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Plattenepithelkarzinom (Spinaliom): Aussehen, Ursache, Überlebensrate


An Mund, Nase oder Zunge
Wie Sie Stachelzellkrebs erkennen

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 6 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Mann mit Kappe: Hautkrebs lässt sich meist durch konsequenten Sonnenschutz verhindern.Vergrößern des Bildes
Mann mit Kappe: Hautkrebs lässt sich meist durch konsequenten Sonnenschutz verhindern. (Quelle: jacoblund/getty-images-bilder)

Ein Plattenepithelkarzinom bildet sich oft am Kopf, etwa an Mund, Nase, Stirn oder Ohr. Es kann aber auch an versteckten Stellen wie Zunge und Lunge auftreten. Wir erklären, welche Symptome typisch sind.

Das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) ist eine Krebserkrankung, die das schützende und abgrenzende Gewebe betrifft, mit dem viele innere und äußere Oberflächen des Körpers bedeckt sind: das Plattenepithel. Das wohl bekannteste Beispiel für ein Plattenepithel ist die Haut.

Wer "Hautkrebs" oder "Karzinom" hört, bekommt schnell Angst. Doch es gibt verschiedene Formen von Hautkrebs, die nicht gleichermaßen gefährlich sind. Während sich ein Melanom – auch schwarzer Hautkrebs genannt – rasch im Körper ausbreitet und lebensbedrohlich werden kann, wächst das Plattenepithelkarzinom vergleichsweise langsam und bildet nur selten Absiedlungen (Metastasen) in anderen Körperbereichen.

Grund zur Sorge – vielmehr für einen Arztbesuch – besteht dennoch, denn harmlos ist das Plattenepithelkarzinom nicht: Unbehandelt kann es immer tiefer in die Haut einwachsen und später auch darunterliegendes Gewebe wie Knochen, Muskeln und Sehnen zerstören.

Ab einem Durchmesser von zwei Millimetern kann der Tumor zudem Absiedlungen (Metastasen) bilden, welche andere Organe – und somit den gesamten Körper – beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, dass die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Ist ein Plattenepithelkarzinom weißer Hautkrebs?

Ja, das Plattenepithelkarzinom ist eine Form von weißem Hautkrebs. Manchmal ist auch von hellem Hautkrebs die Rede. Die andere – häufigere – Form des weißen Hautkrebses ist das Basalzellkarzinom, auch Basaliom genannt.

In beiden Fällen handelt es sich nicht wirklich um weiße Tumoren. Vielmehr können sowohl Plattenepithelkarzinome als auch Basalzellkarzinome in vielfältigen Erscheinungsbildern und Farbtönen auftreten. Häufig sind sie hautfarben bis gerötet oder von roten Krusten bedeckt, sie können sogar bräunlich sein.

Der Name "weißer Hautkrebs" dient nur der Abgrenzung vom schwarzen Hautkrebs, dem Melanom. Dieses geht aus pigmentbildenden Zellen – den Melanozyten – hervor und ist daher immer braun gefärbt. Generell sind Melanome deutlich dunkler als helle Hauttumoren.

Plattenepithelkarzinom, Spinaliom, Stachelzellkrebs – Was ist der Unterschied?

Es gibt keinen: Mit allen drei Bezeichnungen ist die gleiche Art von bösartigen Tumoren der Haut gemeint. Den Namen "Plattenepithelkarzinom" verdanken sie der Tatsache, dass sie sich aus Plattenepithel entwickeln.

Beispiele für Plattenepithelien sind neben der Oberhaut (Epidermis) auch Schleimhäute wie die Mundhöhle, der Rachen, die Speiseröhre sowie die Vulva, Gebärmutterhals und der Analbereich. An all diesen Stellen können Plattenepithelkarzinome entstehen.

Der Begriff Stachelzellkrebs verweist auf die Art von Hautzellen, aus denen diese Tumoren erwachsen können, den sogenannten Stachelzellen. "Spinaliom" leitet sich ebenfalls vom Namen dieser Zellen ab: "Spina" ist Latein und heißt Stachel.

Plattenepithelkarzinom an Mund und Zunge

Ein Plattenepithelkarzinom kann sowohl außen am Mund – also an der Ober- oder Unterlippe – auftreten als auch in der Mundhöhle, zum Beispiel auf der Zunge. Bei Männern ist der Mundbereich deutlich häufiger betroffen als bei Frauen.

Die Lippen sind anfällig für Plattenepithelkarzinome, weil sie ständig der Sonne ausgesetzt sind. UV-Schäden der Haut sind der Hauptrisikofaktor für die Entstehung dieser Krebserkrankung.

Wenn sich ein Plattenepithelkarzinom am Mund entwickelt, dann meist an der Unterlippe. Typischerweise tritt der Tumor dort als scharf begrenztes Hautknötchen in Erscheinung. Im weiteren Verlauf kann er bluten und verkrusten.

Oft geht ein Plattenepithelkarzinom aus bereits geschädigter Haut hervor. Eine häufige Vorstufe ist die sogenannte aktinische Cheilitis, eine durch Sonnenlicht ausgelöste Lippenentzündung, die sich unter anderem durch ein Verblassen des Lippenrots und verhornte Stellen auf der Lippe äußert.

Sofern die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt wird, kann an diesen Stellen ein Plattenepithelkarzinom entstehen.

Wie äußert sich ein Plattenepithelkarzinom im Mund?

In der Mundhöhle, die normalerweise vor der Sonne geschützt ist, entsteht das Karzinom hingegen durch andere schädliche Einflüsse. Die wichtigsten Ursachen für Mundhöhlenkrebs sind:

  • Rauchen,
  • jahrelanger Alkoholmissbrauch,
  • eine dauerhafte Reizung und Verletzung der Mundschleimhaut, etwa durch schlecht sitzende Zahnprothesen, oder
  • Infektionen mit Humanen Papillomaviren (HPV).

Plattenepithelkarzinome im Mund bilden sich oft an der Zunge, vor allem am Zungenrand. Sie können aber auch auf dem Mundboden unter der Zunge sowie auf der Innenwange, am Zahnfleisch und am Gaumen auftreten.

Die Tumoren zeigen sich zu Beginn meist als unscheinbare Veränderungen der Mundschleimhaut, zum Beispiel als weiße oder rote Flecken oder als raue oder wunde Stellen. Manchmal halten die Erkrankten sie zunächst für Verletzungen, die jedoch nicht verheilen.

Im Verlauf bildet sich an der betroffenen Hautstelle ein verhärtetes, unregelmäßig begrenztes Knötchen, das sich etwa durch ein Fremdkörpergefühl oder Schmerzen bemerkbar machen kann. Weitere mögliche Anzeichen für ein Plattenepithelkarzinom im Mund sind:

  • Mundgeruch
  • Schluckstörungen
  • Taubheitsgefühl oder eine gestörte Beweglichkeit der Zunge
  • Probleme beim Sprechen und/oder Kauen
  • ein sich lockernder Zahn

Hinter all diesen Symptomen können auch harmlose Ursachen oder andere Erkrankungen als Krebs stecken. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, die Beschwerden ärztlich abklären und behandeln zu lassen, insbesondere wenn sie nach zwei Wochen noch nicht von selbst abgeklungen sind.

Plattenepithelkarzinom an der Nase

Plattenepithelkarzinome bilden sich vor allem an den "Sonnenterassen" des Kopfes, also an Stirn, Ohren und Lippen und auch an der äußeren Nase.

Tumoren an der Nase sind jedoch nicht immer Plattenepithelkarzinome. Weitaus häufiger handelt es sich dabei um Basalzellkarzinome (Basaliome). Die Abgrenzung ist für Laien nicht einfach.

Ein wichtiger Unterschied ist, dass ein Plattenepithelkarzinom meist nicht aus gesunder Haut hervorgeht, sondern aus sogenannten Krebsvorstufen. Eine mögliche Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms ist die aktinische Keratose. Das ist eine Hautkrankheit, bei der die Haut durch sonnenbedingte Schädigung krankhaft verhornt, wodurch sich raue Flecken auf der Haut entwickeln, die rötlich bis bräunlich gefärbt sein können.

Plattenepithelkarzinom in der Lunge: Wie ist die Überlebensrate?

Auch in der Lunge kann ein Plattenepithelkarzinom entstehen. Das ist dann aber kein weißer Hautkrebs, sondern Lungenkrebs: Plattenepithelkarzinome der Lunge gehören zu den sogenannten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen (Non-Small Cell Lung Cancer, NSCLC), der häufigsten Form von Lungentumoren.

Die Prognose ist bei Lungenkrebs insgesamt schlecht, hängt aber stark vom Stadium der Erkrankung und von der Art des Lungentumors ab. Zur Lebenserwartung beim Plattenepithelkarzinom der Lunge gibt es Statistiken. Darin wird verglichen, wie viele der Betroffenen innerhalb eines bestimmten Zeitraums sterben und wie viele gleichaltrige Personen in der Gesamtbevölkerung im gleichen Zeitraum sterben.

Aus diesem Vergleich ergibt sich die sogenannte relative Überlebensrate. Diese beträgt beim Plattenepithelkarzinom der Lunge

  • ein Jahr nach der Diagnose mehr als 50 Prozent,
  • zwei Jahre nach der Diagnose etwa 35 Prozent,
  • fünf Jahre nach der Diagnose etwa 20 Prozent und
  • zehn Jahre nach der Diagnose etwa 15 Prozent.

Die relative Überlebensrate ist nicht leicht zu begreifen. Anschaulicher wird es, wenn man sie sich als Wahrscheinlichkeit vorstellt: Eine Person, bei der ein Plattenepithelkarzinom der Lunge festgestellt wird, hat eine etwa halb so große Chance, das nächste Jahr zu überleben, wie ein gleichaltriger Mensch ohne diese Erkrankung.

Übrigens: Betroffen und gefährdet sind – wie bei allen Arten von Lungenkrebs – vor allem Raucherinnen und Raucher. Bei den meisten von ihnen äußert sich das Karzinom erst im fortgeschrittenen Stadium durch Symptome. Typisch sind dann unter anderem Husten und Atembeschwerden. Mehr dazu erfahren Sie im Text "Symptome von Lungenkrebs".

Plattenepithelkarzinom: Überlebensrate und Lebenserwartung

Statistiken zufolge sterben von hundert Menschen, die an einem Plattenepithelkarzinom der Haut erkranken, etwa zwei an der Erkrankung. Die Überlebensrate und Lebenserwartung hängen jedoch stark davon ab, wo genau der Tumor liegt, wie fortgeschritten er ist und ob er bereits gestreut, also Absiedlungen (Metastasen) gebildet hat.

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Ein Plattenepithelkarzinom im Anfangsstadium ist gut behandelbar und wirkt sich – bei adäquater Therapie – in der Regel nicht auf die Lebenserwartung aus: Von hundert Erkrankten, bei denen noch keine Metastasen vorhanden sind, überleben etwa 90 die ersten fünf Jahre nach der Diagnose.

Hat das Plattenepithelkarzinom schon gestreut, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate hingegen nur noch bei 25 bis 45 Prozent.

Das Risiko für Metastasen hängt wiederum stark davon ab, welches Körperteil von der Erkrankung betroffen ist. Hoch ist es vor allem bei Tumoren an Lippe oder Ohr. Darüber hinaus ist die Größe entscheidend:

  • Plattenepithelkarzinome mit einem Durchmesser von weniger als zwei Millimetern bringen keine Absiedlungen hervor. Sie lassen sich in der Regel problemlos durch einen chirurgischen Eingriff entfernen, ohne dass lebensbedrohliche Folgen zu befürchten sind.
  • Bei einem Durchmesser von weniger als zwei Zentimetern liegt das Risiko für Absiedlungen bereits bei etwa neun Prozent.
  • Plattenepithelkarzinome, die mehr als zwei Zentimeter dick sind, metastasieren in 30 Prozent der Fälle.

Die Metastasen bilden sich zunächst in umliegenden Lymphknoten und können sich im Verlauf auch auf andere Körperbereiche ausbreiten. Die Behandlung gestaltet sich dann schwieriger als bei Plattenepithelkarzinomen ohne Metastasen und ist mit größeren Risiken und Belastungen verbunden.

Wenn möglich werden der Tumor und die betroffenen Lymphknoten operativ entfernt. Kann der Tumor zum Beispiel aufgrund seiner Lage nicht operiert werden, erhält die oder der Betroffene eine Strahlentherapie oder Medikamente, die die Krebszellen abtöten sollen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 9.1.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 9.1.2022)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 9.1.2022)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 9.1.2022)
  • Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Abrufdatum: 9.1.2022)
  • Online-Informationen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut: www.krebsdaten.de (Abrufdatum: 9.1.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG) und der Deutschen Krebsgesellschaft: Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 032/022OL (Stand: 30.6.2019)
  • Sterry, W.: Kurzlehrbuch Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2018
  • Kraywinkel, K.; Schönfeld, I.: Epidemiologie des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms in Deutschland. Der Onkologe, Vol. 24, pp. 946-951 (Dezember 2018)
  • Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Patientenleitlinie Mundhöhlenkrebs. Online-Publikation des Leitlinienprogrammes Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.: www.leitlinienprogramm-onkologie.de Februar 2014)
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