t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAusland

Russischer Überläufer Maxim Kusminow wohl von Geheimdienst getötet


Mord an russischem Überläufer
Beging er einen schwerwiegenden Fehler?

Von t-online, wan

Aktualisiert am 23.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Kapitän Maksim Kusminow, Pilot des russischen Militärhubschraubers Mi-8 (Archivbild), wurde in Spanien erschossen.Vergrößern des BildesKapitän Maksim Kusminow, Pilot des russischen Militärhubschraubers Mi-8, wurde in Spanien erschossen (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Chubotin Kirill/Ukrinform/ABACA)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Er floh aus Russland in einem Hubschrauber und wurde in Spanien erschossen. Anwohner berichten, dass er womöglich in seinem neuen Domizil erkannt wurde.

Der russische Überläufer Maxim Kusminow ist offenbar von russischen Geheimdiensten in Spanien getötet worden. Der Hubschrauberpilot, der im August mit einem Hubschrauber in die Ukraine geflüchtet war, war am 13. Februar in der Stadt Villajoyosa bei Alicante erschossen und überfahren worden.

Wie die spanische Zeitung "El País" berichtet, waren russische Geheimdienste am Werk. Diese hätten den Überläufer in einer Wohnanlage ausfindig machen können. Dem Bericht nach hatte sich Kusminow, der offenbar von der Ukraine mit einer neuen Identität ausgestattet worden war, in einem Wohnkomplex eingerichtet, in dem viele Ukrainer und Russen wohnen.

Der damals 28-jährige Kusminow erregte im Spätsommer 2023 mit seiner Desertion Aufsehen. In der vom ukrainischen Militärgeheimdienst durchgeführten "Operation Meise" brachte er einen russischen Militärhubschrauber vom Typ Mi-8 in die Ukraine. Mehr dazu lesen Sie hier. Kusminows Familie sei bereits zuvor vom ukrainischen Geheimdienst aus Russland herausgeholt worden, erklärte damals Geheimdienstchef Kyrylo Budanow.

Freundin in Russland kontaktiert?

"Russen und Ukrainer haben sich hier gut eingelebt, und ihnen stehen alle möglichen Dienstleistungen zur Verfügung", sagten Antonio, José und Alberto, drei Freunde, die sich einen Tisch in der Bar teilen, in der der russische Ex-Pilot manchmal frühstückte, der Zeitung. In der Umgebung gibt es auch einen Supermarkt mit osteuropäischen Produkten und ein Gebäude, das von der orthodoxen Gemeinde als Gebetsstätte genutzt wird.

"Vielleicht hat ihn jemand erkannt", mutmaßen die Anwohner. Der Besitzer der Bar vermutet jedoch einen anderen Grund. "Es sieht so aus, als ob er entdeckt wurde, weil er versuchte, seine Freundin aus Russland nach Spanien zu holen."

In der Provinz leben Tausende Russen

Die Polizeibehörden wollten zu den Vermutungen keine Auskunft geben. Nach Angaben von "El País" ist Kusminows Wohnanlage in La Cala eine Enklave in der Nähe von drei beliebten Tourismusorten: Villajoyosa, Finestrat und Benidorm. In der Umgebung sollen 1.200 Ukrainer und 800 Russen wohnen, in der Provinz Alicante seien 2022 gar 17.457 Russen gezählt worden.

Sich als Überläufer ausgerechnet dort zu verstecken, sei riskant gewesen, weil die russischen Geheimdienste oft Landsleute als Informationsquellen nutzten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Zudem arbeiteten Moskaus Dienste bisweilen mit lokalen Banden zusammen. Unklar ist, ob der Überläufer den Ort bewusst auswählte, um dort als Russe nicht aus der Menge herauszustechen.

Noch sind die genauen Umstände des Todes von Maxim Kusminow offiziell nicht geklärt. Nach Informationen der spanischen Zeitung gab es um 16.48 Uhr einen Notruf. Augenzeugen hätten berichtet, sie hätten ein Auto wegfahren sehen. Später wurde das mutmaßliche Fluchtauto ausgebrannt gefunden. Die Beamten sammelten zudem mehrere Patronenhülsen ein. Berichten zufolge soll der 28-Jährige darüber hinaus überfahren worden sein. Zunächst sei von einem 33-jährigen Ukrainer ausgegangen worden, dann habe sich aber herausgestellt, dass die Papiere gefälscht waren und es sich um den ehemaligen russischen Piloten handelte.

Spanien soll "robuste Antwort" planen

Offiziell haben die spanischen Behörden die Identität des Toten bisher nicht bestätigt. Das Innenministerium in Madrid betonte am Donnerstag auf eine Anfrage von "El País" lediglich, dass die Ermittlungen andauerten. In diplomatischen Kreisen in Madrid werde der Fall jedoch als "äußerst ernst" bewertet, schrieb die Zeitung. Sollte sich die Urheberschaft Moskaus an der Tat bestätigen, werde Spanien eine "robuste Antwort" geben.

Die russische Regierung hat den Anschlag zwar nicht für sich reklamiert, ein russischer Geheimdienst quittierte die Nachricht vom Tod Kusminows allerdings mit Schadenfreude. "Dieser Verräter und Verbrecher ist in dem Moment zu einer moralischen Leiche geworden, als er sein schmutziges und schreckliches Verbrechen plante", sagte der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Naryschkin, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website