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Nahostkonflikt: Israel setzt neben der Luftwaffe auch Bodentruppen ein


Angriffe auf Gaza verschärft
Israel setzt neben der Luftwaffe auch Bodentruppen ein

Von dpa
Aktualisiert am 14.05.2021Lesedauer: 4 Min.
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Nahost-Konflikt: Israel setzt die Offensive im Gaza-Streifen fort. (Quelle: t-online)
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Israel verschärft den Konflikt mit den Palästinensern. Bodentruppen attackieren nun den Gazastreifen. In den Küstenstreifen vorgedrungen sind sie entgegen früherer Meldungen bisher nicht.

Nach fortwährenden Raketenangriffen militanter Palästinenser hat Israels Armee in der Nacht zum Freitag ihre Angriffe auf den Gazastreifen noch verschärft. "Luft- und Bodentruppen greifen gegenwärtig im Gazastreifen an", teilte die israelische Armee am späten Donnerstagabend bei Twitter mit.

In den Gazastreifen vorgedrungen seien aber keine Soldaten, korrigierte ein Sprecher der Armee eigene frühere Angaben. Auch t-online hatte zunächst davon berichtet. Das israelische Fernsehen meldete massive Angriffe der Luftwaffe sowie der Artillerie und Panzertruppen auf den Küstenstreifen.

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Am späten Donnerstagabend hatte die israelische Armee eine kurze Mitteilung an Medien versandt, in der stand, israelische Soldaten seien "im" Gazastreifen. Armeesprecher Jonathan Conricus bestätigte die Angabe, räumte später aber einen Irrtum ein, der auf ein internes Kommunikationsproblem zurückzuführen sei.

Zuvor hatte Israel nach tagelangem Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet heraus zusätzliche Truppen an die Grenze verlegt. Seit Montagabend wurden aus dem Gazastreifen mehr als 1.600 Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee bombardierte ihrerseits rund 600 Mal Ziele im Gazastreifen. Nach Medienberichten bereitete sich die Armee auf eine mögliche Bodenoffensive vor.

Netanjahu: "Operation wird so lange wie nötig weitergehen"

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte zu den Angriffen, "dass Hamas einen sehr hohen Preis zahlen wird". Man werde die Angriffe "mit großer Intensität fortsetzen", erklärte er in einer Videobotschaft. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen und diese Operation wird so lange wie nötig weitergehen."

Das israelische Fernsehen berichtete, es sei der heftigste und breiteste Angriff im Gazastreifen seit Beginn der Eskalation am Montag. Die Armee rief Israelis in den Grenzorten, die bis zu vier Kilometer entfernt vom Gazastreifen leben, dazu auf, sich bis auf Weiteres in Schutzräume zu begeben. Videos in den sozialen Netzwerken zeigten angeblich den heftigen Beschuss.

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In der Nacht zum Freitag gab es auch Artilleriegefechte zwischen Israelis und Palästinensern. Über der dicht besiedelten Stadt Gaza stiegen Feuerbälle auf, wie Reporter vor Ort berichteten. Aus dem Gazastreifen wurden erneut Dutzende Raketen auf die südisraelischen Küstenstädte Aschdod und Aschkelon sowie in die Umgebung des Ben-Gurion-Flughafens von Tel Aviv abgefeuert. Es gab Berichte von mehreren Verletzten.

Zudem seien aus dem Süden des Nachbarlandes Libanon drei Raketen auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Eine Quelle aus dem Umfeld der Hisbollah versicherte, die schiitische Miliz habe nichts damit zu tun. Aus libanesischen Militärkreisen hieß es, die Geschosse seien unweit eines palästinensischen Flüchtlingslagers abgeschossen worden.

Viele Tote und Verletzte

Im Gazastreifen starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 103 Menschen seit der Eskalation der Gewalt. In Israel wurden nach offiziellen Angaben bislang acht Menschen bei Raketenangriffen getötet. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms sagte, eine israelische Bodenoffensive wäre "eine Gelegenheit, weitere tote Soldaten und Gefangene des Feindes in unseren Besitz zu bringen". Man sei bereit, "dem Feind mit Gottes Hilfe eine harte Lektion zu erteilen". Mehr als 2.100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis wurden 2014 im 50-tägigen Gaza-Krieg nach Angaben beider Seiten getötet. 18.000 Häuser im Gazastreifen wurden damals nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört oder beschädigt.

Der Armee zufolge wurden seit Montagabend rund 1.750 Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben von Israels Ministerpräsident Netanjahu wurden bislang schon fast 1.000 Ziele der militanten Palästinenser beschossen.

Politiker weltweit fordern ein Ende der Gewalt

Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte der "Bild": "Zumindest die jüngste Eskalation hat Hamas mutwillig herbeigeführt, indem sie über tausend Raketen auf israelische Städte geschossen hat." Deutschland setze sich für ein sofortiges Ende der Gewalt ein. Hierzulande solle die Polizei "mit höchster Aufmerksamkeit jüdische Einrichtungen schützen". In der Bundesrepublik kam es zu mehreren antisemitischen und anti-israelischen Demonstrationen.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron will unterdessen zu einer raschen Beruhigung des Konflikts beitragen. In einem Telefonat mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas habe der 43-Jährige die Raketenangriffe der Hamas und "anderer terroristischer Gruppen" auf Israel verurteilt, teilte der Élysée-Palast in Paris mit. Macron wolle zudem mit Netanjahu telefonieren. Medienberichten zufolge versuche auch Ägypten, eine Waffenruhe auszuhandeln.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war zuletzt wieder aufgeflammt. Er spitzte sich während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und nach der Absage der palästinensischen Parlamentswahl immer weiter zu. Als Auslöser gelten etwa Polizeiabsperrungen in der Jerusalemer Altstadt, die viele junge Palästinenser als Demütigung empfanden. Hinzu kamen Auseinandersetzungen von Palästinensern und israelischen Siedlern im Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah wegen Zwangsräumungen sowie heftige Zusammenstöße auf dem Tempelberg.

Die Anlage mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte des Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Konflikt greift zunehmend auch auf Orte im israelischen Kernland über – mit Gewalttaten von Arabern gegen Juden und umgekehrt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
  • Twitter-Berichte
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