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Nord-Stream-Explosion: Sechs Verdächtige, eine Yacht und verräterische Spuren


Recherchen zur Nord-Stream-Explosion
Sechs Verdächtige, eine Jacht und neue Details

Von t-online, csi

Aktualisiert am 08.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Leck an Gaspipeline: Die Ermittlungen zum Anschlag führten jetzt zu neuen Erkenntnissen. (Quelle: Reuters)
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Recherchen aus den USA und Deutschland könnten Licht ins Dunkel rund um die Sabotage an der Nord-Stream-Pipeline bringen. Die Spur führt offenbar in die Ukraine.

Pro-ukrainische Gruppen könnten hinter der Sabotage der beiden Nord-Stream-Pipelines im September 2022 stecken. Das legen Recherchen der "New York Times" (NYT) sowie des Rechercheverbunds des ARD-Hauptstadtstudios, des ARD-Politikmagazins "Kontraste", des SWR und der "Zeit" nahe. t-online hat zusammengefasst, was bisher bekannt ist:

Woher kommen die Informationen?

Die Autoren der New York Times berufen sich auf US-Geheimdienstinformationen, die von anonymen US-Beamten geprüft wurden. Detailliertere Aussagen zur Quelle, der Art und der Qualität der Informationen machten die US-Beamten laut "NYT" nicht. Zudem seien sich die Beamten unsicher, wie viel Bedeutung sie den Informationen beimessen sollen.

Der deutsche Rechercheverbund beruft sich auf Quellen in mehreren Ländern, geht aber nicht weiter ins Detail. Ein westlicher Geheimdienst soll demnach bereits im Herbst 2022 Hinweise mit europäischen Partnerdiensten geteilt haben, nach denen ein ukrainisches Kommando für die Zerstörung verantwortlich sei. Danach habe es weitere "geheimdienstliche Hinweise" gegeben, schreibt die "Zeit".

Was ist bekannt?

Den deutschen Ermittlungsbehörden soll es laut ARD-Hauptstadtstudio, Kontraste, SWR und "Zeit" gelungen sein, das Boot zu identifizieren, mit dem die Zerstörung der Pipelines mutmaßlich durchgeführt wurde. Fünf Männer und eine Frau sollen eine Jacht von einer polnischen Firma angemietet haben, die offenbar zwei Ukrainern gehört. Die Gruppe soll aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauchassistenten und einer Ärztin bestanden haben. Sie transportierten den Sprengstoff demnach zu den Pipelines und platzierten ihn. Sie sollen professionell gefälschte Reisepässe genutzt haben – unter anderem auch für die Anmietung des Bootes.

Am 6. September fuhren sie demnach von Rostock aus los. Die Ausrüstung für die Aktion soll laut dem Rechercheverbund mit einem Lieferwagen in den Hafen transportiert worden sein. Am nächsten Tag soll die Jacht in Wiek (Darß) und später an der dänischen Insel Christiansø nordöstlich von Bornholm gewesen sein.

Um was für ein Boot handelt es sich?

Am Mittwoch berichtet der "Spiegel", dass die mutmaßlichen Täter offenbar ein mehr als 15 Meter langes Segelboot mit Dieselmotor genutzt haben, das von einer in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Firma angeboten wird. Es böte Platz für maximal elf Personen und verfügt über fünf Kabinen, heißt es in dem Bericht. Die Jacht eine Woche lang zu mieten, habe Anfang September knapp 3.000 Euro gekostet. Der Verleiher habe sich auf Anfrage des Magazins nicht zu dem Charter und seinen Kunden geäußert.

Nach der Aktion wurde das Boot demzufolge in ungereinigtem Zustand zurückgegeben. Ermittler konnten den Recherchen zufolge Spuren von Sprengstoff auf dem Tisch in der Kabine des Bootes nachweisen. Die Bundesanwaltschaft hatte das Schiff vom 18. bis 20. Januar 2023 durchsuchen lassen.

Was ist unklar?

Bisher ist noch nicht bekannt, wer die Sabotage in Auftrag gegeben und finanziert hat, schreiben sowohl die "New York Times" als auch der deutsche Rechercheverbund. Die Nationalität der sechs Personen, die die Sabotage durchgeführt haben sollen, ist demnach ebenfalls unklar. Es werde in internationalen Sicherheitskreisen derzeit auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine sogenannte "False Flag"-Operation handeln könnte – also dass bewusst Spuren gelegt wurden, die auf die Ukraine als Schuldige hindeuten. Konkrete Hinweise dazu gebe es allerdings nicht.

Zu einem möglichen Motiv der Gruppe gibt es ebenfalls keine genauen Angaben. Einige US-Beamte erklärten laut "NYT", dass die Ukraine und ihre Verbündeten das logischste Motiv für eine solche Sabotage hätten. Kiew lehnt das Nord-Stream-Projekt seit Jahren ab und sieht darin eine Gefahr für die nationale Sicherheit.

Ist die ukrainische Regierung beteiligt?

Bisher gebe es keine Beweise dafür, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, seine Regierung oder einzelne Regierungsvertreter in die Aktion verwickelt waren, schreibt die "New York Times". Die ukrainische Regierung und der ukrainische Geheimdienst erklären laut dem Bericht zudem, dass sie keine Rolle bei dem Angriff gespielt hätten und nicht wüssten, wer ihn ausgeführt hat.

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