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Olympia-Start in Peking: Diese Autokraten saßen neben Putin auf der Tribüne


Olympia-Start
Diese Autokraten saßen in Peking auf der Tribüne

Von dpa, afp, lw

04.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Mit Feuerwerk gestartet: Die Olympischen Spiele in in Peking wurden am Freitag pompös eröffnet. (Quelle: reuters)
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Die Olympischen Spiele in China sind gestartet. Einige Länder erteilten der Eröffnungsfeier aus politischen Gründen im Voraus eine Absage. Andere präsentierten sich jedoch neben Staatschef Xi Jinping.

Sie gehören eigentlich zu jeder Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele dazu: Hochrangige Repräsentanten – oft auch Staatschefs – der teilnehmenden Länder, die ihren ins Stadion einziehenden Athleten zujubeln. Diesmal aber ist alles anders: Auf der Diplomatentribüne in Peking nahmen bei der Eröffnungsfeier am Freitag deutlich weniger Gäste Platz.

Insbesondere westliche Politiker bleiben den Winterspielen fern. Sie kritisieren die Menschenrechtslage in dem Land. Gekommen sind vor allem enge Verbündete Chinas. Welche Diktatoren und Monarchen saßen neben dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping? Ein Überblick:

  • Russland: Angesichts der Ukraine-Krise und den Spannungen mit westlichen Staaten sucht Russlands Präsident Wladimir Putin den Schulterschluss mit China. Vor dem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping betonte der autoritäre Kremlchef bereits die "beispiellose" Beziehung. Danach nahm er auf der Tribüne im Stadion Platz, applaudierte – und ließ Pressefotos schießen.
  • Singapur: Nach außen gibt sich der Stadtstaat als demokratische Republik, doch vielmehr handelt es sich um eine autoritäre Regierung. Präsidentin Halimah Yacob ist zu den Olympischen Spielen nach Peking gereist.
  • Ägypten: Präsident Abdel Fattah Al-Sisi hat die Eröffnungsfeier besucht. In dem Land werden Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit seit Jahren massiv eingeschränkt. Die Zivilgesellschaft und die politische Opposition haben kaum Handlungsspielraum.
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  • Saudi-Arabien: Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman sowie Vertreter der absolutistischen Monarchien aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten sind bei den Olympischen Spielen anwesend. Die saudi-arabische Regierung hat 2018 den Journalisten und Regierungskritiker Jamal Khashoggi getötet. China bemüht sich um engere Beziehungen zu den ölreichen Golfstaaten.
  • Pakistan: Auch der pakistanische Premierminister Imran Khan ist nach Peking gekommen. Die Meinungs- und Pressefreiheit ist in der Militärdiktatur teils erheblich eingeschränkt, Medien sehen sich Druck von staatlichen Institutionen sowie extremistischen Organisationen ausgesetzt. Die pakistanische Hafenstadt Gwadar ist ein Standort des chinesischen Mega-Infrastrukturprojekts "Neue Seidenstraße", das unter anderem einen "Wirtschaftskorridor" zwischen Gwadar und der chinesischen Provinz Xinjiang beinhaltet.
  • Kambodscha: Kambodschas König Norodom Sihamoni, dessen Land enge Beziehungen zu China unterhält, ist ebenfalls dabei. An Winterspielen nahm noch nie jemand aus Kambodscha teil.
  • Aserbaidschan: Offizielle Vertreter des autoritären Regimes sind in Peking anwesend – trotz der schwelenden Spannungen mit dem Nachbarland Armenien.
  • Thailand: Von der konstitutionellen Monarchie ist Prinzessin Sirindhorn bei der Eröffnungsfeier dabei. Wer in dem bei Deutschen beliebten Urlaubsziel die Regierung oder den König kritisiert, riskiert viel: Oft landet man dafür schnell für Jahre im Gefängnis.
  • Kasachstan: Das Land wird durch Präsident Kassym-Jomart Tokayev vertreten. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt wird, während Protesten im Januar wurden viele Demonstranten inhaftiert.
  • Zugesagt haben auch offizielle Vertreter aus Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und Kirgistan, von denen einige an China angrenzen.

Diese Länder sind nicht dabei

Die USA und andere westliche Länder wie Großbritannien, Kanada, Australien und Dänemark hatten zuvor wegen Menschenrechtsverletzungen in China einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele beschlossen. Die USA kündigten Anfang Dezember an, keine offiziellen Vertreter nach Peking zu schicken. Zur Begründung verwies das Weiße Haus auf die Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen. Großbritannien, Kanada, Australien und Dänemark schlossen sich dem US-Boykott an.

Der politische Boykott durch die Länder wird nach Einschätzung einer China-Expertin zwar in Peking für Verärgerung sorgen, aber sonst wenig bewirken. "Also, es wird schon jemanden jucken", sagte Katja Drinhausen vom Berliner China-Institut Merics der Deutschen Presse-Agentur. "Allerdings ist trotzdem nicht zu erwarten, dass es da zu Verhaltensänderungen kommt."

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Das Gegenteil sei der Fall. "Was man jetzt schon sieht, ist, dass China ganz bewusst versucht, sich hier als Opfer darzustellen und nicht als Täter", sagte die bekannte China-Expertin. "Und das wird sicher zu einem gewissen Grad auch in der Bevölkerung verfangen und als die primäre Sicht auf die Dinge übernommen werden."

Stiller diplomatischer Boykott

Andere Länder wie Deutschland oder Japan verkündeten zwar keinen offiziellen diplomatischen Boykott, haben aber ebenfalls keine offiziellen Vertreter zur Eröffnungsfeier geschickt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte am Mittwochabend deutlich, dass er "keine Reisepläne" für Peking habe. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und die für Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatten ebenfalls abgesagt. Auch andere Vertreter ihrer Ministerien oder der deutsche Botschafter in China waren bei der Eröffnung nicht anwesend.

Einige Länder wie Neuseeland oder die Niederlande nannten die strengen chinesischen Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie als Hauptgrund für ihr Fernbleiben. Verfolgen Sie hier die wichtigsten Nachrichten zu den Winterspielen in Peking.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Eigene Recherche
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