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Wetter in der Ukraine: Putins Panzer kommen nicht voran


"Rasputiza" in der Ukraine
Das Wetter könnte Putin Probleme bereiten

Von dpa
Aktualisiert am 11.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Eisige Temperaturen in der Ukraine: Die Wetteranimation zeigt die kommenden Tage – für die Menschen vor Ort kein guter Ausblick. (Quelle: t-online)
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Russische Panzer, die im Schlamm feststecken, Nachschub, der auf halber Strecke stehen bleibt – Putins Offensive in der Ukraine hat nun einen weiteren Gegner: das Wetter. Dabei steht die schlimmste Zeit noch bevor.

Als hätte die russische Armee nicht schon genug Probleme: Neben strategischen, taktischen und logistischen Versäumnissen hat Putins Invasion in der Ukraine nun einen weiteren mächtigen Gegner – steigende Temperaturen, die den Bodenfrost tauen lassen und Panzern das Leben schwermachen.

Schon jetzt kursieren im Internet Bilder über schweres Militärgerät, das im Schlamm stecken bleibt. Dabei hat die Rasputiza noch gar nicht begonnen. Der russische Begriff bedeutet "Zeit der Wegelosigkeit" und meint jene Wochen, in denen heftige Regenfälle im Herbst beziehungsweise das Tauwetter im Frühling die Erde in tiefen Matsch verwandeln.

Aufgrund der besonderen Geografie ist die Rasputiza in den fruchtbaren Schwarzerdegebieten in der Ukraine, Belarus und Russland ein altbekanntes Phänomen. Für den weiteren Verlauf des russischen Angriffskrieges könnte es eine entscheidende Rolle spielen.

Zurückgelassene Panzer

"Es gab bereits viele Situationen, in denen russische Panzer und andere Fahrzeuge über die Felder fuhren und stecken blieben. Die Soldaten waren gezwungen, sie zurückzulassen und zu Fuß weiterzugehen", sagt der ukrainische Militäranalyst Mykola Beleskow. "Dieses Problem wird sich noch verschärfen."

In diesem Jahr wird die Rasputiza voraussichtlich Mitte März beginnen. Wenn steigende Temperaturen und Regen den Boden schlammig machen, müssen "die Operationen auf den Asphalt der Straßen und Wege verlagert werden", schreibt der Militärhistoriker Michel Goya in der französischen Zeitschrift "Le Grand Continent". Die Truppen müssen dann in Kolonnen auf den Verkehrsachsen voranrücken, wo sie leichter angegriffen werden können.

"Der Frühlingsanfang ist ein schlechter Zeitpunkt, um in die Ukraine einzumarschieren", schrieb der Politikwissenschaftler Spencer Meredith bereits wenige Tage vor Kriegsbeginn in einem Artikel für das Modern War Institute der US-Militärakademie West Point. Der Faktor Klima sei einer der größten Trümpfe der Ukraine gegenüber der militärischen Überlegenheit Russlands, ist auch der US-Politikwissenschaftler Jason Lyall von der Dartmouth University überzeugt.

Wehrmacht stand vor dem gleichen Problem

Wie die Rasputiza militärische Pläne durchkreuzen kann, zeigt die Geschichte. Napoleons Truppen hielt der Matsch im Herbst 1812 bei ihrem Rückzug aus Russland so lange auf, dass sie vom strengen Winter eingeholt wurden. Auch der Vormarsch der deutschen Wehrmacht Richtung Osten im Zweiten Weltkrieg wurde von der Schlammperiode gebremst. In umgekehrter Richtung verlangsamte die Rasputiza die sowjetische Gegenoffensive 1943.

Knietiefer Matsch ist auch für die heutigen Militärfahrzeuge unüberwindbar. Die Invasion des russischen Präsidenten Wladimir Putin werde durch die Rasputiza ins Stocken geraten, sind sich Militärexperten einig. "Das Wetter spielt nicht für Putin", schreibt der Militärhistoriker Cédric Mas auf Twitter. Und der Ukrainer Beleskow prophezeit: Die russischen Truppen "werden am Boden festkleben".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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