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Großbritannien: Scharfer Ton im TV-Duell im Kampf um Johnson-Nachfolge


Scharfer Ton im Kampf um Johnson-Nachfolge
"Kaum zu glauben, dass sie in der gleichen Partei sind"

Von t-online, aj

Aktualisiert am 26.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Rennen um Johnson-Nachfolge: Rishi Sunak und Liz Truss nehmen an der TV-Debatte über die Führung der Konservativen Partei teil.Vergrößern des BildesRennen um Johnson-Nachfolge: Rishi Sunak und Liz Truss nehmen an der TV-Debatte über die Führung der Konservativen Partei teil. (Quelle: Jacob King/PA Wire/dpa)
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Der Machtkampf der Konservativen um die Nachfolge von Boris Johnson nimmt erbitterte Töne an. Liz Truss und Rishi Sunak attackierten sich im TV mit scharfen Worten.

Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson haben sich die beiden Kandidaten Liz Truss und Rishi Sunak in ihrem ersten TV-Duell einen harten Schlagabtausch geliefert. Themen des am Montagabend vom Sender BBC moderierten Streitgesprächs zwischen der Außenministerin und dem früheren Finanzminister waren unter anderem die Steuerpolitik, der Umgang mit China und der Brexit.

Sunak kritisierte Truss' Pläne für rasche Steuersenkungen. "Ich denke nicht, dass das richtig ist, ich denke nicht, dass das verantwortungsvoll ist, und es ist sicherlich nicht konservativ", sagte der Tory-Politiker. Steuersenkungen, bevor die Inflation unter Kontrolle gebracht werde, wären wie ein "kurzfristiger Zuckerschub".

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Truss entgegnete bei der in der Stadt Stoke-on-Trent ausgetragenen Debatte, Sunaks Pläne würden Großbritannien in eine "Rezession" stürzen. Sie wolle sofort handeln, weil die Menschen Mühen hätten, über die Runden zu kommen. Ihr Rivale im Rennen um die Tory-Parteiführung habe als Finanzminister die Steuern auf "den höchsten Satz seit 70 Jahren" angehoben.

Truss warf Sunak in dem ersten von drei TV-Duellen auch vor, in der Vergangenheit einen zu weichen Kurs gegenüber China gefahren zu haben. So habe er sich noch vor einem Monat für "engere Handelsbeziehungen mit China" ausgesprochen. Dass sich Sunak nun am Wochenende für einen harten Kurs gegenüber Peking aussprach, kommentierte die 46-jährige Außenministerin mit den Worten: "Ich bin entzückt, dass du dich jetzt meiner Denkweise angeschlossen hast."

Der 42-jährige Sunak entgegnete, Truss habe mit Blick auf China ebenfalls eine Wandlung vollzogen. Auch sie habe in der Vergangenheit engere Beziehungen zu Peking gewollt.

Umfrage zur Debatte: Wer hat sich am besten geschlagen?

Johnson war am 7. Juli durch eine parteiinterne Revolte gegen seine viel kritisierte Amtsführung zum Rücktritt als Parteivorsitzender gezwungen worden, was auch das Aus für sein Regierungsamt bedeutete. Er will aber noch bis zur Bestimmung seines Nachfolgers Premierminister bleiben.

Ursprünglich hatten sich elf Kandidaten um die Johnson-Nachfolge beworben. Nun sollen die 200.000 Mitglieder der Partei per Briefwahl zwischen Sunak und Truss als zukünftigen Vorsitzenden entscheiden. Der Vorsitzende der Partei steht automatisch an der Spitze der Regierung, da die Tories die größte Partei im Unterhaus sind. Das Ergebnis wird am 5. September bekanntgegeben.

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Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Survation unter 1.032 Wählern ergab, dass 39 Prozent der britischen Öffentlichkeit der Meinung waren, Sunak habe sich in der Debatte am besten geschlagen, gegenüber 38 Prozent, die Truss für besser hielten. Truss gilt indes als Liebling der konservativen Parteibasis, die über die Nachfolge entscheidet. Eine vergangene Woche veröffentlichte YouGov-Umfrage unter den Mitgliedern der Konservativen Partei ergab, dass Truss im Rennen um den Parteivorsitz mit 24 Punkten vor Sunak liegt.

Wahlkampf nimmt "toxische" Züge an

Schon vor der Debatte hatte der Wahlkampf zunehmend erbitterte Töne angenommen. So teilte Truss-Unterstützerin Nadine Dorries am Montag auf Twitter einen Bericht der "Daily Mail", in dem die Luxusgarderobe des Kandidaten Sunak detailliert analysiert wird. Der Reichtum seiner Familie gilt als Angriffspunkt des 42-Jährigen. Truss hingegen trage Ohrringe für 4,50 Pfund, behauptete Dorries.

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Das Online-Magazin "Politico" kommentierte die direkten Attacken der beiden Kandidaten als "verletzend und unerbittlich". Die offen zur Schau getragene Feindschaft sei ungewöhnlich für einen parteiinternen Wahlkampf. Auch die Zeitung "i" beschrieb den Kampf als "toxisch".

Der britische Guardian analysierte die Debatte in einem Artikel mit dem Titel "Truss und Sunak zerfleischen sich gegenseitig in einer würdelosen Debatte". Darin schrieb die Autorin: "Die Kandidaten für die Tory-Führung griffen sich gegenseitig so gnadenlos an, dass man kaum glauben konnte, dass sie in der gleichen Partei sind".

Gleichzeitig arbeiten einige Loyalisten des scheidenden Premiers Boris Johnson bereits an dessen Comeback: Eine Petition, die sich dafür einsetzt, die Parteimitglieder über eine mögliche Rückkehr Johnsons abstimmen zu lassen, habe bis zum Samstagabend bereits 10.000 Unterzeichner erreicht, hieß es im "Telegraph".

Verwendete Quellen
  • twitter.com
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