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Folter in libyschen Lagern: Drei Männer in Italien festgenommen


Lager in Libyen
Drei Männer wegen Foltervorwürfen in Italien festgenommen

Von dpa
16.09.2019Lesedauer: 2 Min.
Italienisches PolizeiautoVergrößern des BildesItalienisches Polizeiauto: Drei Migranten wurden in einem Aufnahmelager in Messina festgesetzt. (Quelle: imagebroker/Symbolauto/imago-images-bilder)
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In Italien wurden drei Männer wegen mutmaßlicher Vergehen in einem illegalen libyschen Lager verhaftet. Ihnen wird Folter, Mord und Vergewaltigung zur Last gelegt.

Drei Menschen sind wegen des Vorwurfs der Folter in libyschen Lagern in Italien festgenommen worden. Die Verdächtigen sollen Migranten in dem nordafrikanischen Land vergewaltigt, gequält oder umgebracht sowie ihre Familien erpresst haben, teilte die Polizei im sizilianischen Agrigent mit. Erstmals werde beim Thema Migration auch der Vorwurf Folter erhoben.

Die Männer, zwei Ägypter und ein Mann aus Guinea, sollen Migranten im Lager in Sauia westlich von Tripolis an der Küste festgehalten haben. "Die Migranten wurden systematisch schikaniert und Gräueltaten ausgesetzt – durch wiederholte und ständige körperliche Gewalt", heißt es in der Mitteilung. Brutale Schläge mit Stöcken, Gewehrschüsse, Elektroschocks gehörten dazu.

Im Aufnahmelager in Sizilien gefasst

Die drei Festgenommenen hätten sich irgendwann selbst unter die Migranten auf dem italienischen Rettungsschiff "Alex" gemischt und in einem Aufnahmelager in Messina gelandet. Dort seien sie gefasst worden, so die Polizei. Geflüchtete hätten die mutmaßlichen Täter wiedererkannt und Informationen an die Polizei gegeben.

"Wer nicht bezahlt hat, wurde mit Elektroschocks gefoltert. Sie haben dir Stromschläge verpasst, die dich ohnmächtig zu Boden gehen ließen. Ich habe so viele Morde mit Elektroschocks gesehen", zitierte die Polizei ein Opfer. Die Gefangenen hätten nur Meerwasser zu trinken und trockenes Brot zu essen bekommen. Einige seien verhungert. Frauen seien mehrmals vergewaltigt worden.

Seit Jahren herrschen in Libyen Bürgerkrieg und Chaos. Migranten versuchen, über das Land nach Europa zu kommen. Für viele endet diese Reise in einem Internierungslager. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte letzte Woche entsetzliche Zustände und willkürliche Internierungen in einem Lager im Westen Libyens beklagt. In einem internen Bericht aus dem Auswärtigen Amt war bereits 2017 von "KZ-ähnliche(n) Zustände(n)" die Rede. Dennoch unterstützt die EU die libysche Küstenwache, die die Bootsflüchtlinge wieder in das Land zurückbringt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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