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Wahl 2021 – Presse zum TV-Triell: "Laschet hat seine Chancen nicht genutzt"


Presseschau zum TV-Triell
"Laschet hat seine Chancen nicht genutzt"

Von t-online, dpa, lw

Aktualisiert am 20.09.2021Lesedauer: 4 Min.
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Olaf Scholz: Beim TV-Triell am Sonntag konnte er die Zuschauer wohl am meisten überzeugen. (Quelle: reuters)
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Im letzten TV-Triell vor der Bundestagswahl demonstrierten SPD-Kandidat Olaf Scholz und Grünen-Chefin Annalena Baerbock Einheit. Unionskandidat Armin Laschet war außen vor, finden mehrere Medien. Ein Überblick.

Mindestlohn, Hartz IV, Klimaschutz, Corona – zum letzten Mal vor der Bundestagswahl haben die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen in Dreierbesetzung vor einem großen Fernsehpublikum für ihre Positionen gekämpft. Beim dritten Triell, das diesmal von den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabeleins ausgetragen wurde, wurde an mehreren Stellen insbesondere in sozialen Fragen Übereinstimmung zwischen Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) deutlich. Sie setzten sich hier erkennbar von ihrem Unionsmitbewerber Armin Laschet ab.

Wesentlich neue Erkenntnisse brachte die sehr sachlich ausgetragene Debatte nicht. Laschet, Scholz und Baerbock wiederholten weitgehend ihre Positionen aus zahlreichen Wahlkampfreden und aus den vorherigen beiden Triell-Runden. Wie beurteilt die Presse den Schlagabtausch?

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Ein Überblick:

Süddeutsche Zeitung, München: "Anders als in den USA waren die drei TV-Konfrontationen nicht aufeinander abgestimmt. Sie haben zu viel Ähnliches geboten und damit viele gelangweilt, im schlimmsten Falle Wählerinnen und Wähler abgeschreckt – eine vergebene Chance, ein breiteres Themenspektrum abzudecken und die Kandidaten und die Kandidatin mehr zu fordern. Auch das letzte Triell trug nicht dazu bei, tatsächlich Entscheidungshilfe für Unentschlossene anzubieten. Für viele bleibt wohl nur noch der Wahl-O-Mat."

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Neue Zürcher Zeitung: "Am Ende wurde deutlich, worauf Laschet in der letzten Woche vor den Wahlen setzen will: auf innere Sicherheit und den Schutz vor "islamistischem Terror". Dieses Feld besetzt er in dieser Klarheit allein. Die Aussichten jedoch, dass er reüssieren kann mit einer Mischung aus Schicksalsergebenheit und Sicherheit, sind nach dem "Triell" ungewisser denn je. Laschet hat seine Chancen nicht genutzt, Scholz nicht attackiert und Baerbock zu wenig entgegengesetzt. Unter ihren Möglichkeiten blieben übrigens auch die beiden Moderatorinnen, die um das Thema Aussenpolitik einen derart grossen Bogen machten, als würde kein Kanzler inmitten Europas gesucht, sondern ein Schrebergärtner für das deutsche Glück im Winkel."

Welt, Berlin: "SPD und Grüne flirteten die halbe Sendung miteinander. Dass sie das konnten, lag aber auch an der Themenauswahl durch den Sender. Keine Frage zur Europapolitik, keine zur Außenpolitik, keine zu Verteidigung, zu Deutschlands Rolle in der Welt. Als wäre Deutschland eine Insel zwischen Australien und Neuseeland, wo man sich im Kleinklein der eigenen Selbstbezogenheit genug sein kann. Auch Zuwanderung und Asylpolitik fehlten komplett. Dieser Mangel war sehr zum Nachteil Laschets, der bei den nicht erwähnten Themen doch seine Stärken sieht und hat.

(...) Nein, Laschet war sicher nicht der Sieger dieses Triells. Gegen zwei stand er auf verlorenem Posten."

t-online, Berlin: "Wer hat enttäuscht? Der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Bereits am Anfang wird er bei der Mindestlohn-Diskussion (...) von Scholz und Baerbock in die Enge getrieben. Auch im weiteren Verlauf bessert sich die Lage nicht wirklich. Manchmal liegt das weniger an Laschets inhaltlichen Punkten, sondern an seiner Kommunikation: Weil er Sätze von Baerbock ("Ich frage mich, was mit Ihnen eigentlich los ist, Herr Laschet") oder Scholz ("Ich mach das nicht, weil Wahlkampf ist, sondern weil es mir um die Würde der Menschen geht") kaum kontert. Im Gegensatz zum zweiten Duell, in dem er seine beiden Gegner attackierte, hört Laschet zumindest gefühlt viel zu (auch wenn er bei der Redezeit lange Zeit vorn liegt)." mehr

Bild, Berlin: "Der CDU-Chef bummelt sich durch den Wahlkampf. Laschet ist zu passiv, er attackiert Scholz nur halbherzig. Und er konnte bislang kein einziges wichtiges Thema setzen. Für einen angehenden Kanzler ein Armutszeugnis! Statt dessen erklärt Laschet immer wieder, was er als NRW-Regierungschef angepackt hat. Provinz statt Politpower! Damit macht der CDU-Mann Scholz noch stärker. Im TV-Triell am Sonntagabend wirkte Laschet matt. Fast so, als glaube er selbst nicht mehr an den Sieg."

Spiegel, Hamburg: "Wer vor diesem TV-Triell daran zweifelte, ob Laschet der richtige Nachfolger von Angela Merkel wäre, dürfte auch nach der Sendung nicht schlauer sein. (...) Die beiden Wahlkampfauftritte der unvermindert populären Kanzlerin mit Laschet in der kommenden Woche könnten für einen Teil der noch Unentschiedenen zum entscheidenden Fingerzeig werden. SPD und Grüne wollen die Union in der Opposition sehen, doch Laschet ist trotz seiner völlig verkorksten Kampagne immer noch im Rennen."

Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Deutschland scheint, so muss man nach diesen TV-Debatten sagen, international und digital keine wirtschaftlichen Probleme zu haben, zumindest offenbar keine, über die sich zu diskutieren lohnt. Das Verhältnis zum Ausland und die Fertigkeiten in der Informationstechnologie (und wie beides mitunter zusammenhängt) kamen in den Auseinandersetzungen der drei Kanzlerkandidaten schlicht nicht vor.

Das liegt nicht zuvörderst an Olaf Scholz, Armin Laschet oder Annalena Baerbock – sie selbst wie auch ihre Parteien haben in den Wahlprogrammen durchaus dazu Stellung bezogen. Nein, sie wurden gar nicht darauf angesprochen, auch im dritten TV-Triell am Sonntagabend nicht. Als Alibi kurz nach dem flächendeckenden Breitbandausbau zu fragen oder wie es um die Computerausstattung der Schulen steht, nein das reicht nicht."

Verwendete Quellen
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