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Stiftung Warentest: Ärzte beraten Prostata-Patienten oft schlecht


Urteil der Stiftung Warentest
Ärzte beraten Prostata-Patienten schlecht

Von spiegel-online
Aktualisiert am 26.03.2015Lesedauer: 2 Min.
Prostatatakrebs-FrüherkennungVergrößern des BildesGespräch beim Arzt: Mediziner sollen über Vor- und Nachteile der Früherkennung aufklären. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Ist die Prostatatakrebs-Früherkennung für gesunde Männer sinnvoll? Unklar! Deshalb sollen Ärzte ihre Patienten gründlich über Vor- und Nachteile aufklären. Laut Stiftung Warentest lassen die Beratungen jedoch oft zu wünschen übrig.

"In meinem Bekanntenkreis wird jetzt öfter über Prostatakrebs gesprochen. Muss ich mir deshalb Sorgen machen?" Mit dieser Frage gingen Männer im Auftrag der Stiftung Warentest zum Arzt. Insgesamt suchten die Tester, die zwischen 49 und 67 Jahre alt waren, zehn Urologen und zehn Allgemeinmediziner in Bayern auf. Die Ärzte wussten nicht, dass ihnen ein Tester gegenübersaß, der herausfinden wollte, wie gut die Beratung in Sachen Prostatakrebs-Früherkennung abläuft.

Überflüssige Tests und fachliche Fehler

20 Ärzte sind natürlich nur eine kleine Stichprobe. Gleichwohl offenbarte diese deutliche Defizite. "Kein Arzt beriet umfassend und ausgewogen. Viele boten überflüssige Tests an oder machten fachliche Fehler", heißt es in der aktuellen Ausgabe von "test". Konkret empfahlen die Ärzte drei Methoden zur Früherkennung, teils auch alle zusammen im Kombi-Paket: Tastuntersuchung, PSA-Test und Ultraschall.

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen ohne einen konkreten Verdacht nur die Tastuntersuchung. Der Ultraschall gilt laut der medizinischen Leitlinie als nicht geeignet für die Früherkennung eines Prostatakarzinoms. Mit dem PSA-Test, einer Blutuntersuchung, lassen sich auch sehr kleine Tumoren aufspüren, die beim Tasten noch nicht auffallen würden. Die Leitlinie empfiehlt diesen Test in Kombination mit dem Abtasten.

Der häufigste Krebs bei Männern

Dass die Früherkennung Risiken bergen kann, kam in der Beratung meist zu kurz. Auf die konkrete Frage nach möglichen Nachteilen, wiegelten viele der Mediziner ab: Darüber könne man sprechen, wenn es so weit sei. Den Nutzen stellten dagegen fast alle Ärzte als zu positiv dar, heißt es bei der Stiftung.

Aufklären über Vor- und Nachteile der Früherkennung

Auch nach Ansicht der ärztlichen Fachgesellschaften, die die Leitlinie verantworten, sollten die Beratungen anders ablaufen. Hausärzten wird nahegelegt, Männer, die nach der Früherkennung fragen, ergebnisoffen aufzuklären und dabei auf den möglichen Nutzen sowie die Risiken in Form von Überdiagnosen und Übertherapien einzugehen. Auch die Urologen mahnen, Männern Vor- und Nachteile darzulegen.

Etwa 70.000 Männer erkranken in Deutschland pro Jahr an Prostatakrebs, mehr als 12.000 sterben an den Folgen. Die Tumoren wachsen oft sehr langsam. Viele Männer sterben in hohem Alter mit, aber nicht an Prostatakrebs - der Tumor hat ihnen nie Probleme bereitet.

Eine große europäische Studie zum PSA-Screening kam zu dem Schluss: Von 10.000 Männern, die zum Screening gingen, wurde pro Jahr mindestens einer vor einem frühzeitigen Tod durch Prostatakrebs bewahrt. Gleichzeitig erhielten 33 Screening-Teilnehmer eine Krebsdiagnose, die sie sonst nicht bekommen hätten.

Es werden auch Tumore entdeckt, die unbehandelt bleiben können

Durch eine Früherkennung bei gesunden Männern werden auch zahlreiche Tumoren entdeckt, die man nicht behandeln müsste. Die Betroffenen sind aber ab dem Zeitpunkt einer eindeutigen Diagnose Krebspatienten und müssen abwägen, ob sie eine Operation wollen, Bestrahlung, Medikamente oder lediglich regelmäßige Kontrollen beim Arzt, ob sich der Krebs verändert.

Entscheiden sie sich für die operative Entfernung der Prostata, sind Komplikationen wie Inkontinenz und Impotenz möglich. Welche der vier Optionen wirklich die beste ist, das ist noch unklar. Eine große Studie, die derzeit in Deutschland läuft, soll eine Antwort darauf liefern. Allerdings ist die Durchführung der Studie umstritten - bisher gibt es zu wenig Teilnehmer.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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