t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & Symptome

Morbus Menière: Die richtige Therapie finden


Medikamente, Übungen
Welche Therapie bei Morbus Menière helfen kann


Aktualisiert am 07.07.2022Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Mann mit SchwindelanfallVergrößern des Bildes
Mit der richtigen Behandlung treten Schwindelanfälle bei Morbus Menière seltener auf. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Der anfallsweise Drehschwindel bei Morbus Menière belastet Betroffene zusammen mit den anderen Symptomen im Alltag oft stark. Welche Therapie kann helfen?

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, bei der es immer wieder zu Anfällen von Drehschwindel und gleichzeitig meist auch zu weiteren Symptomen wie Ohrgeräuschen und einer Hörminderung kommt. Ein Anfall kann wenige Minuten bis mehrere Stunden dauern. Mit der richtigen Therapie gelingt es jedoch in vielen Fällen, die Beschwerden zu lindern und weiteren Anfällen vorzubeugen.

Morbus Menière: Was bei einem akuten Anfall hilft

Bei einem akuten Menière-Anfall setzt häufig ein derart starker Drehschwindel ein, dass Betroffene sich sofort dort, wo sie gerade sind, hinlegen müssen. Meist löst die Schwindelattacke außerdem unangenehme Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen aus, was zusätzlich belasten kann.

Helfen kann in solchen Situationen eine Behandlung mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat (in Form von Tabletten, Zäpfchen oder als Infusion), der auch bei Reisekrankheit zum Einsatz kommt. Mit dem Medikament lassen sich Übelkeit und Brechreiz unterdrücken – auch der Schwindel kann damit nachlassen.

Daneben gibt es praktische Tipps, die den Umgang mit den Anfällen erleichtern können. So nehmen etwa manche Betroffene mit Morbus Menière vorsichtshalber immer eine Tüte mit, für den Fall, dass es unterwegs zu einer Drehschwindel-Attacke mit Erbrechen kommt.

Wer bei einem Menière-Anfall draußen zusammenbricht, bekommt nicht immer die Hilfe, die nötig wäre. Ratsam kann es deshalb sein, eine "Hilfe-Karte" mit sich zu führen, die klarmacht, dass der oder die Betroffene eine Schwindelerkrankung hat und nicht etwa alkoholisiert ist. Solche Karten lassen sich beispielsweise über die Deutsche Tinnitus-Liga bestellen.

Morbus Menière: Akuten Anfällen vorbeugen

Um Anfällen bei Morbus Menière vorzubeugen beziehungsweise die Häufigkeit der Anfälle zu verringern, gibt es verschiedene Therapieansätze. Anfangs besteht die Behandlung in der Regel aus der Einnahme des Wirkstoffs Betahistin. Das Medikament soll bei Schwindelzuständen helfen können – der genaue Wirkmechanismus ist bislang unklar. Manche Studienergebnisse lassen jedoch einen Placebo-Effekt vermuten, schließen allerdings nicht aus, dass eine höhere Dosierung besser wirken könnte.

Alternativ zu Betahistin kommen als Therapie Wirkstoffe aus der Gruppe der Diuretika infrage, um Menière-Anfällen vorzubeugen. Diuretika sind Medikamente, die eine harntreibende und dadurch entwässernde Wirkung haben. Die Mittel sollen dabei helfen, die Ursache des Schwindelanfalls, nämlich einen Flüssigkeitsstau im Innenohr, zu verringern.

Daneben kann sich eine Therapie mit Glukokortikoiden anbieten, bei der das Medikament mit einer Spritze durch das Trommelfell direkt in die Paukenhöhle des Mittelohrs injiziert wird. Dazu betäubt der Arzt oder die Ärztin das Trommelfell vorab örtlich, sodass der Eingriff normalerweise schmerzfrei ist. Die Behandlung wird in der Regel mehrmals wiederholt. Während des ersten halben Jahrs nach den Injektionen treten die Schwindelattacken um gut 90 Prozent seltener auf.

Operative Therapie bei Morbus Menière

Wenn die Menière-Anfälle mit Medikamenten nicht ausreichend nachlassen und ein hoher Leidensdruck besteht, können außerdem verschiedene operative Maßnahmen hilfreich sein.

Eine häufig empfohlene operative Methode zur Therapie des Morbus Menière ist die Sakkotomie. Bei diesem Verfahren eröffnet der Arzt oder die Ärztin den sogenannten endolymphatischen Sack im Innenohr – also jenen Teil, in dem sich Flüssigkeit (die Endolymphe) anstaut und dadurch eine Schwindelattacke auslöst. Eine dauerhaft gelegte Verbindung zum Mittelohr soll – ähnlich wie eine Drainage – einen Abfluss von zu viel Flüssigkeit ermöglichen und den Endolymphsack so entlasten. Die Methode ist allerdings umstritten, denn zu ihrer Wirksamkeit gibt es widersprüchliche Ergebnisse.

Ist die Menière-Krankheit bereits stark fortgeschritten, können zur Therapie zudem Methoden in Erwägung gezogen werden, die das sogenannte Labyrinth im Innenohr komplett ausschalten. Infrage kommen zum Beispiel die Labyrinthektomie, bei der das Labyrinth chirurgisch entfernt wird, oder die vestibuläre Neurektomie, bei der der Arzt oder die Ärztin den Nerv zum Gleichgewichtsorgan operativ durchtrennt. Beide Methoden kommen heute jedoch nur noch selten zum Einsatz.

Bestehen bei den Betroffenen eine starke Schwerhörigkeit und/oder dauerhafte Ohrgeräusche, kann ein Cochlea-Implantat ratsam sein. Diese elektronische Hörprothese wird im Unterschied zu gängigen Hörgeräten operativ eingesetzt.

Ernährung, Stress und andere Faktoren bei Morbus Menière

Häufig wird Menschen mit Morbus Menière im Rahmen der Therapie empfohlen, möglichst alle Faktoren zu meiden, die in Verdacht stehen, Anfälle auszulösen. Dazu zählen Salz, Koffein, Alkohol und Tabak. So empfehlen manche Quellen beispielsweise, den Salzkonsum von den maximal empfohlenen 6 Gramm pro Tag auf maximal 2 Gramm pro Tag zu senken.

Die Wirksamkeit dieser Lebensstilmaßnahmen ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Es spricht jedoch im Prinzip nichts dagegen auszuprobieren, ob solche Maßnahmen im Einzelfall gegebenenfalls doch helfen. Studien zufolge scheinen manche Betroffene möglicherweise auf große Mengen von Salz, Koffein, Alkohol oder Tabak in puncto Menière-Anfälle ungünstiger zu reagieren als andere.

Stress gilt ebenfalls als möglicher Auslöser für Menière-Anfälle und kann die damit einhergehenden Symptome unter Umständen verstärken. Daher kann es ratsam sein, im Alltag auf eine ausreichende Balance zwischen stressigen und entspannenden Phasen zu achten. Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können beispielsweise (sofern regelmäßig praktiziert) dazu beitragen, den Stresslevel im Allgemeinen zu senken. Ob sie auch gezielt bei Morbus Menière helfen, ist nicht belegt.

Gleichgewichtsübungen bei Morbus Menière

Zu dem Drehschwindel, der bei Morbus Menière anfallsweise auftritt, stellt sich im späteren Verlauf zwischen den Anfällen zusätzlich häufig ein Schwankschwindel ein. Das kann dazu führen, dass Betroffene sich im Alltag immer weniger zutrauen und sich aus Angst vor dem Schwindel zurückziehen.

Gleichgewichtsübungen können ganz allgemein dabei helfen, die Balance beziehungsweise einen stabilen Stand und Gang zu verbessern. Auch wenn eine Wirksamkeit bei Morbus Menière bislang nicht belegt ist, fühlen sich viele Betroffene damit sicherer und trauen sich im Alltag wieder mehr zu. Ob ein – idealerweise von physiotherapeutischem Fachpersonal angeleitetes – Gleichgewichtstraining im Rahmen der Therapie infrage kommt, sollten Betroffene mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website