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Pressestimmen zur Jerusalem-Entscheidung: Donald Trump begleicht Schulden


Presse zur Jerusalem-Entscheidung
"Donald Trump begleicht seine Schulden"

dpa, fab

07.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Klagemauer und Felsendom in Jerusalem: Zum Vorstoß der US-Regierung gibt es viel KritikVergrößern des BildesKlagemauer und Felsendom in Jerusalem: Zum Vorstoß der US-Regierung gibt es viel Kritik (Quelle: Oded Balilty/ap-bilder)
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US-Präsident Trumps Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels ruft weltweit Kritik hervor

Zur Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, schreibt die Londoner "Times":

"Donald Trumps Ankündigung der Botschaftsverlegung und seine Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels zerreißen ein zerlesenes Kapitel im Handbuch der amerikanischen Außenpolitik. Trump bezeichnete den Schritt als längst überfällige Bestätigung der Realität. Das würde den Friedensprozess vorantreiben. Ganz sicher wird diese Entscheidung die Spielregeln in einem erstarrten Prozess verändern, aber zwei weitere Gründe sind noch wichtiger. Mit diesem riskanten Schritt löst er ein Wahlkampfversprechen ein und er signalisiert zugleich, dass ihm die Beziehung zu Israel wichtiger ist, als ein Friedensabkommen im Nahen Osten. Trump hält gern seine Versprechen. Nicht zum ersten Mal stellt er inländische Unterstützung über die Außenpolitik. Auch wenn es bedeutet, wertvolle Verbündete in einen Alarmzustand zu versetzen."

Die Verlegung der US-Botschaft in Israel nach Jerusalem dämpfe die Hoffnungen auf Frieden in der Region, schreibt die schwedische Zeitung "Aftonbladet":

"Im schlimmsten Fall kann die Ankündigung zu mehr Gewalt führen. In jedem Fall bedeutet es, dass die kleine Hoffnung auf Frieden, die es dort noch gab, nun noch schwächer ist. Und die Vereinigten Staaten verlieren Einfluss in der Region. Die USA bezahlen einen hohen Preis für Trumps Wahlversprechen. Aber der Preis für den Nahen Osten ist noch höher."

In der "Neuen Zürcher Zeitung" heißt es:

"In den Ohren der Palästinenser muss es wie Hohn klingen: Die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels sei ein Beitrag zum Friedensprozess, erklärte der amerikanische Präsident Donald Trump am Mittwoch vor geschmückten Weihnachtsbäumen im Weißen Haus. Er sei immer noch bereit, eine Zweistaatenlösung zu akzeptieren, wenn sich Israel und die Palästinenser auf eine solche einigen sollten. Aber jeder Staat habe das Recht, seine Hauptstadt selbst zu bestimmen. Warum indes gilt das nicht für die Palästinenser? Trump hätte Jerusalem ebenso gut als geteilte Hauptstadt Israels und eines künftigen palästinensischen Staates anerkennen können. So schön Trump sein explosives Weihnachtsgeschenk zu verpacken versuchte, diese historische Wende in der amerikanischen Außenpolitik ist nicht nur für die gesamte muslimische Welt schmerzhaft, sondern entfremdet auch die europäischen Partner weiter von Washington."

Die katholische Zeitung "La Croix" aus Frankreich kommentiert:

"Jerusalem ist eine einzigartige Stadt, das kann jeder bezeugen, der einmal ihre Pforten durchschritten hat. Nirgends sonst auf der Erde sind Völker und Spiritualitäten so eng verflochten. Die heiligen Stätten der drei monotheistischen Religionen - die Klagemauer, die Grabeskirche und der Felsendom - liegen nur wenige hundert Meter auseinander. Deshalb hat diese Stadt eine 'besondere Berufung zum Frieden', wie Papst Franziskus betonte, kurz bevor Trump seine Entscheidung verkündete, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Aus all den (Friedens-)Verhandlungen der vergangenen 70 Jahre erwächst eine Gewissheit: Nichts ist möglich, wenn diese Stadt für eine Sache vereinnahmt wird."

Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" schreibt:

"Der Vorstoß Trumps fügt der Geschichte, die vor 70 Jahren mit der Anerkennung des israelischen Staats begann, eine Wende mit Knalleffekt hinzu. (...) Zwischen Netanjahu und Trump ist eine Idylle erwachsen, die beim Besuch im Mai bestätigt wurde. Jetzt begleicht Trump seine Schulden, die er beim Überbringer ausländischer Wählerstimmen und bei der radikalsten und treuesten amerikanischen Wählerschaft hatte."

Die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" schreibt:

"Mit seinem Vorgehen erfüllt Trump eines seiner wichtigsten Wahlversprechen, stärkt gleichzeitig die strategische Allianz mit Israel und sichert sich die Unterstützung der einflussreichen jüdischen Lobby in den USA. Dieser neue Schritt Trumps, den zuvor kein Präsident in der amerikanischen Geschichte zu gehen wagte, könnte ernsthafte Folgen für sein Image und seine Politik in der arabischen und islamischen Welt nach sich ziehen. Das könnte auch das endgültige Scheitern des Friedensprozesses im Nahen Osten bedeuten. Gleichzeitig könnte es aber auch zu einer Stärkung des Irans führen, der darin eine neue Chance sieht, sich als Hauptbeschützer der Palästinenser zu sehen."

Die linksliberale israelische Zeitung "Haaretz" kritisierte bereits am Mittwoch vor der offiziellen Verkündung Trumps die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt als einseitigen Schritt:

"Jerusalem ist Juden, Muslimen und Christen heilig und sein Status ist eine heiß umstrittene Kernfrage des israelisch-palästinenischen Konflikts. Einseitige Entscheidungen über seinen Status, ohne Friedensvertrag, erwecken den Eindruck, dass die palästinensischen Bestrebungen ignoriert werden. Deshalb werden sie wahrscheinlich den Friedenschancen schaden und Widerstand wecken, der sich gewaltsam äußern könnte. Solche Erklärungen schaden auch dem Ansehen der Vereinigten Staaten als ehrlicher Vermittler."

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