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USA rüsten Golfregion auf: Erneut wachsende Spannungen im Nadelöhr


USA verstärken Militärpräsenz
Die Spannungen im Nadelöhr wachsen wieder

Von dpa, t-online, aj

Aktualisiert am 19.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Militärübungen der iranischen Armee in der Straße von Hormus (Archvbild): Sorge vor einer neuen Eskalation in der Golfregion.Vergrößern des BildesMilitärübungen der iranischen Armee in der Straße von Hormus (Archvbild): Sorge vor einer neuen Eskalation in der Golfregion. (Quelle: IMAGO/Iranian Army Office)
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Anfang Juli soll der Iran versucht haben, zwei Handelsschiffe festzusetzen. Darauf reagieren die USA nun militärisch. Was steckt dahinter?

Die Straße von Hormus ist nicht nur für die Schifffahrt und den Welthandel strategisch wichtig: Sie ist auch ein Angelpunkt für die schwierigen Beziehungen des Irans zum Westen. Die Meerenge zwischen dem Iran und Oman gilt als die wichtigste Öl-Handelsroute der Welt, durch die fast ein Drittel der globalen Öl-Exporte verschifft wird.

Nun steht das Nadelöhr des weltweiten Ölhandels erneut im Fokus: Das US-Militär hat angekündigt, seine Präsenz in der Golfregion zu verstärken. Grund seien eine Reihe "besorgniserregender Ereignisse" in der Straße von Hormus, wie Washington am Montag mitteilte.

Die Ereignisse schüren Sorgen, dass der Konflikt zwischen den Erzrivalen Iran und USA erneut eskalieren könnte. Auch der Iran hatte Anfang des Jahres eine neue Militärallianz angekündigt, um die Region von "unberechtigten Kräften" zu befreien.

Denn um die strategisch wichtige Lage der Handelsroute weiß auch der Iran und hat die Meerenge daher immer wieder dazu genutzt, um den Westen unter Druck zu setzen: um Sanktionen der USA zu umgehen oder wirtschaftliche Interessen durchzudrücken. Das Regime drohte unter anderem in der Vergangenheit damit, die etwa 55 Kilometer breite Meerenge zu blockieren. Ein Teil der schiffbaren Route führt durch iranische Hoheitsgewässer.

Die USA haben auch deswegen mit der Fünften Flotte der USA eine starke Marinepräsenz am Golf. Das Hauptquartier liegt am Inselstaat Bahrain. Von dort aus patrouilliert die US-Marine in der Region und kontrolliert regelmäßig Schiffe in internationalen Gewässern etwa auf mögliche Waffenlieferungen.

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"Tankerkrise" in der Straße von Hormus

Und in den vergangenen Jahren blieb es nicht bei Drohungen. Immer wieder hat es auch Zwischenfälle mit Tankern im Golf von Oman oder im Persischen Golf gegeben. Zuletzt soll die iranische Marine laut Angaben der USA Anfang Juli versucht haben, zwei Handelsschiffe festzusetzen. Nach amerikanischer Darstellung war auf eines der Schiffe sogar geschossen worden. Der Iran dementierte.

Die Lage in der Region war 2019 außer Kontrolle geraten, als es zu mehreren Zwischenfällen in dem Seegebiet kam. Das US-Militär hatte im Mai des Jahres einen Flugzeugträger und eine Bomberstaffel in die Golfregion verlegt. Die darauffolgenden Vorfälle befeuerten Ängste vor einer militärischen Eskalation zwischen den USA und Iran.

Nach US-Angaben griffen die Iraner im Sommer 2019 mehrere Öltanker an. Dann schoss das iranische Militär eine US-Aufklärungsdrohne ab. Der damalige US-Präsident Donald Trump verzichtete angeblich in letzter Minute auf Vergeltungsschläge. Mitte Juli setzte der Iran dann den britischen Öltanker "Stena Impero" in der Straße von Hormus fest, was den Konflikt weiter verschärfte.

Deutschland wollte sich nicht an Mission beteiligen

Bereits bei damaligen Gesprächen bei der Nato zeigten sich mehrere europäische Staaten skeptisch, ob eine erhöhte Präsenz von Kriegsschiffen im Persischen Golf wirklich für mehr Sicherheit sorgen werde. Demnach könnte sich durch die US-Initiative auch das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung erhöhen. Die USA drängten damals auch Deutschland zur Beteiligung an einer Militärmission in der Straße von Hormus – doch das Auswärtige Amt reagierte mit einer Absage.

Als Reaktion auf eine Reihe "besorgniserregender Ereignisse" hat Verteidigungsminister Lloyd Austin nun also die Entsendung eines US-Zerstörers sowie mehrerer F-35- und F-16-Kampfjets angeordnet. Ziel sei es, US-Interessen zu verteidigen und die Freiheit der Schifffahrt in der Region zu sichern. Nähere Details machte das Pentagon nicht.

Iran kündigt Marine-Allianz mit Ländern im arabischen Raum an

Es ist wohl auch eine Antwort auf die jüngsten Ankündigungen des Iran. Anfang des Jahres hatte das Land über eine neue Marine-Allianz informiert. Mitglieder der neuen Kooperation sollen nach Angaben aus Teheran Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), der Oman, Katar, Irak und auch Indien sein. Aus den jeweiligen Ländern gab es zunächst keine Bestätigung für das neue Bündnis.

"Bald werden wir Zeuge dessen, dass unsere Region von unberechtigten Kräften befreit wird. Die Menschen in der Region werden durch den Einsatz ihrer eigenen Soldaten eine dominierende Rolle im Bereich der Sicherheit spielen", sagte Irans Marine-Kommandeur Schahram Irani, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete.

Offiziere der Islamischen Republik hatten nach einer Marineübung mit Russland und China im März bereits angekündigt, weitere Staaten in ein Bündnis aufzunehmen. Angesichts internationaler Sanktionen hat der Iran seine Partnerschaft mit Russland und China ausgebaut.

Unterdessen verkündeten die VAE ihren Rückzug aus einer internationalen Marinepartnerschaft mit den USA. Die Emirate begründeten den Schritt mit einer Evaluierung der Zusammenarbeit ihrer Partner. "Infolgedessen (...) zogen die VAE vor zwei Monaten ihre Teilnahme an den Kombinierten Seestreitkräften zurück", hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums am Mittwoch.

Verwendete Quellen
  • reuters.com: "Tensions rise in the world’s most strategic oil chokepoint" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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