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Türkei bestreitet zivile Opfer in Afrin


Türkei bestreitet zivile Opfer
"Keinem einzigen Zivilisten hat auch nur die Nase geblutet"

Von dpa, rok

22.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Kurden in Afrin trauern um ihre getöteten Familienmitglieder, die im Zuge der Gefechte mit dem türkischen Militär ums Leben kamen: Die türkische Regierung bestreitet, dass es zivile Opfer gab.Vergrößern des BildesKurden in Afrin trauern um ihre getöteten Familienmitglieder, die im Zuge der Gefechte mit dem türkischen Militär ums Leben kamen: Die türkische Regierung bestreitet, dass es zivile Opfer gab. (Quelle: dpa)
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Die türkische Regierung führt nach eigenen Worten in Syrien einen Krieg gegen "Terroristen" und spricht von rund 1.800 Toten. Darunter seien jedoch keine Zivilisten, behauptet der türkische Vize-Ministerpräsident.

Die türkische Regierung widerspricht Angaben zu getöteten Zivilisten bei der türkischen Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien. "Bei den Operationen der türkischen Streitkräfte gab es bis heute keinen einzigen Zivilisten in der Region, dem auch nur die Nase geblutet hat, geschweige denn, der ums Leben gekommen ist", sagte Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Die Türkei werde die Offensive in Afrin fortsetzen, bis sie die Region von "den Terrororganisationen und ihren Terroristen gesäubert hat".

Beobachtungsstelle für Menschenrechte widerspricht

Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind bei der türkischen Offensive gegen die YPG in der Region Afrin 112 Zivilisten getötet worden, darunter 23 Kinder. Die türkische Armee hatte die Offensive am 20. Januar begonnen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Donnerstag in Ankara: "Gott sei Dank, nach dem Stand von heute Morgen haben unsere Soldaten im Afrin-Krieg 1.829 Terroristen neutralisiert."

Generell vermeidet die Regierung die Bezeichnung "Krieg" für die Operation in Afrin, bei der es sich aus ihrer Sicht um Anti-Terror-Kampf handelt. Mit "neutralisiert" meinen die türkischen Behörden "kampfunfähig machen", was meist töten bedeutet, aber auch verletzen oder gefangen nehmen heißen kann.

Bozdag sagte am Donnerstag, sollten regierungstreue syrische Milizen in der Region die YPG unterstützen, "dann werden auch sie nicht verschont. Wer auch immer versucht, neben diesen Terrororganisationen gegen die türkischen Streitkräfte zu kämpfen, wird für uns zur Zielscheibe."

Die Co-Vorsitzende der prokurdischen türkischen Oppositionspartei HDP, Pervin Buldan, bezeichnete die Darstellung, dass aus Regierungssicht nur "Terroristen" getötet würden als "Lüge". "Die Regierung verbreitet Fehlinformationen, wenn sie sagt, dass es keine zivilen Toten gebe", sagte sie am Donnerstag vor Auslandskorrespondenten in Istanbul. Ihre Partei fordere ein sofortiges Ende des Militäreinsatzes in Afrin.

Neue Pro-Assad-Truppen sollen Afrin erreicht haben

In Afrin sollen nach Angaben einer syrischen Zeitung neue regierungsnahe Kräfte eingetroffen sein. 500 Kämpfer seien nach Afrin geschickt worden, um das Gebiet gegen türkische Truppen zu verteidigen, berichtete das Blatt "Al-Watan" am Donnerstag. Sie hätten entlang der Grenze der Region Stellung bezogen.

Ein Sprecher der Kurdenmiliz YPG, Nuri Mehmud, sagte, die regierungsnahen Kämpfer hätten gepanzerte Fahrzeuge bei sich. Die kurdischen Behörden hätten um die Kräfte gebeten, um "syrisches Land zu verteidigen", sagte er.

Verwendete Quellen
  • dpa, AP
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