Forderung aus Israel Ex-Geheimdienstler schreiben Brief an Trump: "Beenden Sie den Krieg"

Hochrangige Ex-Sicherheitsbeamte aus Israel haben einen offenen Brief an Trump geschrieben. Sie setzen darauf, dass der US-Präsident seinen Einfluss auf Netanjahu nutzt und werden sehr deutlich.
Ehemalige israelische Geheimdienstchefs und Ex-Militärs fordern US-Präsident Donald Trump dazu auf, Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem schnellen Ende des Kriegs im Gazastreifen zu drängen. Der frühere Chef des Geheimdienstes Mossad, Tamir Pardo und der Ex-Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ami Ayalon, sowie hochrangige israelische Ex-Militärs haben einen entsprechenden Brief nach Washington geschickt.
"Beenden Sie den Krieg in Gaza", heißt es in dem Schreiben, das im Namen der Gruppe Commanders for Israel's Security (CIS) verschickt und von dieser auch auf der Plattform X veröffentlicht wurde. "Nach unserer fachlichen Einschätzung stellt die Hamas keine strategische Bedrohung mehr für Israel dar." Trump habe die Fähigkeit, Premierminister Netanjahu und seine Regierung in die richtige Richtung zu lenken.
Die Verfasser des Briefes betonen, dass das israelische Militär die beiden Ziele, die mit Gewalt erreicht werden könnten, längst erreicht hätte. Das sei die Zerschlagung der militärischen Strukturen und der Regierungsgewalt der islamistischen Hamas gewesen. Die Rückkehr aller Geiseln in den Händen der Hamas könne nur durch einen Deal erreicht werden, so die Autoren. "Die Verfolgung der verbleibenden hochrangigen Hamas-Funktionäre kann später erfolgen. Unsere Geiseln können nicht warten."
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Netanjahu nicht offen für Ratschläge
Die CIS hat Netanjahu bereits zuvor aufgefordert, den Krieg zu beenden. Die Gruppe, der Hunderte ehemalige hochrangige Sicherheitsbeamte angehören, macht sich für Sicherheit im Nahen Osten stark und schaltet sich immer wieder mit Äußerungen in die aktuelle Politik ein.
CIS habe es in der Vergangenheit geschafft, die Politik der Regierung des damaligen US-Präsidenten Joe Biden zu beeinflussen, und früher manchmal auch die von Netanjahus Regierung, schrieb die israelische Zeitung "The Jerusalem Post", die auch über den Brief berichtete. Zuletzt habe Netanjahu auf Ratschläge von Ex-Militärs nicht besonders aufgeschlossen reagiert – im Gegenteil.
Das US-Magazin "The Atlantic" berichtete zuletzt unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Regierungsbeamte, dass Trump offenbar zu der Überzeugung gekommen sei, dass Israels militärische Ziele in Gaza längst erreicht seien. Netanjahu setze den Krieg fort, um seine eigene politische Macht zu erhalten, so das Magazin über Trumps Position. Gleichzeitig sei aber nicht davon auszugehen, dass der US-Präsident seine Politik der bedingungslosen Unterstützung Israels ändere.
Netanjahu: "Die Hamas will keinen Deal"
Trump und Netanjahu haben kein einfaches Verhältnis. Der US-Präsident äußerte sich zuletzt sogar öffentlich kritisch über Netanjahu und sagte, dass die Kinder, die er auf Fernsehbildern aus Gaza sehe, "sehr hungrig" aussehen würden. Einige Medien werteten dies als Zerwürfnis zwischen Trump und Netanjahu. Der israelische Regierungschef behauptet, dass es im Gazastreifen keine Hungersnot gebe.
Berichten zufolge erwägt Netanjahu angesichts schockierender Videos von abgemagerten Geiseln der Hamas eine Ausweitung des Gaza-Krieges zur Befreiung der Entführten. Regierungschef Benjamin Netanjahu strebe danach, die Freilassung der Geiseln "auf dem Weg eines militärischen Sieges" zu erreichen, zitierten israelische Medien einen namentlich nicht genannten Beamten. "Ich verstehe genau, was die Hamas will. Sie will keinen Deal", sagte der israelische Regierungschef in einer Video-Botschaft.
Er sei nun noch entschlossener, die Geiseln zu befreien, die Hamas zu eliminieren und dafür zu sorgen, dass vom Gazastreifen nie wieder eine Gefahr für Israel ausgehe, sagte Netanjahu gemäß der "Times of Israel". Einzelheiten nannte er nicht. Das Forum der Geisel-Familien übte deutliche Kritik an seinen Äußerungen. "Seit 22 Monaten wird der Öffentlichkeit die Illusion verkauft, dass militärischer Druck und intensive Kämpfe die Geiseln zurückbringen werden", zitierte die Zeitung eine Erklärung der Gruppe.
- "The Atlantic": Why Trump Broke With Bibi Over the Gaza Famine
- "The Jerusalem Post": Press Netanyahu to end Gaza war, former Israeli defense chiefs ask Trump in letter
- Brief von CIS auf der Plattform X
- Nachrichtenagentur dpa