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Das sind die Tierwohllabels in Deutschland


WofΓΌr die Tierwohllabels in Deutschland stehen

Von t-online, dpa, cch, sah

Aktualisiert am 06.01.2022Lesedauer: 5 Min.
KÀlber auf einem Biobauernhof: Vielen Verbrauchern liegt das Tierwohl am Herzen.Vergrâßern des BildesKÀlber auf einem Biobauernhof: Vielen Verbrauchern liegt das Tierwohl am Herzen. (Quelle: Martin Wagner/imago-images-bilder)
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Der Konsum von Fleisch in Deutschland ist hoch. Gleichzeitig legen die Verbraucher aber immer mehr Wert auf tiergerechte Haltung. Wir zeigen, welche Tierwohllabels es gibt und wofΓΌr sie jeweils stehen.

Über 60 Kilogramm Fleisch verspeist der Durchschnittsdeutsche pro Jahr. Mehr als die HÀlfte davon ist Schweinefleisch, aber auch Geflügel und Rindfleisch stehen hierzulande regelmÀßig auf dem Speiseplan.

Immer wichtiger wird Verbrauchern dabei jedoch das Tierwohl. Woran aber erkennen sie, ob das Fleisch, das sie im Supermarkt kaufen, aus einem tierfreundlichen Betrieb stammt? Die folgenden Labels kΓΆnnen Aufschluss geben.

EU-Bio-Logo und deutsches Bio-Siegel

Die beiden Bio-Siegel zeigen dem Verbraucher Produkte an, die aus âkologischem Landbau nach den EU-Rechtsvorschriften stammen. Sie garantieren auch einheitliche Mindeststandards bei der Tierhaltung: Die Tiere müssen zum Beispiel genug Platz, Auslauf und BeschÀftigung haben. Außerdem muss das Leiden wÀhrend der gesamten Lebensdauer und bei der Schlachtung so gering wie mâglich gehalten werden.

Labels der ΓΆkologischen AnbauverbΓ€nde: Naturland, Demeter und Co.

Die ΓΆkologischen AnbauverbΓ€nde wie Bioland, Naturland, Demeter oder Ecoland haben strengere Richtlinien als die staatlichen Bio-Siegel. Im Bereich Tierwohl setzen sie noch konsequenter auf Freilandhaltung, Platz und Zuwendung fΓΌr die Tiere. FΓΌr MilchkΓΌhe und Mastrinder etwa ist im Sommer Weidegang Pflicht – das gilt beim EU-Bio-Label nicht. Bio-Tiere bekommen zudem Biofutter und auch zur Einstreu und zur Tierzahl gibt es im ΓΆkologischen Landbau strenge Vorgaben.

Initiative Tierwohl

Die Initiative ist eine freiwillige Vereinbarung von Fleischindustrie, Bauernverband und den grâßten EinzelhÀndlern. Finanziert wird sie vom Lebensmitteleinzelhandel. Die HÀndler verpflichten sich, für jedes verkaufte Kilo Fleisch 6,25 Cent einzuzahlen. Damit werden Landwirte gefârdert, die ihre StÀlle umwelt- und tierfreundlicher ausbauen als gesetzlich vorgeschrieben.

Die Tierwohlkriterien dieser Initiative beinhalten mindestens zehn Prozent mehr Platz im Stall als gesetzlich vorgeschrieben, mehr BeschΓ€ftigungsmΓΆglichkeiten sowie gesundes Stallklima und TrΓ€nkewasser.

FΓΌr mehr Tierschutz

Produkte mit diesem Label sind zertifiziert nach den Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes. Die Kennzeichnung umfasst dabei zwei Stufen: eine Einstiegsstufe, die durch einen goldenen Stern auf blauem Grund markiert wird, und eine Premiumstufe, die an zwei Sternen zu erkennen ist.

FΓΌr die Einstiegsstufe mΓΌssen unter anderem folgende Kriterien erfΓΌllt werden: mehr Platz und BeschΓ€ftigungsmΓΆglichkeiten fΓΌr die Tiere, eine Bestandsobergrenze, StΓ€lle mit Strukturierung, kΓΌrzere Transportzeiten (maximal vier Stunden) und eine schonende Schlachtung (bei MasthΓΌhnern zum Beispiel mit einer zweistufigen CO2-BetΓ€ubung). Auch der Ausstieg aus dem Kupieren der SchwΓ€nze beim Schwein gehΓΆrt zu den Eckpunkten. Beide Stufen verbieten zudem die Anbindehaltung bei MilchkΓΌhen und die betΓ€ubungslose Ferkelkastration.

Bei der Premiumstufe sind noch strengere Anforderungen vorgeschrieben. Mastschweinen muss für die Zertifizierung zum Beispiel ein mindestens doppelt so großes Platzangebot wie gesetzlich vorgeschrieben zur Verfügung stehen. Hinzu kommt unter anderem der Zugang zu Auslauf oder Freilandhaltung.

In beiden Stufen müssen neben diesen Mindestanforderungen tierbezogene Kriterien erfüllt werden, wie die Überprüfung von GehfÀhigkeit und Verletzungen, mit denen konkrete Rückschlüsse auf das Wohlbefinden der Tiere mâglich sind.

Das Tierschutzlabel gibt es fΓΌr Schweinefleisch und HΓΌhnerprodukte, Milch und Eier. Es wurde 2013 eingefΓΌhrt. Verbraucher kΓΆnnen die zertifizierten Produkte unter anderem bei Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Penny, Netto, Real und Kaufland kaufen.

Neuland

Unter dem Label wird Fleisch aus "artgerechter" Haltung vermarktet. Als besonders artgerecht gilt demnach, dass alle Tiere auf Einstreu gehalten werden, ihnen ganzjΓ€hrig ein Auslauf ins Freie zur VerfΓΌgung steht und sie viel Tageslicht im Stall haben. Zudem fallen darunter Richtlinien bei der FΓΌtterung: Nur heimische Futtermittel sind erlaubt, Antibiotika und Gentechnik sind in der FΓΌtterung verboten.

Einer der TrΓ€gerverbΓ€nde ist der Tierschutzbund. Laut diesem erfΓΌllen die Standards die Anforderungen der Premiumstufe des Tierschutzlabels, manchmal liegen sie sogar darΓΌber.

Tierschutz-kontrolliert

Dieses Siegel stammt von der Organisation Vier Pfoten. Es zertifiziert Produkte aus der konventionellen Landwirtschaft und bewertet Haltung, Transport und Schlachtung von Nutztieren. Dabei hat es Àhnliche Vorgaben wie das Siegel des Deutschen Tierschutzbundes: mehr Platz und BeschÀftigung für die Tiere, Stallstrukturierung, Tageslicht sowie geringstmâgliche Transportzeiten. Die betÀubungslose Ferkelkastration und die Anbindehaltung bei Milchkühen schließt es kategorisch aus.

Das Siegel beinhaltet zwei Stufen: Silber und Gold. Silber steht fΓΌr bessere Lebensbedingungen in der konventionellen Haltung, Gold steht der Organisation zufolge fΓΌr eine Tierhaltung nach "hΓΆchstmΓΆglichen Tierschutzstandards" mit Auslauf im Freien. Ein Hauptunterschied zwischen den beiden Stufen ist der, dass beim Gold-Standard die Enthornung der KΓΌhe gΓ€nzlich verboten ist, beim Silber-Standard unter BetΓ€ubung erlaubt. Zudem mΓΌssen KΓ€lber bei der hΓΆheren Stufe aus muttergebundener Haltung oder Ammenkuhhaltung stammen.

Zu kaufen gibt es Fleisch mit dem Label in einigen sΓΌddeutschen SupermΓ€rkten. Das Label wurde 2012 eingefΓΌhrt.

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Nature & Respect und Label Rouge

Diese beiden Label zertifizieren HΓ€hnchenfleisch aus Frankreich, das den EU-Kennzeichnungsvorschriften fΓΌr GeflΓΌgelfleisch entspricht. Auslauf im GrΓΌnen und mehr Platz im Stall sind damit garantiert.

Vierstufen-Modell der Discounter

Die großen Supermarktketten wie Edeka, Rewe, Aldi, Lidl, Kaufland, Netto und Penny bieten ihren Kunden eine einheitliche Kennzeichnung zur Tierhaltung auf ihren Frischfleischprodukten. Das Logo mit der Aufschrift "Haltungsform" soll Kunden auf einen Blick informieren, wie die Schlachttiere gelebt haben – mit vier Stufen, wobei Stufe 1 rot und Stufe 4 grΓΌn ist – von den einfachsten Haltungsbedingungen bis zu Biofleisch.

1. Die erste Stufe "Stallhaltung" entspricht den gesetzlichen Anforderungen.
2. Fleisch, das mit der Stufe 2 – "Stallhaltung plus" – gekennzeichnet ist, sichert Tieren unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusΓ€tzliches BeschΓ€ftigungsmaterial.
3. Stufe 3 namens "Außenklima" garantiert Tieren noch mehr Platz und Frischluft-Kontakt.
4. Bei Stufe 4 ("Premium") haben sie außerdem Auslaufmâglichkeiten im Freien. Auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet.

Staatliches Tierwohlkennzeichen

Die Bundesregierung plant ein Tierwohllabel zunΓ€chst fΓΌr Fleisch und Wurst von Schweinen. Das Ziel: Verbraucher sollen schnell erkennen kΓΆnnen, wo mehr Tierwohl drinsteckt und Tierhalter sollen fΓΌr ihre Mehrinvestitionen honoriert werden. Vorgesehen sind drei Kennzeichnungsstufen mit jeweils steigenden Anforderungen – und also auch jeweils hΓΆheren Preisen. Bauern kΓΆnnen freiwillig mitmachen. Wollen sie mit dem Logo werben, mΓΌssen sie die Kriterien einhalten und sich auch regelmÀßig von außen kontrollieren lassen.

HΓΆhere Standards sollen ΓΌber die "gesamte Lebensspanne" gelten. DafΓΌr gibt es 13 Kriterien vom Leben der Ferkel ΓΌber Bedingungen im Stall und Tiertransporte bis zum BetΓ€uben und Entbluten im Schlachthof. Beispiel Platz: Statt der verpflichtenden 0,75 Quadratmeter mΓΌssen Schweine von 50 bis 110 Kilogramm fΓΌr Stufe 1 des Siegels 20 Prozent mehr Platz im Stall haben, also 0,9 Quadratmeter. FΓΌr Stufe 2 sind es 1,1 Quadratmeter und fΓΌr Stufe 3 dann 1,5 Quadratmeter samt Auslauf ins Freie.

Weitere Logo-Kriterien legen fest, dass es BeschΓ€ftigungsmaterial aus Heu, Stroh und SΓ€gespΓ€ne geben muss. BeschΓ€ftigung soll Stress und Langeweile verringern und wiederum ermΓΆglichen, ΓΆfter aufs SchwΓ€nzekΓΌrzen zu verzichten, das nur noch im Einzelfall ΓΌberhaupt zulΓ€ssig ist. Beim Tierwohl-Logo komplett tabu ist dies aber erst in Stufe 2. Das betΓ€ubungslose Kastrieren von Ferkeln soll beim Logo generell unzulΓ€ssig sein.

Verwendete Quellen
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