den Toilettenbürsten geprasst.

Fachfehler und Größenwahn

Dass das als Wahrzeichen der Hamburger Hafencity geplante Projekt finanziell so aus den Fugen geriet, ist offenbar auf architektonische Fehler, aber auch zu einem beträchtlichen Teil auf einen deutlichen Hang zu Maßlosigkeit und Verschwendung zurückzuführen. "Es ist das Streben nach einem übertriebenen, teilweise maßlosen Luxus zu erkennen, der jegliches Kostenbewusstsein vermissen ließ“, zitiert die "Bild" aus dem ersten Entwurf des PUA-Abschlussberichts.

Unglaubliche Fehlkalkulation

Ein Beispiel: die Fassade, die sich dem Bericht zufolge innerhalb von drei Monaten von 28,7 Millionen Euro auf stolze 65,3 Millionen Euro verteuert hat. Man habe "offenbar nicht mal eine grobe Vorstellung von der Größenordnung" gehabt, heißt es laut der Zeitung im PUA-Report. Vor allem die städtische Realisierungsgesellschaft Rege sei mit einem "fehlgeleiteten Optimismus an die Ermittlung der Kosten herangegangen“.

Bestellt wurde nach den Angaben zudem eine Rolltreppe mit einer konvexen Krümmung, die weltweit die einzige ihrer Art sein soll. Sie koste rund drei Millionen Euro mehr als eine normale Ausführung, stellt die Zeitung fest. Maßlos gewirtschaftet wurde aber bis hin zur Gestaltung der Toiletten.

Teurer Luxus für die Toiletten

Nach Informationen des Blatts sind Papierhandtuchspender für 957 Euro pro Stück und Toilettenbürsten für jeweils rund 292 Euro, Klorollen-Halter für 651,06 Euro sowie Papierkörbe für 273,95 Euro einkalkuliert. Zum Vergleich: Eine Klobürste in Metallausführung kostet bei Ikea nur 4,95 Euro, für 292 Euro bekäme man in dem Einrichtungshaus also knapp 60 Stück davon.

Dabei bezieht sich der aktuelle PUA-Report lediglich auf den Kostenanstieg zwischen 2004 und 2008, schreibt die "Bild". Eine zweite Version der Abschlussberichts solle Ende des Jahres veröffentlicht werden - mit gegebenenfalls präziseren Angaben zu Aspekten aus dem ersten Bericht.

Fast 800 statt 77 Millionen Euro

Insgesamt haben Fehleinschätzungen und politische Extrawünsche die ursprünglich veranschlagten 77 Millionen Euro mittlerweile auf fast 800 Millionen Euro in die Höhe schnellen lassen. Von Herbst 2011 bis Anfang Juli 2013 wurde auf der Baustelle außerdem nicht gearbeitet, was die Kosten weiter in die Höhe trieb. Zur Kasse gebeten wird dafür der Steuerzahler.

Seit Beginn des Jahres sind neue Verträge unter Dach und Fach, denen die Hamburger Bürgerschaft im Juni zustimmte. Demnach übernimmt der Baukonzern Hochtief nun sämtliche Risiken und baut das extravagante Konzerthaus bis Ende Oktober 2016 zum Festpreis von 575 Millionen Euro zu Ende. Die Fertigstellung inklusive des vorgesehenen Hotels ist nun für 2017 geplant.

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