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Asthma-Gefahr: Streit um Gasherd-Verbot in den USA – Republikaner rebellieren


"Aus meinen kalten, toten Händen"
Der neue Feind der US-Republikaner

Von t-online, mk

Aktualisiert am 13.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis hält Plakate mit Gasherden hoch: "Ihr nehmt uns unsere Gasherde nicht weg!"Vergrößern des BildesFloridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis hält Plakate mit Gasherden hoch: "Ihr nehmt uns unsere Gasherde nicht weg!" (Quelle: Screenshot/Youtube@ForbesBreakingNews)
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In den USA tobt ein Kulturkampf in der Küche: Konservartive fürchten um die Zukunft des Gasherdes – und haben einen neuen Gegner ausgemacht.

Mit Gas oder lieber elektrisch? Küchenprofis streiten schon länger über die Frage, auf welcher Art Herd sich am besten kochen lässt. Jetzt erreicht die hitzige Debatte auch die US-Politik, doch um das perfekt gebratene Steak geht es dabei nicht.

"Ich werde meinen Gasherd niemals aufgeben", schreibt der republikanische Abgeordnete Ronny Jackson auf Twitter. "Den müssen die Irren im Weißen Haus schon aus meinen kalten, toten Händen reißen." Mit dieser berüchtigten Formulierung hatte Schauspieler und Lobbyist Charlton Heston stets das uneingeschränkte Recht der US-Amerikaner auf Waffenbesitz verteidigt. Jacksons Parteifreund, der Abgeordnete Jim Jordan, brachte seine Haltung so auf den Punkt: "Gott. Waffen. Gasherde."

Verbot von Gasherden in den USA?

Auch Ron DeSantis, Floridas Gouverneur und zudem ein aussichtsreicher Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, hat das Thema schon entdeckt: "Ihr nehmt uns unsere Gasherde nicht weg!", wetterte der populistische Politiker bei einem Auftritt am Donnerstag. "Lasst Florida in Ruhe und legt euch nicht mit Gasherden an!", schrieb DeSantis anschließend auf Twitter:

Anlass für die kulturkämpferischen Töne der Republikaner sind Äußerungen von Richard Trumka, dem Chef der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC. Dieser hatte Gasherde in einem Interview Anfang der Woche als "versteckte Gefahr" bezeichnet und Maßnahmen seiner Behörde angekündigt: "Es liegen alle Optionen auf dem Tisch", sagte Trumka dem Sender "Bloomberg". "Produkte, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen, können auch verboten werden."

Gasherde lösen Asthma bei Kindern aus

Trumka bezog sich auf eine im Dezember erschienene Studie, der zufolge knapp 13 Prozent aller Asthma-Fälle bei Kindern unter 18 Jahren in den USA auf den Gebrauch von Gasherden in Privathaushalten zurückzuführen ist. Das Problem ist offenbar der hohe Ausstoß von Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Feinstaub beim Verbrennen des Gases. Im Schnitt nutzen etwa 38 Prozent aller US-Haushalte einen Gasherd, in einzelnen Bundesstaaten wie Kalifornien oder New Jersey sind es sogar um die 70 Prozent. In Deutschland sind Gasherde weniger verbreitet: Bei einer statista-Umfrage im Jahr 2010 gaben nur sechs Prozent der 3.011 Befragten an, mit Gas zu kochen.

In den USA haben einzelne Städte wie Berkeley, San Francisco und New York Gasanschlüsse bei Neubauten schon seit 2019 schrittweise verboten, allerdings als Maßnahme gegen die Klimakrise. Laut CNN haben 20 republikanisch dominierte Bundesstaaten ihren Städten inzwischen verboten, solche Verordnungen zu erlassen. "Einige Bundesstaaten wollen den Städten die Möglichkeiten nehmen, selbstständig etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen", zitiert der Sender die Rechtsgelehrte Sarah Fox. "Die Gasindustrie hat starken Einfluss auf diese Entscheidungen genommen."

Selbst Biden äußert sich zum Streit um Gasherde

Auch der Ansturm der Republikaner gegen ein mögliches Verbot von Gasherden zeigt Wirkung. Verbraucherschützer Trumka bemühte sich noch am Montag nach seinem Interview um Klarstellung: "Die Verbraucherschutzbehörde nimmt niemandem den Gasherd weg", schrieb Trumka auf Twitter. "Eine Regulierung würde nur neue Geräte betreffen." Und selbst das Weiße Haus sah sich zu einer Stellungnahme genötigt: "Der Präsident unterstützt ein Verbot von Gasherden nicht und die unabhängige Verbraucherschutzbehörde plant ein solches Verbot auch nicht", zitiert die "New York Times" den Regierungssprecher Michael Kikukawa.

Für Joe Biden kommt der Kulturkampf um Amerikas Küchen zur Unzeit. In der Garage im Privathaus des US-Präsidenten sind zufällig geheime Unterlagen aus dessen Zeit als Vizepräsident unter Barack Obama aufgetaucht. Justizminister Merrick Garland will einen Sonderermittler einsetzen, um den Vorfall zu untersuchen – ähnlich wie im Fall Donald Trump. Auf dem Anwesen des Ex-Präsidenten in Florida fanden FBI-Ermittler im Sommer Tausende Dokumente, darunter hundert Verschlusssachen. Im Fall einer Anklage droht Trump eine mehrjährige Haftstrafe. So weit dürfte es im Fall Joe Biden allerdings nicht kommen.

Verwendete Quellen
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