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Kampf um Idlib: Erdogan droht Syrien mit Vergeltungsangriffen "überall"


Kampf um Idlib
Erdogan droht Syrien mit Vergeltungsangriffen – "überall"

Von dpa, nhr

Aktualisiert am 12.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Recep Tayyip Erdogan: Der türkische Präsident droht im Syrien-Konflikt mit Gegenschlägen.Vergrößern des BildesRecep Tayyip Erdogan: Der türkische Präsident droht im Syrien-Konflikt mit Gegenschlägen. (Quelle: Reuters-bilder)
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Die syrische Rebellenhochburg Idlib bleibt umkämpft: Bei der Offensive des syrischen Militärs kamen auch türkische Soldaten ums Leben – für Präsident Erdogan ein rotes Tuch.

Im Falle weiterer Angriffe Syriens auf türkische Soldaten droht Präsident Recep Tayyip Erdogan zukünftig Vergeltungsschläge auch jenseits der umkämpften Rebellenhochburg Idlib an. Wenn den türkischen Soldaten in ihren Beobachtungsposten oder anderen Orten "auch nur der kleinste Schaden zugefügt wird, dann werden wir ab heute die Kräfte des Regimes überall angreifen, ohne an Idlib oder die Grenzen des Sotschi-Abkommens gebunden zu sein", sagte Erdogan am Mittwoch während einer Rede vor Mitgliedern seiner Regierungspartei AKP. Er wurde mehrfach von Applaus unterbrochen.

Der Hinweis auf das Sotschi-Abkommen bezieht sich auf eine Einigung zwischen der Türkei und Russland als Schutzmacht Syriens. Damit sollte unter anderem in der Rebellenhochburg eine Deeskalationszone eingerichtet werden. Die Türkei, die im syrischen Bürgerkrieg islamistische Rebellen unterstützt, richtete dort Beobachtungsposten ein. Dennoch begann das syrische Militär eine Offensive auf Idlib. In den vergangenen Tagen hatte es große Geländegewinne gemeldet.

Dabei waren binnen einer Woche auch mehrere türkische Soldaten getötet worden; Erdogan sprach am Mittwoch von 14 Toten und 45 Verletzten. Die Türkei startete daraufhin Gegenangriffe und gab an, zahlreiche syrische Soldaten getötet zu haben. "Da wo das Blut unserer Soldaten vergossen wird, ist keiner sicher, egal, für wie groß er sich hält", sagte Erdogan.

Erdogan erwähnte erneut ein auf Ende Februar befristetes Ultimatum, das er Damaskus bereits vor rund einer Woche gestellt hatte. Die Türkei sei entschlossen, das syrische Militär bis Ende Februar wieder hinter die Grenzen des im Sotschi-Abkommen festgelegten Gebietes zu treiben, "also hinter unsere Beobachtungsposten", sagte er. Deswegen habe die Regierung in den vergangenen Tagen ihre militärische Präsenz in Idlib ernsthaft ausgebaut.

Hunderttausende Menschen sind wegen der syrischen und russischen Angriffe auf der Flucht, viele in Richtung türkische Grenze. Das hatte in der Türkei, die bereits Millionen Flüchtlinge beherbergt, Sorge ausgelöst. Erdogan warf Syrien und seinen Unterstützern "Massaker" vor. Sie zielten nicht auf Terroristen, sondern direkt auf Zivilisten ab. Sie wollten sie Richtung türkische Grenzen drängen.

Erdogan und Putin tauschen sich über die Lage aus

Erdogan hat sich auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage ausgetauscht. Nach Angaben des Kremls vom Mittwoch wollen beide Seiten an ihren bisherigen Vereinbarungen zur Lösung des Konflikts festhalten. Dazu solle es weitere Kontakte zwischen den zuständigen Ministerien beider Länder geben, teilte der Kreml mit. Gemeint sind die Verteidigungs- und die Außenministerien in Moskau und Ankara.

Es seien verschiedene Aspekte einer Lösung des Konflikts in Syrien besprochen worden – besonders im Hinblick auf die Spannungen in der Rebellenhochburg Idlib, hieß es in der russischen Mitteilung. Die Initiative für das Gespräch sei von Erdogan ausgegangen. Er hatte Russland einen Bruch der bisherigen Vereinbarungen vorgeworfen – und forderte einen Abzug der syrischen Armee.

Russland steht auf der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und hatte die Offensive des syrischen Militärs verteidigt und der Türkei vorgeworfen, zu wenig im Kampf gegen Terroristen zu tun.

Idlib ist das letzte große Rebellengebiet in Syrien, wo seit fast neun Jahren ein Bürgerkrieg herrscht. Die Region wird von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) kontrolliert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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