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McCarthy und die Republikaner: Selbstzerstörung oder Neuanfang?


Riskante Machtprobe
Trumps Clowns sind außer Kontrolle

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns, Washington

Aktualisiert am 05.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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McCarthy und Trump im Jahr 2020: Der Schatten des Ex-Präsidenten schwebt über der aktuellen Krise der Republikaner. (Quelle: JIM WATSON/Getty Images)

Das Chaos um die Wahl von Kevin McCarthy blamiert die Republikaner. Für sie gibt es jetzt nur einen Ausweg. Sonst stürzen sie das ganze Land in die Krise.

Wer Clowns wählt, braucht sich über den Zirkus nicht zu wundern. Dass dies mehr als ein Spruch ist, lässt sich seit zwei Tagen in Washington beobachten. Eine kleine Gruppe aus 20 Hinterbänklern hält die Republikaner als Geisel gefangen. Und damit das gesamte Repräsentantenhaus, in dem die Partei die Mehrheit stellt. Theoretisch zumindest.

Unter dem Vorwand, sie seien gewählt worden, um die Korruption in der US-Hauptstadt zu beenden, verweigern diese Abgeordneten dem eigenen Fraktionschef Kevin McCarthy die Gefolgschaft. Auch nach inzwischen sechs Wahlgängen haben sie ihn nicht zum neuen Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt.

Die peinliche Aufführung ist allerdings eine höchst riskante Machtprobe, bei der es auch um persönliche Befindlichkeiten geht. Damit stürzen die notorischen Verweigerer nicht nur die eigene Partei und den Kongress in eine tiefergehende Krise, sondern die gesamten USA.

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Zwar bröckelt die innere Stabilität der Republikaner schon seit Jahren. In diesen Tagen wird aber deutlicher denn je, was passiert, wenn man Extremisten, Halunken und Schwindler in den eigenen Reihen gewähren lässt. In der Hoffnung, so die Stimmen der extremistischen Wähler abzugreifen. Mitnehmen, was geht – das war erkennbar die falsche Strategie, um sich die Macht zu sichern. Denn eine Mehrheit bedeutet nur Macht, wenn man sie auch organisiert bekommt.

Dass die "Grand Old Party" (GOP) sich selbst zerstört, ist das eine. Dass die Demokraten den Prozess mit Häme begleiten, macht es aber nicht besser. Dass einige ihrer Abgeordneten mit Popcorn-Eimern ins Parlament kamen, weil sie den Untergang der Republikaner offenbar als unterhaltsam empfinden, ist stillos.

Wer ist den Radikalen radikal genug?

Und dennoch sind die Republikaner natürlich der Hauptverursacher des Desasters. Was besonders problematisch ist: Es gibt kaum einen Ausweg aus der aktuellen Situation. Würden die verhältnismäßig moderaten Republikaner den Extremisten nachgeben, machten sie sich zu dauerhaften Gefangenen ihrer Anliegen. Für die es häufig allerdings keine Mehrheit in der Bevölkerung gibt.

Auch ein anderer Ausweg ist alles andere als vielversprechend: Selbst der als moderat geltende, inzwischen sechsmal gescheiterte Kevin McCarthy hat sich der Lüge von Donald Trump, die Wahl von 2020 sei gestohlen worden, gebeugt. Nur wer ist den Radikalen dann radikal genug? Zumal es ja auch jemand sein müsste, der für die mehr als 200 Abgeordneten, die noch halbwegs moderat sind, tragbar ist.

Um als Partei langfristig wieder erfolgreich zu sein, müssen sich die Republikaner von ihrem extremistischen Flügel lossagen. Sie würden sich damit endlich auch von Donald Trump befreien, der seine besten Zeiten endgültig hinter sich zu haben scheint.

Ob sie diesen Weg wählen, ist allerdings fraglich. Noch gilt es als Hochverrat, Trump die Gefolgschaft zu verweigern und etwa mit den Demokraten zusammenzuarbeiten. Den Vernünftigen in der Partei dürfte in dieser Woche aber klarer denn je geworden sein: Sich von den Clowns die Zirkusnummern bestimmen zu lassen, ist auch ein Irrweg. Zudem es ist zweifelhaft, ob am Ende noch eine Mehrheit des Publikums klatscht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
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