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Corona-Krise: Donald Trump greift China an und droht mit Konsequenzen


Corona-Krise
Trump greift China an und droht mit Konsequenzen

dpa, Can Merey

Aktualisiert am 19.04.2020Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident greift China aufgrund des Ausbruchs der Corona-Krise an.Vergrößern des BildesDonald Trump: Der US-Präsident greift China aufgrund des Ausbruchs der Corona-Krise an. (Quelle: MediaPunch/imago-images-bilder)
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US-Präsident Donald Trump sucht in der Corona-Krise nach Schuldigen – seine eigene Regierung sieht er jedoch nicht in der Verantwortung. Das Staatsoberhaupt wirft China vor, die Welt womöglich bewusst getäuscht zu haben.

US-Präsident Donald Trump hat China für die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht und seine eigene Regierung gegen jegliche Kritik verteidigt. "Es hätte in China gestoppt werden können", sagte Trump am Samstagabend bei seiner täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus. "Das ist nicht geschehen, und die ganze Welt leidet deswegen." Der Präsident warf der Regierung in Peking deshalb Versäumnisse vor. Kritik an seiner Regierung in der Corona-Krise nannte er eine "Hexenjagd". Seine Aussagen sehen Sie oben im Video oder hier.

Trump sagte: "Die Frage wurde gestellt: 'Wären Sie wütend auf China?'. Die Antwort darauf könnte ein sehr lautes Ja sein. Aber das hängt davon ab: War es ein Fehler, der außer Kontrolle geriet, oder wurde es absichtlich getan?" In letzterem Fall forderte Trump Konsequenzen. In jedem Fall hätte die Regierung in Peking US-Experten erlauben müssen, die Vorgänge vor Ort zu untersuchen. "Sie wollten uns nicht dort haben. Ich denke, dass sie beschämt waren. Ich denke, sie wussten, dass es etwas Schlechtes ist."

US-Medienberichten zufolge könnte China die internationale Gemeinschaft über Tage hinweg nicht über das Virus informiert haben. Außerdem gibt es Berichte unter Berufung auf US-amerikanische Geheimdiensterkenntnisse, wonach das Virus aus einem Forschungslabor in China stammen könnte. Dieser Theorie zufolge soll das Virus im Institut für Virologie in Wuhan versehentlich von einem Mitarbeiter in die Stadt Wuhan gebracht worden sein, wo die Pandemie ihren Ursprung hatte.

Wer verzeichnet die meisten Toten?

Trump zeigte sich am Samstagabend überzeugt, dass China und nicht die USA die meisten Todesfälle in der Pandemie zu verzeichnen habe – das steht im Widerspruch zu Statistiken, die die meisten Opfer in den USA verorten. "Wir sind nicht an erster Stelle, China ist an erster Stelle", betonte er. Nach einer Übersicht der Universität Johns Hopkins – die sich allerdings auf Daten aus anderen Quellen stützt – sind in China infolge der Pandemie mehr als 4.300 Menschen gestorben. In den USA gibt es demnach inzwischen über 38.000 Todesopfer und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt.

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Auch die Koordinatorin der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, die Medizinerin Deborah Birx, sagte bei der Pressekonferenz mit Blick auf die Angaben aus China, diese seien unrealistisch. Trump sagte: "Glaubt wirklich jemand diesen Zahlen?"

Trump heizt Proteste gegen Schutzmaßnahmen an

Trump griff zudem erneut Gouverneure der Demokraten in den Bundesstaaten an. Seine Regierung habe betroffenen Bundesstaaten Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt und dort Krankenhausbetten aufgestockt, sagte er. Es gebe zudem ausreichend Testkapazitäten, die die Gouverneure nur nicht nutzten. Mehrere Gouverneure sowohl der Republikaner als auch der Demokraten beklagen weiter einen Mangel an flächendeckenden Tests, die Voraussetzung für die von Trump angestrebte schrittweise Wiedereröffnung der Wirtschaft sind. So sagte etwa der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, am Samstag: "Testen wird weiterhin ein Thema sein." DeSantis ist ein loyaler Anhänger Trumps.

Trump verglich die Kritik an seiner Regierung in der Krise mit den Russland-Ermittlungen der Bundespolizei FBI, bei denen es darum ging, ob sein Wahlkampfteam Geheimabsprachen mit Russland getroffen hatte. Die Ermittler fanden in ihrem im vergangenen Jahr vorgestellten Bericht keine Beweise dafür. "Das sollte keine parteiische Hexenjagd wie die Russland-Hexenjagd sein", sagte Trump am Samstagabend.

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Kritiker werfen Trump vor, vor der Präsidentschaftswahl im November von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen und daher Sündenböcke zu suchen. Am Dienstag hatte Trump einen vorübergehenden Stopp der US-Beitragszahlungen an die WHO veranlasst. Er machte die Organisation für die vielen Toten in der Krise mitverantwortlich und warf ihr vor, die Epidemie mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China verschlimmert zu haben.

Sorgen um vorzeitiges Ende der Maßnahmen

Trump wehrte sich gegen Kritik, dass er Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in demokratisch regierten US-Bundesstaaten angeheizt habe. "Einige haben es völlig übertrieben", sagte Trump mit Blick auf die Gouverneure. Am Freitag hatte Trump auf Twitter in Großbuchstaben "Befreit Michigan!", "Befreit Minnesota!" und "Befreit Virginia!" geschrieben. Am Samstag kam es in mehreren – demokratisch wie auch republikanisch regierten – Bundesstaaten erneut zu Demonstrationen gegen die Schutzmaßnahmen.

So wurde am Samstag etwa in Marylands Hauptstadt Annapolis mit einem Autokonvoi protestiert. Der Bundesstaat wird vom republikanischen Gouverneur Larry Hogan regiert, der eine Lockerung der Maßnahmen angesichts steigender Infektionszahlen ablehnt – was den Richtlinien des Weißen Hauses entspricht. Der Demonstrant Charles Rex sagte dem Sender Fox News: "Das ist absolut lächerlich. Menschen müssen zur Arbeit zurückkehren." Die Demonstrantin Janet Baker sagte: "Ich will, dass die Verfassung wieder geschützt und gewürdigt wird."

Die Demonstranten bekommen zwar in konservativen US-Sendern wie Fox News viel Sendezeit, sind aber eine verschwindend geringe Minderheit – meist nur ein paar Dutzend Menschen, die in den jeweiligen Bundesstaaten protestieren. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Forschungsinstituts Pew sorgen sich 66 Prozent der Amerikaner, dass die Bundesstaaten Schutzmaßnahmen zu früh aufheben könnten. Rund 73 Prozent befürchten, dass den USA das Schlimmste noch bevorsteht. Und 65 Prozent meinen, Trump habe zu spät auf die Bedrohung reagiert. Das könnte für Trump zum Problem werden: Er will sich im November für eine zweite Amtszeit wiederwählen lassen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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