Newsblog zum Krieg in Nahost Spionage für Israel? 26 Iraner verhaftet

Im Iran folgen Verhaftungen auf den Krieg mit Israel. Trump stellt sich gegen die israelische Justiz. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Viele Festnahmen im Iran nach Krieg mit Israel
- Trump kritisiert israelische Justiz
- CIA: Angriff hat Irans Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
- Israel: Haben auch Bodentruppen eingesetzt
- Mossad bleibt im Iran aktiv
- IAEA-Chef: Rückkehr der Atominspektoren in den Iran hat oberste Priorität
- IDF: Iranisches Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
- Iran will Zusammenarbeit mit Atomenergiebehörde aussetzen
- Israelische Armee: Sieben Soldaten im Gazastreifen getötet
Donnerstag, 26. Juni
Viele Festnahmen im Iran nach Krieg mit Israel
Nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel hat der iranische Geheimdienst Berichten zufolge 26 Menschen wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit Israel festgenommen. Die meisten von ihnen hätten "ihre Taten gestanden", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Fars am Mittwoch eine Erklärung des Geheimdienstes Hasrat Wali Asr Korps. Dazu gehörten demnach angebliche "sicherheitsfeindliche Aktivitäten, die Verbreitung von Angst in der Öffentlichkeit und Sabotageakte".
Die Festnahmen erfolgten, nachdem der israelische Armeechef Ejal Samir öffentlich über den Einsatz israelischer Bodentruppen im Iran informiert hatte. Während des Kriegs gegen den Iran seien die Streitkräfte "heimlich tief im feindlichen Gebiet" aktiv gewesen und hätten der Armee "operative Handlungsfreiheit" verschafft, sagte Samir am Mittwoch im israelischen Fernsehen. Zuvor hatte am Mittwoch bereits der Chef des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, David Barnea, dem US-Geheimdienst CIA für das "gemeinsame Vorgehen" gegen den Iran gedankt.
Die iranische Justiz hatte zuvor am Mittwoch mitgeteilt, dass drei Menschen wegen des Vorwurfs der Spionage für Israel verurteilt und hingerichtet worden seien. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Hinrichtungen scharf.
Trump kritisiert israelische Justiz
US-Präsident Donald Trump hat die israelische Justiz wegen des Korruptionsverfahrens gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu öffentlich kritisiert. "Ich bin schockiert, dass der Staat Israel, der gerade einen seiner größten Momente in der Geschichte erlebt hat und von Bibi Netanjahu geführt wird, die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt", schrieb Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social.
Er habe an der Seite von Netanjahu gegen den Iran und dessen Atomprogramm gekämpft und sei mit ihm durch die Hölle gegangen. Nun habe er erfahren, dass der israelische Regierungschef zu einem Gerichtstermin am Montag vorgeladen worden sei, schrieb Trump weiter.
Netanjahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Außerdem soll er Luxusgeschenke von befreundeten Milliardären angenommen haben. Netanjahu hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer "Hexenjagd" gesprochen.
Iran öffnet Luftraum teilweise wieder
Der Iran hat dem Inkrafttreten einer Waffenruhe mit Israel am Mittwoch den Luftraum über dem Land nach fast zwei Wochen Schließung teilweise wieder geöffnet. Betroffen sei "die östliche Hälfte" des iranischen Luftraums, die nun wieder für den internationalen Überflug sowie für inländische und internationale Flüge mit Ziel oder Start im Osten des Iran offen stehe, erklärte ein Sprecher des Verkehrsministeriums nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Siedler greifen Stadt im Westjordanland an
Dutzende israelische Siedler haben am Mittwoch eine palästinensische Stadt im Westjordanland angegriffen. Die israelische Armee und Polizeikräfte griffen ein, um die Auseinandersetzung zu beenden. Dabei töteten die israelischen Streitkräfte drei Palästinenser, wie das israelische Militär mitteilte. Auch das palästinensische Gesundheitsministerium sprach von drei Todesopfern, zudem seien sieben Personen verletzt worden. Die Vorgänge ereigneten sich demnach in Kafr Malik nordöstlich von Ramallah.
Mittwoch, 25. Juni
Trump kündigt Gespräche mit Iran an
US-Präsident Donald Trump hat neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt. Trump nannte am Rande des Nato-Gipfels in Den Haag keine Details. Kurz davor war Außenminister Marco Rubio in der gleichen Pressekonferenz gefragt worden, ob die USA ein Interesse hätten an erneuten Verhandlungen mit dem Iran. Er antwortete, dass sich die USA friedliche Beziehungen zu jedem Land der Welt wünschten.
CIA: Angriff hat Irans Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
Die US-Angriffe im Iran haben Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt. Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde "Jahre" dauern, erklärte CIA-Chef John Ratcliffe. Die neuen Erkenntnisse stützen sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als "zuverlässig und zutreffend" erwiesen habe. Die CIA analysiere die Folgen der Angriffe auch weiterhin. Lesen Sie hier mehr dazu.
Israel: Haben auch Bodentruppen eingesetzt
Israel hat nach eigenen Angaben während der Angriffe auf den Iran auch Einheiten am Boden eingesetzt. Lesen Sie hier mehr darüber.
Weitere Deutsche aus Israel ausgeflogen
Trotz der Waffenruhe zwischen Israel und Iran hat die Luftwaffe weitere Deutsche aus Israel ausgeflogen. Ein Airbus A400M startete am Abend in Tel Aviv, wie das Auswärtige Amt mitteilte. "Der Waffenstillstand zwischen Israel und Iran hält an. Auch wenn sich die Lage beruhigt: Mit der Bundeswehr verlassen weitere 76 Deutsche im Rahmen der assistierten Ausreise die Region", hieß es in einem X-Post. Insgesamt habe man knapp 800 Deutsche mit Sonderflügen bei der Ausreise unterstützt.
Mossad bleibt im Iran aktiv
Mossad-Chef David Barnea hat angekündigt, Israels Auslandsgeheimdienst werde auch nach dem Krieg im Iran aktiv bleiben. In einem seltenen Video ist Barnea bei einer Dankesrede vor Agenten seiner Organisation zu sehen. "Wir werden dort sein, so wie wir bis jetzt dort waren", sagte Barnea über Einsätze des Geheimdienstes im Iran. Man werde "alle Projekte im Iran, die wir auf tiefste Weise kennen", weiter genau beobachten, kündigte er an.
Israel habe im Krieg Ziele erreicht, "die vorher fantastisch erschienen". Israel sei deshalb heute "ein sicherer, stärkerer Staat, der auf die Zukunft vorbereitet ist". Er dankte auch "unserem Partner, der CIA, für die gemeinsamen Aktivitäten".
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters