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Coronavirus-Impfstoffe: Die Welt sammelt Geld – das steckt dahinter


Es geht um 7,5 Milliarden Euro
Die Welt sammelt Geld für Corona-Impfstoffe – das steckt dahinter

Von dpa, ds

Aktualisiert am 04.05.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein Labor untersucht Corona-Tests: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen organisierten die Online-Konferenz.Vergrößern des BildesEin Labor untersucht Corona-Tests: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen organisierten die Online-Konferenz. (Quelle: imago-images-bilder)
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Um einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, müssen immense Geldbeträge aufgetrieben werden. Eine internationale Allianz aus Politik und Gesellschaft sammelt nun Geld. Ein Überblick.

Im Kampf gegen das Coronavirus will eine globale Allianz an diesem Montag mindestens 7,5 Milliarden Euro Anschubfinanzierung für Impfstoffe, Arzneien und Tests sammeln. Ziel ist, die Gegenmittel schnellstmöglich auf den Markt zu bringen und dann preiswert weltweit zugänglich zu machen. Bei einer von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen organisierten Online-Konferenz am Montagnachmittag soll auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen.

Wer ist bei dem Online-Gipfel dabei?

Die sogenannte Global Response soll die Kräfte im weltweiten Wettlauf um Mittel gegen die Pandemie bündeln und sicherstellen, dass auch ärmere Länder davon profitieren. Beteiligt sind nicht nur die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation WHO, sondern auch private Partner wie die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die Koalition für Innovationen zur Vorsorge gegen Epidemien Cepi und die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierungen Gavi. Saudi-Arabien ist als Vorsitzland der G-20-Gruppe dabei.

Die USA sind hingegen vorerst nicht vertreten. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt eine eigenes Programm gestartet, um einen Impfstoff in "Warp-Geschwindigkeit" zu entwickeln und Amerikanern bis zum Jahresende Hunderte Millionen Dosen zur Verfügung zu stellen.

Warum ist der Gipfel wichtig?

Weltweit wird derzeit nach Angaben der EU-Kommission an mehr als 70 möglichen Impfstoffen geforscht. Mindestens drei davon werden inzwischen klinisch getestet. Viele Forscher gehen davon aus, dass ein Impfstoff wegen langwieriger Studien und Zulassungsverfahren erst nächstes Jahr verfügbar sein wird. Einige Wissenschaftler wecken Hoffnung auf ein früheres Datum.

In jedem Fall sehen es Experten als Herausforderung, einen Impfstoff rasch in riesigen Mengen für die Weltbevölkerung zu produzieren. Die Geberkonferenz soll allein für Impfstoffe mindestens vier Milliarden Euro bringen. Geht es erst in die Produktionsphase, werde ein Vielfaches nötig, sagen EU-Beamte.

Wer ist bereit, Geld zu geben?

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat für Deutschland 525 Millionen Euro zugesagt. Die von der EU-Kommission organisierte Konferenz sei "ein Signal der Hoffnung in so schwierigen Stunden für viele Länder", sagte Merkel am Montag in einer Video-Übertragung. Die Pandemie sei eine globale Herausforderung, die sich auch nur global besiegen lasse.

"Wir werden auch unsere humanitäre Hilfe erhöhen, denn wir wissen, dass diese Pandemie dramatische Auswirkungen hat", sagte Merkel. Sie verwies darauf, dass nun in Afrika im Windschatten der Pandemie wieder die Zahl der Malaria-Erkrankungen zunehme. "Die Schäden, die durch diese Pandemie ausgelöst werden, sind viel vielfältiger als nur diese Pandemie selbst."

Großbritannien stellt 388 Millionen Pfund (etwa 442 Millionen Euro) zur Verfügung. "Um diese Schlacht zu gewinnen, müssen wir zusammenarbeiten, um einen unbezwingbaren Schutzschild um alle Menschen zu bauen", teilte Premierminister Boris Johnson am Montag in London anlässlich einer Geberkonferenz mit. "Das Rennen um den Impfstoff sei "kein Wettbewerb zwischen Ländern, sondern das dringendste gemeinsame Unterfangen unseres Lebens".

Frankreich will 500 Millionen Euro für die internationale Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten bereitstellen. "Das "Jeder-für-sich" wäre ein großer Fehler", sagte Staatschef Emmanuel Macron. Er forderte, dass ein künftiger Impfstoff ein weltweites Allgemeingut werden müsse. "Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen." Frankreich bringe zusätzlich im Rahmen einer weiteren Initiative 1,2 Milliarden Euro auf, unter anderem für die Entwicklungs-Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern.

Bei der Konferenz soll das Geld von Regierungen und Organisationen zugesagt und bei der EU-Kommission verbucht werden. Die Mittel werden dann über die beteiligten internationalen Partner in den drei Kategorien an die Forscher verteilt. Dafür müssen die Empfänger offenen Zugang zu Ergebnissen versprechen und sich auf das Ziel verpflichten, die neuen Mittel für alle zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen. Auf die Gesamtsumme von 7,5 Milliarden Euro sollen auch Mittel angerechnet werden, die die Regierungen seit dem 30. Januar bereits national für dieselben Zwecke zugesagt haben.

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Wofür soll das Geld ausgegeben werden?

Auf der Suche nach einer Therapie für Covid-19 haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 40 Entwickler bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA gemeldet. Der Pharmaverband IFPMA spricht sogar von 140 Wirkstoffen in Tests. Darunter seien 77 Medikamente, die für andere Krankheiten entwickelt wurden, 68 seien neu. Auch hier sind Studien normalerweise langwierig. Hoffnung weckten zuletzt vorläufige Ergebnisse zum Ebola-Medikament Remdesivir. Die Herausforderung ist dieselbe wie beim Impfstoff: Sobald eine Therapie gefunden ist, müsste sie im großen Maßstab produziert werden. Die Geberkonferenz soll dafür zwei Milliarden Euro sammeln.

Zudem soll Geld für Corona-Test zur Verfügung gestellt werden. Breit angelegte Testreihen gelten als Schlüssel dafür, Kontaktbeschränkungen in der Pandemie zu lockern. Genutzt werden zwei unterschiedliche Kategorien: Tests zum Nachweis einer aktiven Infektion – diese sollen durch weitere Forschung schnell, sicher und handhabbarer werden; und solche zum Nachweis von Antikörpern nach überstandener Erkrankung – hier geht es um Verlässlichkeit und die Produktion im großen Maßstab. Die Geberkonferenz soll hierfür 1,5 Milliarden Euro erbringen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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