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Diese Corona-Wirkstoffe könnten das Impftempo deutlich erhöhen


Impfgeschwindigkeit in Deutschland
Diese Corona-Wirkstoffe könnten das Impftempo deutlich erhöhen

rtr, Andreas Rinke

03.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Israel: Weniger als zwei Wochen nach dem Beginn einer Impfkampagne hat das Land schon eine Million seiner Bürger gegen das Coronavirus geimpft.Vergrößern des BildesIsrael: Weniger als zwei Wochen nach dem Beginn einer Impfkampagne hat das Land schon eine Million seiner Bürger gegen das Coronavirus geimpft. (Quelle: Oded Balilty/dpa-bilder)
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Die Debatte um die Geschwindigkeit der Corona-Impfungen schwelt weiter. Welche Wirkstoffe hat sich Deutschland neben dem von Biontech gesichert? Wann werden sie zugelassen? Und warum lassen sich bisher keine Politiker impfen?

Seit in Deutschland kurz nach Weihnachten die Impfungen gegen das Coronavirus begannen, tobt eine erbitterte Debatte, ob angesichts der hohen Zahlen an Neuinfektionen das Tempo ausreichend ist. Dabei stehen sowohl die EU, aber auch Bund und Länder in der Kritik. Die Bundesregierung verweist darauf, dass die Zahl der Impfungen nun verstärkt anlaufen wird.

Welche Impfstoffe erhält Deutschland?

Die EU hatte 200 Millionen Impfdosen bei dem Unternehmen Biontech bestellt – und im Dezember eine bereits vorhandene Option auf weitere 100 Millionen Dosen gezogen. Allerdings können diese erst aus der erweiterten Produktion 2021 geliefert werden.

Insgesamt bekommt Deutschland nach Angaben des Gesundheitsministeriums über die EU 55,8 Millionen Impfdosen von Biontech sowie 50,5 Millionen Dosen der Firma Moderna. Zudem hat sich die Bundesregierung von Biontech eine "sichere Option" auf weitere 30 Millionen Dosen über einen nationalen Bezug gesichert. Voraussetzung dürfte die Ausweitung der Produktionskapazitäten bei Biontech sein.

Lassen sich die Impfungen mit anderen Impfstoffen beschleunigen?

Dies gilt als sehr wahrscheinlich. Am 6. Januar wird eine Entscheidung der europäischen Zulassungsbehörde EMA über den Impfstoff der Firma Moderna erwartet. Außerdem dringt etwa der Virologe Christian Drosten in der "Berliner Morgenpost" darauf, dass die EMA auch rasch den Weg für den Impfstoff der Firma AstraZeneca freimachen soll, der in Großbritannien schon zugelassen ist.

Mit dem AstraZeneca-Impfstoff – wenn er denn geliefert wird – könnte sich auch das Impfen und das Impftempo in Deutschland beschleunigen: Denn dieser Impfstoff muss nicht gesondert gekühlt werden und könnte deshalb auch in Arztpraxen verabreicht werden. Von der Firma AstraZeneca steht Deutschland ein EU-Anteil von 56,2 Millionen Dosen zu.

Dazu kommen 42 Millionen Dosen über EU-Verträge mit dem deutschen Unternehmen Curevac, dessen Impfstoff in der ersten Jahreshälfte zugelassen werden könnte. 20 Millionen Dosen kann Deutschland zudem durch ein nationales Programm beziehen, weil die Entwicklung der Impfstoffe von Curevac ebenso wie bei Biontech durch Steuergeld gefördert wurde. Über die EU würde Deutschland zudem von Johnson & Johnson weitere 37,25 Millionen Dosen beziehen.

Wann werden die noch nicht gelieferten Impfstoffe geliefert werden?

Seit längerem wiederholt Gesundheitsminister Jens Spahn, dass bis Ende Januar vier Millionen Dosen von Biontech geliefert werden sollen, bis Ende März sollen es elf bis 13 Millionen Dosen sein – pro Patient müssen aber zwei Dosen im Abstand von drei Wochen gespritzt werden. Über die möglichen Liefertermine der noch nicht zugelassenen Impfstoffe herrscht noch Unklarheit.

Bremsen Länder und Kommunen das Tempo bei den Impfungen?

Im föderalen Deutschland ist der Bund für den Ankauf und die Verteilung des Impfstoffs für die Länder zuständig. Diese wiederum verteilen den Impfstoff auf die Städte und Kommunen – und regeln jeweils unterschiedlich, wie die erste Personengruppen an die Impfungen kommen. Dazu gehören die über 80-Jährigen und die Angehörigen der Medizin- und Pflegeberufe.

Das Problem: Solange nicht ausreichend Impfstoffe für alle zur Verfügung steht, wird es punktuell zu Versorgungsengpässen kommen, auch wenn die Impfzentren bereit stehen. Das Impftempo ist deshalb noch gering: Am 2. Januar registrierte das RKI weitere 40.665 Personen als geimpft (gesamt: 238.809). Das Tempo wird aber wahrscheinlich steigen, weil sich nach Angaben der "Berliner Morgenpost" Impfzentren wie etwa das in Berlin-Treptow zunächst ausreichend Impfstoffe gesichert haben, um nun täglich 600 Impfungen durchführen zu können.

Wie hoch ist aktuell die Impfbereitschaft?

Das Ziel des Schutzes der Gesellschaft in der Pandemie wird nicht nur verfehlt, wenn nicht genügend Impfstoff bereitsteht – sondern auch, wenn sich zu wenige Menschen impfen lassen. Die Bundesregierung rechnet bislang damit, dass eine sogenannte Herdenimmunität erreicht wird, wenn sich mindestens 60 Prozent impfen lassen.

Es gab die Hoffnung, dass diese Immunität im Herbst erreicht werden könnte. Angesichts der sich schnell ausbreitenden neuen Virus-Mutation in Großbritannien, die sehr viel ansteckender sein soll, rechnen Mediziner aber nun damit, dass die Schwelle für die Herdenimmunität wohl auf mehr als 80 Prozent steigen müsste.

Auch in Deutschland gibt es aber Vorbehalt gegen das Impfen, das freiwillig bleiben soll. Der "Spiegel" berichtete etwa über eine mangelnde Impf-Bereitschaft bei Pflegekräften einer Einrichtung. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigt sich besorgt und kritisiert in der "Bild am Sonntag", dass "zu viele Fake News ... durch das Netz geistern".

Warum wurden noch keine Politiker in Deutschland geimpft?

Die Ständige Impfkommission hat eine Prioritätenliste aufgestellt, an die sich die Bundesregierung weitgehend hält und die sich an der Gefährdung der Personen orientiert. Das Problem: In anderen Ländern haben sich Spitzenpolitiker impfen lassen, um das Vertrauen in Impfstoffe zu erhöhen.

In Deutschland verhindert die Prioritätenliste bisher, was offenbar auch Söder als Problem sieht: Er glaubt, dass in naher Zukunft die Spitzen des Staates und der Bundesländer sowie andere Personen des öffentlichen Lebens als Vorbilder mit gutem Beispiel vorangehen müssen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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