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Nach der Krebsdiagnose: Wie geht es jetzt weiter?


Das sollten Patienten wissen
Diagnose Krebs: Wie geht es jetzt weiter?

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Ältere Ärztin zeigt einer Krebspatienten Röntgenbilder: Erste wichtige Informationen über ihre Krankheit bekommen Krebspatienten vom Arzt. Damit alle wichtigen Fragen beantwortet werden, sollten sie sich auf die Gespräche vorbereiten oder eine vertraute Person mitnehmen.Vergrößern des Bildes
Erste wichtige Informationen über ihre Krankheit bekommen Krebspatienten vom Arzt. Damit alle wichtigen Fragen beantwortet werden, sollten sie sich auf die Gespräche vorbereiten oder eine vertraute Person mitnehmen. (Quelle: TommL/getty-images-bilder)

Die Diagnose Krebs verändert das Leben der Betroffenen von einer Sekunde auf die andere. Neben Ängsten, Verunsicherung und Hilflosigkeit, von denen die Betroffenen geplagt werden, kommen auch viele Fragen und Zweifel auf.

Nach der Krebsdiagnose wird in der Regel ein Behandlungsplan erstellt und mit dem Patienten und dessen Angehörigen besprochen. Auf manche Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Vielmehr müssen die Patienten selbst versuchen herauszufinden, was für sie richtig und wichtig ist. Das braucht Zeit, und es lohnt sich, dafür auch die Unterstützung und Beratung von Fachpersonen in Anspruch zu nehmen. Was nach der einer Krebs-Diagnose wichtig ist und wo sich Betroffene informieren können.

Psychoonkologische Unterstützung nach der Krebsdiagnose

Der erste und direkte Ansprechpartner nach der Diagnose Krebs ist der Arzt oder die Ärztin, welche die Diagnose gestellt hat. Mit ihm oder ihr kann die betroffene Person erste Fragen klären, abstimmen, wie es weitergehen soll und nachfragen, wo es welche Hilfsangebote gibt. Fachkliniken für Krebsbehandlungen etwa sind nicht nur auf die Behandlung der Patientinnen und Patienten spezialisiert, sondern bieten auch Unterstützung durch psychoonkologisches Fachpersonal und psychosoziale Beratungsangebote an – auch für Angehörige.

Diese Angebote sind quasi die "Erste Hilfe" nach der Krebsdiagnose. Dort können Betroffene unter professioneller Begleitung über ihre Ängste sprechen, erhalten Hilfe bei Fragen rund um die Krebserkrankung und bekommen darüber hinaus Auskünfte zu Sozialleistungen bei Krebs.

Seelische Begleitung hilft bei der Krankheitsbewältigung

Ein Angebot zur Unterstützung, beispielsweise in Form von psychosozialen Beratungsgesprächen, sollte nach Ansicht von Fachleuten jeder Krebspatient erhalten. Angaben des Krebsinformationszentrums (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge ist etwa ein Drittel aller Menschen mit Krebs aufgrund der Erkrankung psychisch so stark belastet, dass die Kriterien einer psychischen Störung erfüllt sind. Das kann zum Beispiel eine Anpassungsstörung sein.

Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten leidet messbar unter einer erhöhten psychischen Belastung, auch wenn diese nicht zu einer psychischen Störung führt. Wie Untersuchungen zeigen, hat etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Krebsbetroffenen das Bedürfnis nach einer psychosozialen Begleitung. Die Angebote können dabei helfen, einen Umgang mit der Erkrankung zu finden.

Quälende Fragen beantworten

Nach der ersten Begleitung durch die behandelnden Ärzte und einem möglichen ersten Kontakt mit einem Psychoonkologen sitzen viele Betroffene irgendwann zu Hause und merken, dass sie noch mehr über ihre Krebserkrankung erfahren möchten, ebenso zu Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen.

Zudem tauchen nach dem ersten Schock der Diagnose mit der Zeit meist weitere Fragen auf: Wie soll es weitergehen? Was bedeutet die Erkrankung für mich und meine Familie? Was macht der Krebs mit mir? Muss ich dem Arbeitgeber von meiner Krebserkrankung erzählen? Bekomme ich während der Therapie weiterhin Gehalt? Was muss ich wo beantragen? Wann muss ich mich an die Krankenkasse wenden? Was ist eine Patientenverfügung und ist diese für mich sinnvoll? Um diese Fragen neben der Behandlungs-Planung zu besprechen, reichen die Termine mit den behandelnden Ärzten allein oft nicht aus.

Informations- und Beratungsdienste unterstützen

Für weitere Unterstützung können sich Betroffene jederzeit – auch zu einem späteren Zeitpunkt – an Informations- und Beratungsstellen zur ambulanten Betreuung wenden, etwa an eine Krebsberatungsstelle. Die Beratungsstellen sind gut vernetzt und können unter anderem psychotherapeutische Praxen mit psychoonkologischem Schwerpunkt in der Nähe nennen sowie über Angebote von Selbsthilfegruppen informieren. Auch Reha-Einrichtungen bieten vergleichbare Unterstützung.

"Meist sind Psychoonkologen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen mit entsprechender Erfahrung in der Beratung tätig. Gespräche mit psychoonkologisch geschulten Beratern oder Sozialarbeitern sind auch in Reha-Einrichtungen während einer Rehabilitationsmaßnahme möglich", erklärt Claudia Sputh, Leiterin des Sachgebietes "Infonetz Krebs" der Stiftung Deutsche Krebshilfe.

(Quelle: Privat)


Claudia Sputh ist Leiterin des Sachgebietes "Infonetz Krebs", dem Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe. Nach dem Studium der Krankenpflege sammelte sie mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen als examinierte Krankenschwester. Davor war sie auf einer Palliativstation tätig, half bei deren Aufbau mit und übernahm schließlich die Leitung.

Mehr über den Krebs erfahren

Des Weiteren gibt es kostenfreie Beratungstelefone sowie Online-Hilfsangebote der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG), des Krebsinformationsdiensts (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Landeskrebsgesellschaften der Deutschen Krebsgesellschaft sowie das "Infonetz Krebs", den Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe. Auch im Kontakt mit der eigenen Krankenkasse lassen sich Fragen klären und begleitende Anlaufstellen erfragen.

"Manche Krebsberatungsstellen oder psychoonkologische Klinikdienste bieten darüber hinaus zusätzliche Angebote an, zum Beispiel Informationsveranstaltungen, Gesprächsgruppen oder Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern", erklärt Sputh. "Ein breites Informationsangebot zu verschiedenen Krebsarten und Behandlungsmöglichkeiten bieten unter anderem 'Die blauen Ratgeber' der Stiftung Deutsche Krebshilfe – auch für Angehörige."

Wann Psychotherapie hilft

Reichen die psychosozialen Hilfsangebote nicht aus und sind die Krebs-Betroffenen und/oder auch Angehörigen psychisch stark belastet, kann eine Psychotherapie helfen. "Eine Psychotherapie geht über die psychoonkologische Beratung hinaus. Sie kann helfen, wenn die seelische Belastung durch die Erkrankung ausgeprägt ist oder lange andauert. Oder wenn bereits vor der Diagnose eine psychisch belastende Situation bestand", weiß Sputh.

Die Patientenleitlinie "Psychoonkologie. Psychosoziale Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe empfiehlt, dass Krebspatientinnen und Krebspatienten mit seelischer Belastung oder einer Anpassungsstörung eine Einzel-, Gruppen- oder Paartherapie angeboten werden soll.

So könnten Einzeltherapien seelische Belastungen, Angst, Depressivität sowie körperliche Beschwerden verringern und die Lebensqualität verbessern. Gruppentherapien könnten insbesondere bei Angst und Depressivität helfen, Paartherapien bei seelischen Belastungen unterstützen.

Krebs-Selbsthilfegruppen für den Austausch

Viele Betroffene einer Krebserkrankung wünschen sich zudem einen Austausch mit anderen Betroffenen. Dies ist möglich bei entsprechenden Selbsthilfegruppen und Gruppenangeboten verschiedener Institutionen, die ebenfalls über die Krebsberatungsstellen und andere Beratungsangebote erfragt werden können. Vielen geben die Gespräche Kraft und Mut. Sie fühlen sich verstanden.

"Je nach Art der Krebserkrankung gibt es unterschiedliche Selbsthilfe-Organisationen, die Gruppentreffen oder andere Möglichkeiten der Begegnung anbieten, zum Beispiel das Haus der Krebsselbsthilfe", sagt Sputh. "Der Bundesverband ist die Dachorganisation von 10 Bundesverbänden der Krebs-Selbsthilfe mit insgesamt etwa 1.500 Selbsthilfegruppen, die umfassende und unabhängige Informationen zu den verschiedenen Krebserkrankungen und zur Krankheitsbewältigung anbieten sowie Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen nennen können."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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