t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon

Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeKrebserkrankungen

Gebärmutterhalskrebs: Ursachen, Vorstufen, Lebenserwartung


Diese Viren sind die Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 12 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Frau sitzt auf dem BodenVergrößern des Bildes
Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich meist schleichend. (Quelle: Victor_69/getty-images-bilder)

Jedes Jahr erhalten in Deutschland über 4.000 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. In den meisten Fällen haben sich die betroffenen Frauen mit bestimmten Viren infiziert. Lesen Sie, wie Gebärmutterhalskrebs entsteht, wie er behandelt wird – und welche Früherkennungsuntersuchungen Leben retten können.

Von 120 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens eine an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Tückisch: Symptome treten oft erst auf, wenn sich der Krebs bereits ausgebreitet hat.

Dank der Möglichkeiten zur Früherkennung können Ärztinnen und Ärzte oft schon erste Zellveränderungen entdecken, bevor daraus Gebärmutterhalskrebs entstanden ist. Daher wird allen Frauen ab 20 Jahren empfohlen, die Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen.

Früherkennung kann Leben retten: Je eher Gebärmutterhalskrebs oder seine Vorstufen entdeckt werden, desto höher ist die Lebenserwartung – und die Chance, wieder ganz gesund zu werden.

Was ist Gebärmutterhalskrebs?

Der Gebärmutterhals stellt die Verbindung zwischen Gebärmutter und Scheide dar. Der medizinische Ausdruck für den Gebärmutterhals ist Zervix.

Fachleute sprechen bei einem bösartigen Tumor am Gebärmutterhals auch von einem Zervixkarzinom.

Gebärmutterhalskrebs entsteht meist dort, wo der Gebärmutterhals in die Scheide mündet: am Muttermund. Die Tumorzellen können nach und nach in gesundes Nachbargewebe einwachsen.

Im weiteren Verlauf kann es passieren, dass sich einzelne Zellen vom Tumor lösen. Sie können über die Blutbahn oder das Lymphsystem in andere Körperbereiche gelangen und dort Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Metastasen entwickeln sich bei Gebärmutterhalskrebs häufig in den Lymphknoten des Beckens. Auch in Organen wie Lunge, der Leber oder den Knochen können Tochtergeschwulste entstehen.

Es lassen sich zwei Arten von Gebärmutterhalskrebs unterscheiden:

  • Plattenepithelkarzinome, die aus Deckgewebe (Plattenepithel) an der Oberfläche des Muttermunds entstehen, und
  • Adenokarzinome, die aus Drüsenzellen entstehen.

In 80 von 100 Fällen von Gebärmutterhalskrebs handelt es sich um ein Plattenepithelkarzinom.

Im welchem Alter tritt Gebärmutterhalskrebs auf?

Die meisten Frauen erkranken im Alter zwischen 40 und 59 Jahren an Gebärmutterhalskrebs. Im Durchschnitt ist eine Frau 55 Jahre alt, wenn sie die Diagnose Zervixkarzinom erhält.

Welche Symptome weisen auf Gebärmutterhalskrebs hin?

Frauen, die an einem Zervixkarzinom erkrankt sind, haben meist lange Zeit keine Beschwerden. Symptome zeigen sich häufig erst, wenn Gebärmutterhalskrebs schon fortgeschritten ist. Dazu zählen zum Beispiel

  • ungewöhnliche Blutungen, etwa außerhalb der normalen Monatsblutung oder nach den Wechseljahren
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • veränderter, teils übelriechender Ausfluss
  • Schmerzen in Unterleib, Rücken und/oder Becken
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang

Auch unspezifische Beschwerden wie unerklärliche Müdigkeit oder plötzlicher Gewichtsverlust können erste Symptome sein.

Beachten Sie: Solche Symptome können viele Ursachen haben. Meist sind sie harmlos – selten steckt Gebärmutterhalskrebs dahinter. Bei anhaltenden, starken und/oder zunehmenden Beschwerden sollten Sie sicherheitshalber eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen.

Ursachen von Gebärmutterhalskrebs: Hauptrisikofaktor HPV

In den meisten Fällen sind bestimmte Viren die Ursache für Gebärmutterhalskrebs – nämlich humane Papillomviren, kurz HPV. Diese Viren sind übertragbar.

HPV werden insbesondere bei sexuellen Kontakte übertragen, etwa beim Geschlechtsverkehr oder bei direktem Hautkontakt mit der Intimregion der Partnerin oder des Partners. Die Viren dringen über kleinste Haut- oder Schleimhautrisse in den Körper ein und vermehren sich.

Bestimmte Virentypen begünstigen den Krebs

Fachleute unterscheiden unterschiedliche Typen von HP-Viren. Einige davon erhöhen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen – insbesondere für Gebärmutterhalskrebs. Diese Typen werden auch als Hochrisikotypen bezeichnet. Vor allem die Typen 16 und 18 sind häufig an der Entstehung eines Zervixkarzinoms beteiligt. Andere Virustypen sind hingegen vergleichsweise harmlos und werden daher auch als Niedrigrisikotypen bezeichnet. Einige von ihnen können zu Feigwarzen führen.

Zellveränderungen können in Gebärmutterhalskrebs münden
Fast jeder steckt sich im Laufe des Lebens irgendwann mit humanen Papillomviren an. Häufig bemerken die Erkrankten keine Symptome. Die Viren können am Gebärmutterhals zu Gewebeveränderungen führen. Das ist normalerweise kein Grund zur Sorge: Meist bilden sich diese Veränderungen von allein wieder zurück und die Infektion klingt folgenlos wieder ab.

Hält die Infektion jedoch länger an und handelt es sich um humane Papillomviren vom Hochrisikotyp, kann sich aus einer Gewebeveränderung (Dysplasie) eine Krebsvorstufe und schließlich ein Zervixkarzinom bilden. Dieser Prozess kann Jahre bis Jahrzehnte dauern.

Gut zu wissen
Eine langjährige Infektion mit HP-Viren bedeutet nicht automatisch, dass daraus ein Zervixkarzinom entsteht. Vielmehr kommt es selten vor, dass humane Papillomviren vom Hochrisikotyp tatsächlich zu Gebärmutterhalskrebs führen.

Weitere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs

Bei weitem nicht jede Frau, die mit HP-Viren der Hochrisikogruppe infiziert ist, erkrankt tatsächlich an Gebärmutterhalskrebs. Fachleute gehen daher davon aus, dass es noch weitere Faktoren geben muss, die das persönliche Krebsrisiko erhöhen.

Dazu zählen:

  • Rauchen
  • eine Immunschwäche oder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken
  • sexuell übertragbare Erkrankungen
  • häufig wechselnde Sexualpartnerinnen und -partner, früher Beginn der sexuellen Aktivität
  • viele Schwangerschaften

Ist eine Frau bereits mit HP-Viren der Hochrisikogruppe infiziert, erhöht auch die Einnahme der "Pille" das Erkrankungsrisiko leicht.

Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs – unabhängig davon, ob sie mit HPV infiziert sind oder nicht. Krebserregende Substanzen aus dem Tabakrauch setzen sich in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses fest. Möglicherweise steigt dadurch zudem die Wahrscheinlichkeit, dass eine HPV-Infektion länger anhält.

Auch Frauen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdeter für ein Zervixkarzinom. Eine Immunschwäche entsteht entweder durch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (etwa nach einer Organtransplantation), oder durch Erkrankungen wie AIDS. Ist eine immungeschwächte Frau mit HP-Viren infiziert, schafft es das Immunsystem vermutlich nicht so gut, die Viren zu bekämpfen, sodass die Infektion länger bestehen bleibt.

Sexuell übertragbare Erkrankungen wie zum Beispiel eine Infektion mit Chlamydien können das Krebsrisiko ebenfalls erhöhen, wenn zugleich HP-Viren nachweisbar sind. Und auch mit der Zahl der Schwangerschaften/Geburten steigt das Risiko bei HP-infizierten Frauen an. Die genauen Gründe dafür sind noch unklar.

Wer schon früh sexuell aktiv ist und/oder viele Sexualpartnerinnen oder -partner hat, hat ein höheres Risiko, sich mit HPV anzustecken – und somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Gebärmutterhalskrebs.

Ist Gebärmutterhalskrebs vererbbar?

Bei einigen Krebserkrankungen kann eine genetische Komponente eine Rolle spielen, zum Beispiel bei Brustkrebs. Bei dem Zervixkarzinom ist das anders: Fachleute gehen davon aus, dass Gebärmutterhalskrebs nicht direkt vererbbar ist.

Kann Gebärmutterhalskrebs seelische Ursachen haben?

Manche fragen sich, ob Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs seelische Ursachen haben können. Ein direkter Zusammenhang zwischen Sorgen, Stress oder anderen Belastungen und einem Zervixkarzinom ist jedoch unwahrscheinlich.

Seelische Belastungen können jedoch indirekt zu einer Erkrankung beitragen. Dies kann etwa der Fall sein, wenn eine Person an Depressionen leidet und sich nicht aufraffen kann, zur Früherkennungsuntersuchung zu gehen – oder wenn eine Person durch ihren Kummer zu Zigaretten greift.

Diagnose: Gebärmutterhalskrebs und Vorstufen erkennen

Häufig wird ein Zervixkarzinom im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung entdeckt. Es kann aber auch sein, dass die Patientin Beschwerden festgestellt hat und deswegen die Praxis aufsucht. In beiden Fällen sind zunächst dieselben Untersuchungen nötig.

Die Frauenärztin oder der Frauenarzt wird nach möglichen Beschwerden oder Auffälligkeiten fragen. Anschließend wird er den Bereich der Gebärmutter abtasten – sowohl von außen über die Bauchdecke als auch von innen durch die Scheide.

Eine wichtige Rolle bei der Früherkennung und Diagnose von Gebärmutterhalskrebs spielen neben der Tastuntersuchung

  • der Pap-Test, mit dem sich Zellveränderungen nachweisen lassen, und gegebenenfalls
  • ein HPV-Test, mit dem sich eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus nachweisen lässt.

Haben sich auffällige Befunde ergeben, schließen sich weitere Untersuchungen an. Dazu zählen vor allem

Loading...
Loading...
Loading...
  • eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie),
  • eine Gewebeprobe (Biopsie) und gegebenenfalls
  • eine Konisation, bei der ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Gebärmutterhals entnommen wird.

Pap-Test: Krebsvorstufen frühzeitig erkennen

Der Pap-Test gibt Auskunft darüber, ob und inwiefern Zellen an der Gebärmutterschleimhaut krankhaft verändert sind. Dafür ist ein Zellabstrich nötig. Dabei entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Zellprobe von Muttermund und Gebärmutterhalskanal.

Die Probe wird anschließend in einem Labor untersucht. Je nachdem, wie stark mögliche Zellveränderungen sind, teilen Fachleute das Ergebnis des Pap-Tests in verschiedene Stufen/Klassen ein – von Pap I bis Pap V. Je höher die Stufe, desto stärker sind die Zellveränderungen. Pap-Stufe I bedeutet, dass der Abstrich unauffällig ist. Bei der Pap-Stufe V könnte bereits ein Gebärmutterhalskrebs vorliegen.

Zudem gibt es die Stufe Pap 0. Sie bedeutet, dass das Ergebnis des Tests nicht eindeutig ist, etwa aufgrund eines Laborfehlers. Dann sollte der Test wiederholt werden.

Je nachdem, welches Ergebnis der Pap-Test gebracht hat, sind weitere Kontrollen oder Untersuchungen nötig.

Wichtig zu wissen
Eine hohe Pap-Stufe ist kein Beweis für Gebärmutterhalskrebs, sondern nur ein Hinweis darauf, dass mehr oder weniger starke Zellveränderungen vorliegen. Um eine eindeutige Diagnose zu stellen, sind weitere Untersuchungen nötig.

HPV-Test: Nachweis von humanen Papillomviren

Da bestimmte humane Papillomviren den Hauptrisikofaktor für Gebärmutterhalskrebs darstellen, kann die Frauenärztin oder der Frauenarzt den Abstrich zusätzlich auf HP-Viren untersuchen lassen.

Ist der HPV-Test positiv, ist das Krebsrisiko erhöht. Das gilt insbesondere, wenn Viren vom Hochrisikotyp im Abstrich zu finden sind. Dann wird die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchführen. Dazu zählen vor allem eine Scheidenspiegelung und die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie).

Scheidenspiegelung und Gewebeprobe

Um Veränderungen am Muttermund besser erkennen zu können, kann die Ärztin oder der Arzt eine Kolposkopie (Scheidenspiegelung) durchführen. Dabei verwendet sie oder er ein lupenartiges Untersuchungsinstrument, sodass der Gebärmutterhals vergrößert dargestellt wird. So lassen sich auffällige Stellen leichter beurteilen.

Im Rahmen der Scheidenspiegelung kann die Ärztin oder der Arzt mit einer kleinen Zange eine kleine Gewebeprobe aus einem verdächtigen Abschnitt entnehmen (Biopsie). Die Gewebeprobe ist größer als der Zellabstrich beim Pap-Test und ermöglicht daher eine genauere Beurteilung der Schleimhaut. Die Probe wird anschließend in einem Labor untersucht. Anhand der Gewebeprobe lässt sich beurteilen, ob Zellveränderungen vorliegen und ob bereits tiefere Gewebeschichten befallen sind.

Konisation

Nicht immer bringt die Biopsie ein eindeutiges Ergebnis. Dann kann die Ärztin oder der Arzt eine Konisation durchführen. Bei diesem Eingriff schneidet sie oder er den Tumor durch die Scheide kegelförmig aus Muttermund und Gebärmutter heraus. Um sicherzugehen, dass keine möglichen Krebszellen zurückbleiben, wird dabei auch ein Teil des umliegenden Gewebes mit entfernt. Während des Eingriffs ist die Patientin entweder örtlich betäubt oder unter Vollnarkose.

Ist der Tumor noch nicht in benachbartes Gewebe eingewachsen oder handelt es sich um eine Krebsvorstufe, kann die Konisation nicht nur zur Diagnose eines Zervixkarzinoms dienen. Sie kann auch gleichzeitig ausreichend sein, um den Gebärmutterhalskrebs zu behandeln.

Diagnose Gebärmutterhalskrebs: Wie es weitergeht

Steht die Diagnose Gebärmutterhalskrebs fest, sind weitere Untersuchungen nötig. Die Ärztin oder der Arzt wird wissen wollen, ob der Krebs in Lymphknoten oder andere Organe und Gewebe gestreut und Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat. Dieses Wissen ist wichtig, um die weitere Behandlung zu planen.

Zu möglichen Untersuchungen zählen

  • Ultraschall,
  • Röntgen,
  • eine Magnetresonanztomografie,
  • eine Computertomografie und/oder
  • eine Bauchspiegelung, um Lymphknoten zu entfernen und zu untersuchen.

Behandlung von Gebärmutterhalskrebs

In frühen Stadien lässt sich ein Zervixkarzinom heilen. Ziel der Therapie ist dann, sämtliche Krebszellen zu entfernen. Ist Gebärmutterhalskrebs fortgeschritten, ist eine Heilung unter Umständen nicht mehr möglich. Dann geht es in der Therapie vor allem darum, die Lebensqualität zu verbessern, Beschwerden zu lindern und die Lebenserwartung möglicherweise etwas zu verlängern. Fachleute sprechen von einer palliativen Behandlung.

Gut zu wissen
Es gibt Klinikzentren, die sich auf die Behandlung von Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane spezialisiert haben. Auf den Seiten der Deutschen Krebsgesellschaft können Sie gezielt nach Zentren in Ihrer Nähe suchen.

Zu häufigen Behandlungsmethoden bei einem Zervixkarzinom zählen

Diese Methoden können auch miteinander kombiniert werden. Welche am besten geeignet ist, hängt vor allem davon ab, welches Stadium vorliegt und ob der Krebs noch heilbar ist.

Ist das Karzinom noch klein und haben die Krebszellen keine Lymphknoten befallen, kommt meist eine Operation infrage. Bei Krebs im fortgeschrittenen Stadium, der noch als heilbar gilt, behandeln Ärztinnen und Ärzte hauptsächlich mit Strahlen- und Chemotherapie. Sind die Heilungsaussichten gering, können verschiedene Therapien die Beschwerden lindern oder das Tumorwachstum vorübergehend bremsen.

Nicht zuletzt spielen bei der Wahl der Therapie der Gesundheitszustand der Patientin, ihre Behandlungswünsche und ihre Lebenssituation eine Rolle bei der Wahl der Therapie. Ist die Patientin im gebärfähigen Alter, ist zum Beispiel von Bedeutung, ob sie Kinder haben möchte.

Neben der eigentlichen Behandlung der Krebserkrankung ist auch die psychologische Unterstützung von Bedeutung. Psychoonkologinnen und -onkologen haben sich darauf spezialisiert, Menschen mit Krebs psychologisch zu betreuen.

OP bei Gebärmutterhalskrebs

Je nach Stadium des Zervixkarzinoms kann ein kleinerer oder größerer operativer Eingriff erforderlich sein.

Ist der Tumor noch nicht in benachbartes Gewebe eingewachsen oder handelt es sich um eine Krebsvorstufe, kann eine Konisation ausreichen.

Wenn der Tumor schon umliegendes Gewebe befallen hat, kann eine größere OP in Vollnarkose nötig werden. Die Chirurgin oder der Chirurg wird dann vor allem

  • einen Teil des Gebärmutterhalses (Trachelektomie) oder
  • die gesamte Gebärmutter (Hysterektomie)

entfernen.

Eine Trachelektomie kommt infrage, wenn sich der Krebs noch nicht stark in umliegende Regionen ausgebreitet hat und die Lymphknoten nicht befallen sind. Bei dem Eingriff entfernt die Chirurgin oder der Chirurg bis zu zwei Drittel des Gebärmutterhalses und einen Teil der Haltebänder der Gebärmutter. Die Patientin kann nach der OP noch Kinder bekommen. Jedoch ist das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft erhöht.

Bei der Hysterektomie wird die komplette Gebärmutter entfernt. Der Eingriff ist vor allem geeignet, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und/oder, wenn der Krebs bereits tiefer in benachbarte Gewebe eingewachsen ist. Je nach Stadium kann es nötig sein, auch angrenzende Lymphknoten, den oberen Teil der Scheide und umgebendes Bindegewebe herauszuoperieren.

Wenn auch andere Organe oder Gewebe bereits befallen sind, schließen sich gegebenenfalls weitere Operationen an.

Bestrahlungen und Chemotherapie bei Gebärmutterhalskrebs

Strahlen- und Chemotherapie können ergänzend zur Operation, aber auch unabhängig davon zum Einsatz kommen. Meist setzen Ärztinnen und Ärzte auf eine Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie.

Durch Bestrahlung mit Röntgenstrahlen kann ein Zervixkarzinom zerstört werden. Wichtig dabei ist, dass möglichst nur der Bereich bestrahlt wird, in dem sich Krebszellen befinden – denn die Strahlen schädigen auch gesundes Gewebe. Hat umliegendes Gewebe Schaden genommen, kann dies zu verschiedenen Beschwerden führen. Dazu zählen zum Beispiel eine trockene Scheide, Blasenstörungen oder Entzündungen der Schleimhaut. Der Tumor kann auf unterschiedlichen Wegen bestrahlt werden:

  • von innen durch die Scheide (Brachytherapie) oder
  • von außen durch die Haut.

Bei einer Chemotherapie erhält die Patientin Medikamente als Infusion oder in Form von Tabletten. Diese Medikamente heißen Zytostatika. Sie bekämpfen vor allem schnell wachsende Zellen wie Krebszellen. Dabei werden jedoch teilweise auch gesunde Zellen geschädigt, sodass verschiedene Nebenwirkungen auftreten können. Dazu gehören etwa Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit oder Durchfall. Die Chemotherapie muss in bestimmten Abständen wiederholt werden (sogenannte Zyklen).

Bei Tochtergeschwulsten oder einem Rückfall wird die Chemotherapie manchmal mit einer Antikörpertherapie kombiniert. Dabei erhält die Patientin eine Infusion mit Medikamenten. Die Antikörper wirken auf die Krebszellen ein, etwa, indem sie ihr Wachstum verhindern.

Nach der Behandlung: Rehabilitation und Nachsorge

Nach der Behandlung des Zervixkarzinoms schließt sich oft eine Rehabilitation in einer Klinik an. Ziel der Reha ist, dass die Patientin wieder zu Kräften kommt. Nicht nur körperlich: Teil der Rehabilitation ist auch, die hohe psychische Belastung zu verarbeiten und zur Ruhe zu kommen. Entsprechend bieten Rehakliniken ein vielfältiges Programm. Es reicht von Sport und Bewegungstherapien über Entspannungstechniken bis hin zur psychologischen Beratung.

Um mögliche Rückfälle rechtzeitig zu entdecken, ist die Nachsorge von großer Bedeutung. Nachsorge bedeutet, dass die Patientin regelmäßig Kontrolluntersuchungen wahrnimmt. Dabei untersucht die Ärztin oder der Arzt die inneren Geschlechtsorgane und macht einen Pap-Test. Bei möglichen Auffälligkeiten schließen sich gegebenenfalls weitere Untersuchungen an, zum Beispiel eine Scheidenspiegelung.

Eine Krebserkrankung hat nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen – etwa Sorgen um die eigene Gesundheit, Angst vor einem Rückfall oder Probleme in der Beziehung. Dann kann professionelle Unterstützung hilfreich sein. Eine Möglichkeit ist eine psychologische Beratung. Auch eine Psychotherapie kann sinnvoll sein. Manche Patientinnen fühlen sich in einer Selbsthilfegruppe gut aufgehoben. Das Gefühl, mit seinen Sorgen nicht allein zu sein und sich gegenseitig stärken zu können, kann ihnen Kraft geben.

Prognose & Lebenserwartung bei Gebärmutterhalskrebs

Die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden frühzeitig entdeckt: Der Krebs hat bei zwei von drei Patientinnen noch nicht gestreut.

5 Jahre nach der Diagnose leben noch rund zwei Drittel, nämlich 67 von 100 der erkrankten Frauen, nach 10 Jahren noch 63 von 100 Frauen. Grundsätzlich sind Prognose und Lebenserwartung bei einem Zervixkarzinom jedoch von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

Wie gut die Prognose ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, insbesondere davon,

  • wie groß der Tumor ist ,
  • wie rasch er wächst und
  • ob er bereits in benachbarte Regionen eingewachsen ist oder gestreut hat.

Gebärmutterhalskrebs, der noch nicht in umliegendes Gewebe eingedrungen ist, lässt sich meist gut behandeln, und die Chancen auf Heilung sind gut. Ist Gebärmutterhalskrebs schon in umliegendes Gewebe eingewachsen oder hat er bereits gestreut, ist die Lebenserwartung entsprechend niedriger.

Gut zu wissen
Die Lebenserwartung von Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs ist in den letzten 30 Jahren deutlich gestiegen – auch dank der Möglichkeiten zur Früherkennung. Heute sterben jährlich etwa 1.600 Frauen an den Folgen eines Zervixkarzinoms. Zum Vergleich: In den 1990er-Jahren waren es mehr als doppelt so viele.

Früherkennung: Auf diese Untersuchungen haben Sie Anspruch

Die gynäkologische Krebsfrüherkennung ist eine Kassenleistung. Frauen ab 20 Jahren haben Anspruch auf eine jährliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung. Dabei tastet die Frauenärztin oder der Frauenarzt Scheide und Gebärmutter ab.

Darüber hinaus gilt für gesetzlich Versicherte:

  • Frauen zwischen 20 und 34 können einmal jährlich einen Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Test) durchführen lassen.
  • Frauen ab 35 haben alle drei Jahre Anspruch auf eine Kombination aus Pap- und HPV-Test (Kombinationstest, kurz: Ko-Test).

Bei Frauen unter 35 ist der HPV-Test zur Früherkennung keine Kassenleistung. Der Grund: Sind jüngere Frauen mit HPV infiziert, bildet sich die Infektion in den meisten Fällen von allein wieder zurück, sodass ein HPV-Test weniger aussagekräftig ist. Bei einem auffälligen Pap-Abstrich kann die Ärztin oder der Arzt jedoch zusätzlich einen HPV-Test machen.

HPV-Impfung: Schutz vor Gebärmutterhalskrebs

Gegen eine Infektion mit humanen Papillomviren gibt es eine Impfung. Die Impfung schützt insbesondere vor vielen der Hochrisiko-Viren – jedoch nicht vor allen. Daher sollten auch geimpfte Frauen weiterhin die Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut rät, die HPV-Impfung schon im Kindes- beziehungsweise Jugendalter durchzuführen. Der Grund: HPV werden vor allem beim Sex übertragen, sodass die Impfung möglichst vor Beginn der ersten sexuellen Aktivitäten erfolgen sollte.

Empfohlen wird die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren.

Neben der HPV-Impfung gibt es nur wenige Möglichkeiten zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs. Besonders wichtig ist, beim Sex Kondome zu verwenden. Das gilt insbesondere bei häufig wechselnden Geschlechtspartnerinnen und -partnern.

Kondome schützen vor zahlreichen Geschlechtskrankheiten. Vor eine HPV-Infektion schützen sie jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Der Grund: Nicht nur durch Geschlechtsverkehr, auch über Hautstellen im Intimbereich kann man sich mit HP-Viren anstecken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Abrufdatum: 30.11.2021)
  • Gebärmutterhalskrebs. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 30.6.2021)
  • S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom. AWMF-Registernummer 032/033OL (Stand: Mai 2021)
  • Krebs in Deutschland für 2017/2018. Robert Koch-Institut, Berlin 2021
  • Gebärmutterhalskrebs. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2020)
  • Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Informationsblatt des Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 15.1.2020)
  • Gebärmutterhalskrebs. Eine Leitlinie für Patientinnen. "Leitlinienprogramm Onkologie" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Online-Publikation: www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Stand: September 2015)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website