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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wichtiger Fortschritt in der Vorsorge Gebärmutterhalskrebs: Erster HPV-Selbsttest in den USA zugelassen

Gebärmutterhalskrebs früh erkennen – das geht in den USA künftig auch zu Hause. Ein neuer Selbsttest soll Frauen den Weg zum Arzt ersparen und die Vorsorge erleichtern.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat erstmals ein Gerät zur Selbstentnahme von Proben für die Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung für den Heimgebrauch zugelassen. Der sogenannte Teal Wand, entwickelt vom Unternehmen Teal Health, ermöglicht es Frauen, eine Probe zu Hause selbst zu entnehmen und diese zur Analyse an ein Labor zu schicken. Eine ärztliche Verschreibung ist allerdings erforderlich.
Bislang konnten Frauen Proben nur beim Arzt entnehmen lassen – jetzt geht das erstmals ganz ohne Praxisbesuch. Die entnommenen Proben werden anschließend auf HPV (Humane Papillomviren) getestet. Diese Viren gelten als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs.
Wichtig zu wissen
In Deutschland erkranken ca. 4.600 Frauen pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Etwa 1.600 Frauen sterben jährlich daran.
- Gebärmutterhalskrebs: Welche Symptome darauf hinweisen können
So funktioniert der neue HPV-Selbsttest für zu Hause
Das Prinzip ist einfach:
- Frauen bestellen das Test-Kit über die Webseite von Teal Health.
- Sie erhalten nach einem kurzen ärztlichen Gespräch das verschriebene Kit.
- Sie entnehmen zu Hause selbst eine Probe mit dem Teal Wand.
- Die Probe wird per Post an ein Labor geschickt und dort mit dem HPV-Test von Roche ausgewertet.
- Die Ergebnisse werden von medizinischem Personal geprüft und der Nutzerin anschließend mitgeteilt.
- Bei einem auffälligen Befund erfolgt eine ärztliche Beratung und gegebenenfalls eine Überweisung für weitere Untersuchungen.
Start noch im Juni – zunächst in Kalifornien
Laut dem Hersteller Teal Health liefert der Selbsttest die gleiche Genauigkeit wie eine ärztlich entnommene Probe. Geplant ist, die ersten Selbsttests bereits im Juni 2025 zu versenden – zunächst in Kalifornien, später auch in den gesamten USA. Was ein Testpaket kostet, ist derzeit noch unklar. Verhandlungen mit Krankenversicherungen über eine Kostenübernahme laufen bereits. Ob und wann die neue Testmethode auch nach Europa kommt, ist nicht bekannt.
Experten loben die neue Möglichkeit
Die amerikanische Krebsgesellschaft begrüßte die Zulassung: "Viele Frauen werden nicht regelmäßig untersucht – das neue Selbsttest-Angebot könnte das ändern", sagte Dr. William Dahut laut "CNN". Tatsächlich entstehen viele Krebserkrankungen bei Frauen, die noch nie oder lange nicht mehr auf HPV getestet wurden.
HPV – das größte Risiko für Gebärmutterhalskrebs
HPV ist extrem verbreitet: Etwa 80 Prozent der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens. Meist verschwindet der Erreger von selbst. Bleibt die Infektion jedoch bestehen, kann sie zu Krebserkrankungen führen – vor allem am Gebärmutterhals, aber auch im Anal- oder Rachenbereich.
Deshalb empfehlen Fachgesellschaften regelmäßige HPV-Tests und Pap-Tests, je nach Alter alle drei bis fünf Jahre, sowie Impfungen gegen HPV ab dem Jugendalter.
- edition.cnn.com: "FDA approves first cervical cancer screening device that can be used at home, company says" (Englisch)
- getteal.com: "How it will work" (Englisch)
- futuroprossimo.it: "Gebärmutterhalskrebs: Heimscreening erhält grünes Licht"
- krebsinformationsdienst.de: "Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)"
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.