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Trump wechselt Strategie: USA sollen sich mit Taliban getroffen haben


Trump wechselt Strategie
USA sollen sich mit Taliban getroffen haben

Von dpa, job

Aktualisiert am 29.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Afghanische Sicherheitskräfte in Dschalalabad: Die von den USA unterstützten Kräfte sollen sich nach einer neuen US-Strategie aus der Fläche zurückziehen und sich auf die Städte konzentrieren.Vergrößern des BildesAfghanische Sicherheitskräfte in Dschalalabad: Die von den USA unterstützten Kräfte sollen sich nach einer neuen US-Strategie aus der Fläche zurückziehen und sich auf die Städte konzentrieren. (Quelle: Parwiz/Reuters-bilder)
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Bislang hatten die USA abgelehnt, sich allein mit den Taliban zu treffen. Jetzt soll es zu einem Treffen gekommen sein. Trump ändert offenbar auch in anderen Aspekten die Afghanistan-Strategie.

Die USA haben sich offenbar erstmals direkt mit den radikalislamischen Taliban getroffen, um über einen Friedensprozess zu sprechen. Zwei Vertreter der Taliban haben laut "New York Times" ein Treffen mit Repräsentanten der US-Regierung bestätigt. Auch die militärische Strategie in Afghanistan scheint US-Präsident Donald Trump zu ändern.

An den Gesprächen im Golf-Emirat Katar vor einer Woche hätten mehrere Vertreter der Taliban und die US-Südasien-Gesandte Alice Wells sowie weitere amerikanische Diplomaten teilgenommen, zitiert die renommierte Zeitung die beiden Taliban-Vertreter. Bei dem Treffen sei es um einen Friedensprozess in Afghanistan gegangen. Die Islamisten würden sich davon gute Resultate erwarten.

Das US-Außenministerium dementiert die Gespräche nicht, schreibt die "New York Times" weiter. In einem Briefing des Außenministeriums diese Woche wurde eine Reise von Wells nach Katar bestätigt. Die Taliban unterhalten in Doha ein halboffizielles Büro.

Die nun bekannt gewordenen Aussagen der Taliban-Vertreter bestätigen damit einen Bericht des "Wall Street Journals" von vergangener Woche. Die Zeitung hatte ebenfalls berichtet, Alice Wells sei mit Vertretern der Taliban in Katar zusammen getroffen.

Signifikante Änderung der US-Politik

Der stellvertretende Leiter des Hohen Friedensrates in Kabul, Ataullah Salim, sagte, ihm lägen keine Informationen über Gespräche der Amerikaner mit den Taliban in Doha vor. Es solle aber Direktgespräche jeder Partei geben und "wir werden jeden Schritt begrüßen, der zu innerafghanischen Gesprächen führt".

Bereits vor rund zwei Wochen hatte die "New York Times" berichtet, die Trump-Administration habe ihre Topdiplomaten angewiesen, Direktgespräche mit den Taliban zu suchen, um den Krieg in Afghanistan zu beenden. Dies wäre eine signifikante Änderung der US-Politik.

Gespräch mit USA soll Bedingung der Taliban für Friedensprozess sein

Bisher hatten die USA gesagt, die Taliban sollten direkt mit der afghanischen Regierung verhandeln. Sie schlossen alleinige Verhandlungen mit ihnen aus. Ein Friedensprozess müsse unter afghanischer Führung stattfinden. Die Taliban lehnen aber bisher Gespräche mit der afghanischen Regierung ab und bezeichnen diese als Marionettenregime.

Einer der Taliban-Vertreter sagte der "New York Times", dass direkte Gespräche mit den USA ohne afghanische Vertreter eine Bedingung der Taliban-Führung gewesen sei, um Friedensgespräche aufzunehmen. Ein anderer Vertreter habe gesagt, dass die Taliban weitere solche Treffen erwarteten.

Trump passt offenbar Strategie in Afghanistan an

Die "New York Times" berichtet zudem, US-Präsident Trump wolle die Strategie des US-Militärs in Afghanistan ändern. Afghanische Truppen, die von den USA unterstützt werden, sollen sich demnach aus den nur wenig bevölkerten Regionen des Landes zurückziehen und sich auf die Verteidigung der Städte konzentrieren. Die Zeitung beruft sich dabei auf drei Offizielle, die über unveröffentlichte Teile der Afghanistan-Strategie der US-Regierung berichtet hätten.

Die Strategie würde demnach dazu führen, dass die Taliban weiterhin große Teile Afghanistans kontrollieren. Gleichzeitig wären die Regierungstruppen und ihre Verbündeten aber nicht mehr so anfällig für Attacken an Außenposten und könnten sich darauf konzentrieren, größere Städte wie etwa Kabul, Kandahar und Kundus zu schützen. Der Strategiewechsel wäre aber auch ein Eingeständnis, dass der fast 17 Jahre lange Krieg nicht den Erfolg gebracht hat, den man sich vorgestellt hatte.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • Bericht der "New York Times" zu den Gesprächen
  • Bericht der "New York Times" zur Strategie
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