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Wann bei einer Herzschwäche eine Herzentgleisung droht


Risiko akute Herzschwäche
Herzentgleisung: Diese Warnsignale sollten Sie kennen


Aktualisiert am 24.03.2023Lesedauer: 4 Min.
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Wassereinlagerungen (Ödeme) können ein erstes Warnzeichen für eine Herzschwäche sein.Vergrößern des Bildes
Wassereinlagerungen (Ödeme) können ein erstes Warnzeichen für eine Herzschwäche sein. (Quelle: brizmaker/getty-images-bilder)

Eine Herzschwäche kann lange Zeit unentdeckt bleiben. Unbehandelt kann sich der Zustand zunehmend verschlechtern. Dann kann das Herz plötzlich entgleisen.

Bei einer Herzentgleisung gerät der Herzmuskel aus dem Takt. Für die Betroffenen ist die Situation lebensgefährlich. Die Einlieferung ins Krankenhaus ist daher meist notwendig. Wir erklären, wie Patienten vorbeugen können und welche Symptome auf ein entgleistes Herz hindeuten.

Wie kommt es zu einer Herzschwäche?

Eine Herzschwäche, medizinisch Herzinsuffizienz, ist häufig die Folge einer koronaren Herzkrankheit. Bei dieser Erkrankung sind die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen, sogenannte Plaques, so stark verengt, dass nicht mehr ausreichend sauerstoffreiches Blut zum Herzmuskel gelangt. Häufig ist die Pumpleistung durch einen großen Herzinfarkt eingeschränkt.

Das Herz versucht, durch verstärktes Pumpen dieses Defizit auszugleichen. Diese Zusatzanstrengung sowie die schlechte Versorgung des Herzens mit Sauerstoff führt dazu, dass zunehmend Pumpleistung einbüßt und die Herzfunktion immer schwächer wird. Meist tritt eine Herzschwäche nach dem 65. Lebensjahr auf und wird mit zunehmendem Alter häufiger. Bis zu vier Millionen Deutsche leiden unter einer Herzschwäche.

Akut oder chronisch: Wo liegt der Unterschied

"Bei der Herzschwäche ist die akute Herzschwäche von der chronischen Herzschwäche zu unterscheiden", sagt erklärt Professor Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Die akute Herzschwäche sei oft die Folge eines Herzinfarkts, einer Herzmuskelentzündung oder von Vorhofflimmern. Die chronische Herzschwäche entwickele sich langsamer. Mögliche Ursachen neben der koronaren Herzkrankheit seien Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen und Herzmuskelentzündungen.

Bei rund zwei Dritteln der Herzschwäche-Betroffenen ist die koronare Herzkrankheit die Ursache einer chronischen Herzschwäche. Bluthochdruck ist ein Risikofaktor, da er dazu führt, dass sich der Herzmuskel verdickt und das Herzmuskelgewebe an Elastizität einbüßt- was die Pumpleistung des Herzens verschlechtert.

Symptome werden oft fehlgedeutet

Nicht selten bleibt die nachlassende Pumpkraft des Herzens oft lange unerkannt. Häufig wird das Alter verantwortlich gemacht, wenn Treppensteigen zu Atemnot führt und man sich immer häufiger erschöpft fühlt.

"Eine neu auftretende oder sich verschlechternde Luftnot, nachlassende Leistungsfähigkeit sowie Wassereinlagerungen in Füßen und Beinen sind die häufigsten und meist auch die ersten Warnsignale einer akuten oder chronischen Herzschwäche", sagt Voigtländer. Diese Symptome sollten Betroffene daher immer von einem Kardiologen abklären lassen. Unbehandelt schreitet eine Herzschwäche fort – und eine Herzentgleisung droht.

Was bei einer Herzentgleisung passiert

Was umgangssprachlich häufig "Herzentgleisung" genannt wird, wird in medizinischen Fachkreisen als akute Herzschwäche oder Dekompensation bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine plötzliche, lebensgefährliche Verschlechterung der Herzschwäche, die in Herzversagen oder plötzlichem Herztod enden kann.

Angaben der Deutschen Herzstiftung e. V. zufolge werden jährlich rund 465.000 Patienten stationär in eine Klinik aufgenommen, weil ihre Herzschwäche entgleist ist – rund 40.000 sterben daran. "Auch nach einer überstandenen Dekompensation ist weiterhin Vorsicht geboten. In den kommenden zwölf Monaten nach dem Ereignis ist die Sterblichkeit erhöht", weiß Voigtländer.

(Quelle: Angelika Zinzow)

Professor Dr. med. Thomas Voigtländer ist Ärztlicher Direktor im Agaplesion Bethanien-Krankenhaus und Cardioangiologisches Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt am Main und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Ödeme und Kurzatmigkeit sind Warnsignale

Ein bedeutendes Warnsignal, das auf eine Entgleisung des Herzens hindeutet, sind Ödeme. Menschen mit Herzschwäche sollten sich daher regelmäßig wiegen, um Wasseransammlungen frühzeitig zu bemerken. "Überschreitet die Gewichtszunahme zwei Kilo in drei Tagen, sollten Betroffene umgehend Kontakt mit dem behandelnden Kardiologen aufnehmen oder eine Klinik aufsuchen", sagt Voigtländer.

"In meinem Klinikalltag gab es Patienten, bei denen wir dem Körper bis zu 15 Liter Wasser entzogen haben. Auch Kurzatmigkeit und wiederholtes Aufwachen in der Nacht aufgrund von Atemnot sind Warnzeichen für eine Entgleisung der Herzschwäche."

Medikamentenfehler mit schweren Folgen

Die Ursachen für eine Herzentgleisung sind vielfältig. Oftmals sind es Herzrhythmusstörungen, ein plötzlicher Blutdruckanstieg oder eine Infektionskrankheit wie Grippe oder Covid-19, die das geschwächte Herz entgleisen lassen.

Manchmal kommt es vor, dass Patienten vergessen, ihre verordneten Medikamente einzunehmen, diese eigenmächtig absetzen oder die Dosis ohne ärztliche Absprache verändern. "Die Einnahme von Medikamenten ohne Absprache mit dem Arzt zu verändern, birgt erhebliche gesundheitliche Risiken und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden", warnt Voigtländer.

Weitere Informationen

Die Deutsche Herzstiftung bietet für Patienten mit einer Herzschwäche und Ihre Angehörigen den kostenfreien Ratgeber "Das schwache Herz" an. Der Ratgeber kann telefonisch unter 069 955128-400, per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de (Betreff BR 15) oder über die Website der Deutschen Herzstiftung angefordert werden.

Ein schwaches Herz braucht früh Unterstützung

Wird ein schwaches Herz frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich eine Verschlechterung oft hinauszögern. Bei manchen Menschen lassen sich die Beschwerden über viele Jahre hinweg stabilisieren und ein Fortschreiten mit Medikamenten erfolgreich bremsen. Bei anderen Patienten schreitet die Herzschwäche rascher fort. Wie sich eine Herzschwäche im individuellen Fall entwickelt, ist unter anderem abhängig von ihrer Ursache und bestehenden Begleiterkrankungen.

Die wichtigsten Säulen der Herzschwäche-Therapie sind die medikamentöse Behandlung sowie eine angepasste Bewegungstherapie. So kann einer Verschlechterung der Symptome entgegengewirkt und das Risiko für eine Dekompensation gesenkt werden. "Bewährt hat sich eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining.

Die Intensität des Trainings ist an den Grad der Herzschwäche angepasst. Drei Sporteinheiten in der Woche sind ideal", sagt Voigtländer. "Oft sind die Betroffenen erstaunt, dass sie ihr Herz deutlich mehr belasten können, als zunächst vermutet. Das schenkt Selbstvertrauen und macht Mut."

Wann ein Herzschrittmacher nötig ist

In schweren Fällen kann über den Einsatz eines Herzschrittmachers, eines Defibrillators oder eines CRT-Systems beraten werden. Bei der kardialen Resynchronisations-Therapie wird ein besonderer Herzschrittmacher implantiert, mit dem eine verbesserte Pumpleistung erreicht wird, indem eine Synchronisation der rechten und linken Hauptkammer des Herzens erfolgt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesundheitsinformation.de: "Herzschwäche". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 10. Januar 2018)
  • herzstiftung.de: "Herzschwäche: Symptome und Therapie". Online-Information der Deutschen Herzstiftung e. V. (Stand: Aufgerufen am 20. März 2023)
  • herzstiftung.de: "Herzschwäche: Symptome sind oft unspezifisch". Online-Information der Deutschen Herzstiftung e. V. (Stand: Aufgerufen am 20. März 2023)
  • herzstiftung.de: "Entgleisung der Herzschwäche: So können Betroffene sich schützen". Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung e. V. (Stand: 15. Oktober 2020)
  • herzstiftung.de: "Atemnot und Abgeschlagenheit: Herzschwäche kann dahinterstecken". Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung e. V. (Stand: 15. Oktober 2020)
  • patienten-information.de: "Herzschwäche – Wenn das Herz zu wenig Blut pumpt". Online-Information des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. (Stand: September 2022)
  • internisten-im-netz.de: "Auf welche Warnsignale sollten Patienten mit Herzschwäche achten?". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V (BDI). (Stand: 8. Januar 2018)
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