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Wie Russen verschleppten Ukrainern bei der Flucht helfen: "In das Maul des Bären"


"In das Maul des Bären"
Wie Russen verschleppten Ukrainern bei der Flucht helfen

Von t-online
Aktualisiert am 22.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Ukrainische Flüchtlinge in Slowjansk: Viele Ukrainer landen gegen ihren Willen in Russland (Symbolbild).Vergrößern des BildesUkrainische Flüchtlinge in Slowjansk: Viele Ukrainer landen gegen ihren Willen in Russland (Symbolbild). (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus den eroberten russischen Gebieten gibt es immer wieder Berichte, wie Ukrainer nach Russland geschickt werden. Doch offenbar erhalten sie dort auch Hilfe.

Im Zuge des Kriegs in der Ukraine sollen bisher rund zwei Millionen ukrainische Flüchtlinge nach Russland verschleppt worden sein. Das berichteten ukrainische und russische Behörden. Allerdings ist in Russland ein Netz aus Freiwilligen entstanden, das Ukrainern bei der Ausreise hilft. Das geht aus Recherchen der Nachrichtenagentur AP hervor. Dafür habe die Agentur mit 36 Ukrainern gesprochen, die zumeist aus der zerstörten Hafenstadt Mariupol stammen sollen und die Stadt verlassen mussten.

Laut dem Bericht seien die Ukrainer mehrfach von russischen Soldaten psychisch und körperlich unter Druck gesetzt worden. Dort wird etwa der Fall des 32-jährigen Dmitriy Zadoyanov beschrieben: Russische Soldaten sollen ihn vor die Wahl gestellt haben, einen Bus in die ukrainische Stadt Saporischja zu nehmen oder in das russische Rostow. Später soll sich herausgestellt haben, dass beide Busse nach Russland fuhren.

"Unverständliche Lotterie"

Die Flüchtlinge werden auf ihrer Reise den Angaben zufolge mehrfach von russischen Behörden untersucht und verhört. Dabei verlieren viele angeblich zufällig ihre Pässe, um dann in die russische Staatsbürgerschaft gedrängt zu werden. Vermutet wird auch, dass auf den Handys der Geflüchteten Abhörprogramme installiert werden. Häufig landen sie dann in entlegenen Gebieten des riesigen Landes, etwa in Sibirien oder in die Region Wladiwostok, die im Grenzgebiet zu China und Nordkorea liegt.

"Das ist eine Art unverständliche Lotterie – wer entscheidet wo und was", sagt Iwan Sawraschnow, dem aus Russland die Flucht nach Estland gelang. "Man versteht, dass man sozusagen in das Maul eines Bären geht ... eines Aggressorstaates." Er habe nicht das Gefühl gehabt, dass er in Russland sicher sei.

Die Nachrichtenagentur berichtet aber auch von einem Netzwerk an Freiwilligen, die den deportierten Ukrainern zur Flucht aus Russland verhelfen. Häufig seien die Helfer anonym über den Messenger Telegram organisiert. "Man muss sie an einem Bahnhof abholen und zu einem anderen Bahnhof bringen, weil sie sich sonst verirren", heißt es von einem anonymen Helfer. "Es ist klar, dass sie psychologisch nicht gerüstet sind." Die Ausreise sei allerdings häufig von den Launen der Grenzbeamten abhängig.

Verwendete Quellen
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