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Ukraine: Waffenlieferungen verzögern sich – Enttäuschung über Deutschland


"Die Fakten sprechen für sich"
Waffenlieferungen verzögern sich – Enttäuschung über Deutschland

Von t-online, mk

Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Raketenwerfer der Bundeswehr vom Typ Mars II: Statt Ende Juni sollen die Fahrzeuge frühestens im September in der Ukraine eintreffen.Vergrößern des BildesRaketenwerfer der Bundeswehr vom Typ Mars II: Statt Ende Juni sollen die Fahrzeuge frühestens im September in der Ukraine eintreffen. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)
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Schützenpanzer, Flugabwehrsysteme und Raketenartillerie hat die Bundesregierung zuletzt versprochen, doch die werden so bald nicht kommen. In der Ukraine wächst die Enttäuschung.

Es wirkte wie ein Befreiungsschlag, als Kanzler Scholz nach wochenlangem Druck die Lieferung weiterer schwerer Waffen an die Ukraine versprach. Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II und das Luftabwehrsystem Iris-T wolle Deutschland liefern, kündigte Scholz vorige Woche im Bundestag an. Doch dabei gibt es offenbar massive Probleme, berichtet "Business Insider".

Demnach dürfte das Luftabwehrsystem Iris-T frühestens im November oder im Dezember in der Ukraine ankommen. Das moderne, in Deutschland entwickelte System kann auf einem Lkw montiert werden und Flugzeuge in bis zu 25 Kilometer Höhe abschießen. Mit Iris-T könne die Ukraine "eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen schützen", so Kanzler Scholz im Bundestag. Das Problem: Die versprochene Iris-T-Einheit sollte ursprünglich an Ägypten geliefert werden, die ägyptische Regierung wurde laut "Business Insider" aber gar nicht einbezogen.

Raketenwerfer wohl nicht vor September

Verzögerungen gibt es dem Bericht zufolge auch bei den Raketenwerfern vom Typ Mars II. Diese basieren auf dem US-Fabrikat M270 und könnten Munition aus britischer und US-Produktion mehr als 70 Kilometer weit feuern – zumindest mit der richtigen Software. Diese muss bei den Mars II nun offenbar umprogrammiert werden, die Fahrzeuge dürften daher nicht wie geplant bis Ende Juni eintreffen, sondern erst im September oder Oktober. Vier Mars II soll die Bundeswehr abgeben, doch nicht einmal die Hälfte der 40 deutschen Exemplare sei einsatzbereit, so "Business Insider" unter Berufung auf Militärs.

Weitere Probleme gibt es demnach bei einem von Scholz angekündigten Ringtausch. Dabei wolle die Bundesregierung Griechenland knapp 50 Schützenpanzer vom Typ Marder liefern, dann könne Griechenland seine gepanzerten Truppentransporter aus Sowjetbeständen an die Ukraine liefern. Laut "Business Insider" wurde die Regierung in Athen aber überrascht von dem Vorschlag und befürchtet, dass ein Austausch des Sowjetmaterials mit Nato-Fahrzeugen den Rivalen Türkei provozieren könnte. Nur wenn alle Marder auf einmal geliefert würden, könnte sich Athen auf den Deal einlassen – das wäre aber frühestens im Herbst so weit.

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"Wir brauchen dringend schwere Waffen"

Vertreter der Ukraine zeigten sich enttäuscht über diese Berichte. "Wir sind dankbar für die Unterstützung Deutschlands", so der ukrainische Minister für regionale Entwicklung, Oleksij Tschernyschow, bei einem Besuch in Berlin. "Aber in dieser Situation des Krieges kann man nur in Fakten sprechen. Und die Fakten sprechen für sich. Wir brauchen dringend schwere Waffen und wir erwarten, dass diese Waffen so schnell wie möglich geliefert werden."

Mit Sarkasmus reagierte Regierungsberater Anton Heraschtschenko schon zwei Tage zuvor auf die Aussage von Olaf Scholz, wonach keine Regierung so viele Waffen an die Ukraine liefere wie Deutschland. "Wir sind Deutschland dankbar für die umfangreichen und schnellen Waffenlieferungen!", schrieb Heraschtschenko auf Twitter – und postete dazu eine Statistik, die Deutschland nur auf Platz vier der Waffenlieferanten sieht:

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Im Zeitplan scheint die Bundesregierung dagegen bei der Lieferung des Flugabwehrsystems Gepard und der Panzerhaubitze 2000 zu sein. Mitte Juli sollen die ersten 15 Gepard geliefert werden, 15 weitere bis Ende August. Bislang kann die Bundesregierung aber nur 59.000 Schuss Munition für den Gepard mitgeben, weil sich das Herstellerland Schweiz bei der Weitergabe der Munition querstellt. Die sieben Panzerhaubitzen sollen laut "Business Insider" Ende Juni lieferfertig sein, gemeinsam mit fünf weiteren niederländischen Exemplaren.

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