Kurios, kämpferisch und manchmal ziemlich unsachlich: Auch auf Twitter wurde der SPD-Parteitag lebhaft diskutiert. Eine Auswahl.
Eine der ehrlichsten Reaktionen auf die knappe Groko-Abstimmung beim SPD-Parteitag am Sonntag kam vom SPD-Abgeordneten Thomas Oppermann. Ob das "knapper als gedacht" als Kampfansage an die Union verstanden werden darf?.
56,4 Prozent bei #spdbpt18 für Verhandlungen, das war knapper als ich dachte. Jetzt brauchen wir gute Verhandlungserfolge, wenn die Mitglieder überzeugt werden sollen.
— Thomas Oppermann (@ThomasOppermann) January 21, 2018
Die CSU-Politikerin Dorothee Bär lieferte sich einen Schlagabtausch mit der SPD-Abgeordneten Saskia Esken über die Frage nach möglichen Nachverhandlungen zwischen SPD und Union:
Das ist ne seltsame Vorstellung von Sondieren und Verhandeln, liebe Doro. Jetzt geht es doch erst richtig los #spdbt18
— Saskia Esken (@EskenSaskia) January 21, 2018
Der frühere Sprecher der SPD-Linken Björn Böhning führte die Diskussion mit Bär nicht ganz so sachlich weiter:
Gruss zur @CSU @DoroBaer pic.twitter.com/hxtJWk6b2r
— Björn Böhning (@BoehningB) January 21, 2018
Internationale Reaktionen aus der Politik
Auch international löste der Parteitag ein großes Echo bei Politikern und Parteien aus. Der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni sah die Abstimmung positiv: "Die SPD hat eine Mehrheit für den Vorschlag von Martin Schulz, Koalitionsgespräche mit der Union aufzunehmen. Ein Schritt nach vorne für die Zukunft Europas."
#Spd Passata a maggioranza la proposta di @MartinSchulz per concludere un accordo di grande coalizione. Un passo avanti per il futuro dell'Europa
— Paolo Gentiloni (@PaoloGentiloni) January 21, 2018
Der ehemalige belgische Premierminister Elio di Rupo sendete Grüße an seine Genossen in Deutschland: "Ich begrüße die Entscheidung meiner SPD-Kameraden, die unter sehr schwierigen Umständen die Verantwortung gewählt haben, Deutschland aus der politischen Krise zu befreien und der Politik der Austerität in Europa etwas entgegenzusetzen."
Je salue mes camarades du SPD qui dans des circonstances très difficiles pour eux ont choisi la responsabilité d'Etat pour sortir l'Allemagne de la crise politique et lui faire jouer un nouveau rôle afin de tourner la page de l'austérité en Europe #SPD #martinschulz
— Elio Di Rupo (@eliodirupo) January 21, 2018
Die linke und noch junge französische Partei Génération.s twitterte hingegen: "Unsere Botschaft an die deutschen, politisch links eingestellten Bürger, die von der Entscheidung der SPD enttäuscht sind: Wir arbeiten – in genau diesem Moment – zusammen mit Yanis Varoufakis und Europäern aus den Mitgliedstaaten daran, ein neues, grünes und fortschrittliches Europa zu schaffen."
Nous disons aux citoyens allemands de gauche sincèrement déçus par la décision de ralliement du #SPD à A.Merkel que nous travaillons -en ce moment même- ac @yanisvaroufakis et des européens de ts les États membres à l'émergence d'une Europe nouvelle, écologiste et progressiste pic.twitter.com/pxuoOPAb7J
— Génération.s (@GenerationsMvt) January 21, 2018
Neben den vielen parteipolitischen Stimmen war der Parteitag aber auch für einige kuriose Tweets gut.
Dass die lautstarken Diskussionen an den SPD-Rednern nicht spurlos vorbeigegangen sind, hat die Chefreporterin der "Wirtschaftswoche", Elisabeth Niejahr, beobachtet:
In SPD-Spitze alle erschöpft & erkältet. Hubertus Heil beim Rausgehen, krächzend: Das ist meine Zweitstimme
— Elisabeth Niejahr (@ENiejahr) January 21, 2018
Grünen-Chef Cem Özdemir muss ganz tief in seinem Wahlwerbearchiv gewühlt haben, um die passenden Trostspender für SPD- und Unions-Wähler zu finden:
Taschentücher wieder einpacken: gerade noch mal gut gegangen.
— Cem Özdemir (@cem_oezdemir) January 21, 2018
Doch:Scheint inzw. nicht nur in #FDP eher als Bürde aufgefasst zu werden 🇩🇪 zu regieren denn als Chance. Lässt wenig Gutes erahnen. Klima & Fluchtursachen,kurz unsere Zukunft,suche ich vergeblich in #Groko. #spdbpt18 pic.twitter.com/QnTpDOsZIX
Trotz aller Gegensätze zwischen Jusos und SPD-Spitze gab es – zumindest vor der Abstimmung – auch versöhnliche Worte:
Kleines Vorab-Fazit zum #spdbt18: Wenn ich mir die jungen Leute in unserer Partei so anschaue, dann ist mir nicht bange um unsere Zukunft!
— Saskia Esken (@EskenSaskia) January 21, 2018
Und bei manchen herrschte auch danach noch demonstrative Einigkeit:
Still loving Katarina und so 😉 #spdbpt pic.twitter.com/0ZdWF6NpBN
— Lilly Blaudszun (@lilly_blaudszun) January 21, 2018