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Wenn Mundgeruch aus dem Magen kommt


Reizmagen als Ursache
Wenn Mundgeruch aus dem Magen kommt

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 23.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Reizmagen kann nicht nur starke Bauchschmerzen verursachen, sondern auch der Auslöser für Mundgeruch sein.Vergrößern des Bildes
Ein Reizmagen kann nicht nur starke Bauchschmerzen verursachen, sondern auch der Auslöser für Mundgeruch sein. (Quelle: Tharakorn/getty-images-bilder)

Mundgeruch entsteht nicht nur durch schlechte Zahnhygiene. Er kann auch auf Magenerkrankungen hinweisen. Was den schlechten Atem auslöst und was hilft.

Mundgeruch ist für Betroffene äußerst unangenehm und führt zu Verunsicherung. Was im Akutfall hilft, sind Mundspülungen. Allerdings sollte stets die Ursache geklärt werden, woher der schlechte Atem kommt. Nur so können die Beschwerden behandelt werden und dauerhaft verschwinden.

Was ist ein Reizmagen?

Ein Reizmagen, auch Reizmagensyndrom genannt, kurz RMS, zeigt sich unter anderem durch wiederkehrende Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl und Übelkeit. Weitere Reizmagen-Symptome sind Appetitlosigkeit, häufiges Aufstoßen, gelegentlich Erbrechen, Druckgefühl sowie Druckempfindlichkeit in der Magengegend. Auch anhaltender Mundgeruch kann mit einem Reizmagen verbunden sein.

"Der Reizmagen betrifft etwa 20 bis 30 Prozent der Deutschen und gehört zu den sogenannten funktionellen Magen-Darm-Störungen. Insbesondere junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren sind betroffen", weiß Professor Ahmed Madisch, Gastroenterologe am Centrum Gastroenterologie Bethanien des Agaplesion Krankenhauses Bethanien in Frankfurt am Main und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga e.V. "Ursache kann zum Beispiel eine Überreizung des Nervensystems im Magen sein oder eine Überempfindlichkeit der Bauchnerven. Auch eine Bewegungsstörung des Magens kann die Symptome auslösen. Viele Betroffene weisen eine Kombination verschiedener Faktoren auf."

Warum Mundgeruch durch einen Reizmagen?

Mundgeruch kann ein mögliches Symptom eines Reizmagens sein. Ist eine Bewegungsstörung des Magens die Ursache und geht die Verdauung langsamer vonstatten, kann Mundgeruch entstehen. Auch häufiges Aufstoßen kann mit Mundgeruch verbunden sein. Denn dadurch steigen die Verdauungsgase aus dem Magen nach oben. Gelangen beim Aufstoßen zudem Magensäure und Speisereste in die Speiseröhre, erhöht dies das Mundgeruch-Risiko.

Allerdings ist Mundgeruch kein Leitsymptom eines Reizmagens. Einen Reizmagen zu haben, heißt nicht automatisch, Mundgeruch zu haben. Wer allerdings mit wiederkehrenden Magenschmerzen, Übelkeit, Druck- und Völlegefühl sowie Aufstoßen Probleme hat und möglicherweise noch auf Mundgeruch angesprochen wird, sollte an einen Reizmagen denken. Eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori kann ebenfalls zu einem unangenehmen Geruch aus Mund und Nase führen.

Mit anhaltenden Bauchschmerzen einen Arzt aufsuchen

"Anhaltende Beschwerden in der Magengegend sollten immer ärztlich abgeklärt werden", rät Madisch. "Zeigt ein Patient seit mehr als drei Monaten Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Druckgefühl, Übelkeit und Aufstoßen, ist das ein erster Hinweis auf einen möglicherweise vorliegenden Reizmagen."

Um herauszufinden, welche Ursache hinter den Beschwerden steckt, wird in der Regel eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie) durchgeführt. Die Spiegelung ermöglicht über eine kleine Kamera einen Blick ins Innere. Im Rahmen der Magenuntersuchung kann zudem eine Gewebeprobe entnommen werden, die im Labor auf Entzündungsfaktoren und das Bakterium Helicobacter pylori untersucht wird. Ergänzend geben Ultraschalluntersuchungen sowie eine Blutuntersuchung weitere Hinweise auf die Ursache der Beschwerden. Können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, etwa eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Magengeschwür, stellt der Arzt die Diagnose Reizdarm.

(Quelle: Privat)


Prof. Dr. med. habil. Ahmed Madisch ist Gastroenterologe am Centrum Gastroenterologie Bethanien des Agaplesion Krankenhauses Bethanien in Frankfurt am Main und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga e.V. Der Darmexperte behandelt seit vielen Jahren Patientinnen und Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und Reizdarm.

Was die Symptome lindert

Der Reizmagen ist eine chronische Erkrankung. Ziel der Behandlung ist die Linderung der Symptome. Dies kann über eine Kombination aus Ernährungsanpassung und Medikamenten erreicht werden. Die Medikamente helfen, das Nervensystem im Magen zu beruhigen, die Magenmotorik anzuregen und die Überempfindlichkeit der Magenschleimhaut zu reduzieren. Findet sich im Magen das Bakterium Helicobacter pylori, kann dieses behandelt werden. Dann lassen die Reizmagen-Beschwerden oft deutlich und manchmal sogar ganz nach.

Magenschonend essen

Wer unter einem Reizmagen leidet, sollte auf seine Ernährung achten. Kleinere Portionen belasten den empfindlichen Magen weniger als große. Leicht verdauliche Lebensmittel sind für den gestressten Magen besser verwertbar. Sehr zucker- und fettreiche Speisen hingegen bekommen den Betroffenen in der Regel nicht. Auch scharfe Gewürze, Getränke mit Kohlensäure und Alkohol überfordern den Magen meist. Hinzu kommt: Zucker, Fett, intensive Gewürze, Alkohol und große Portionen sind mit einer vermehrten Magensäureproduktion verbunden – was Magenschmerzen, Aufstoßen und Übelkeit ebenso verstärken kann wie Mundgeruch.

"Viele Patienten kennen die Trigger, welche die Beschwerden verstärken", sagt Madisch. "Wer auf seinen Magen hört und bewusst isst, kann die Beschwerden lindern. Übrigens: Auch Rauchen greift die Magenschleimhaut an."

Ausreichend trinken kann Mundgeruch lindern

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt, täglich rund 1,5 Liter Wasser zu trinken. Zimmerwarmes Wasser und warme Tees sind magenschonend und können den Magen sogar beruhigen und die Verdauung anregen. Beliebt sind Tees mit Salbei, Fenchel, Kümmel, Anis und Kamille. Die in den Tees enthaltene ätherische Öle können zudem helfen, dem Mundgeruch bis zu einem gewissen Maße entgegenzuwirken. Regelmäßiges Trinken spült zugleich den Mund und die Speiseröhre.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Ratgeber „Gastritis und Reizmagen (Funktionelle Dyspepsie). Online-Ratgeber der Gastro-Liga e. V. (Stand: Aufgerufen am 3. Mai 2022)
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