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Buch von Armin Laschet: Kein Prüfergebnis vor der Wahl


Kritik von Plagiatsprüfern
Laschet-Buch: Kein Prüfergebnis vor der Wahl

Von t-online, law

Aktualisiert am 23.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Buchautor Armin Laschet: 2009 stellte er als Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen das Buch "Die Aufsteigerrepublik – Zuwanderung als Chance" vor.Vergrößern des BildesBuchautor Armin Laschet: 2009 stellte er als Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen das Buch "Die Aufsteigerrepublik – Zuwanderung als Chance" vor. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aufgeregte Plagiatsdiskussionen waren Teil des Wahlkampfs. Armin Laschet kündigte für sein Buch eine schnelle Prüfung an. Ergebnisse gibt es bisher allerdings nicht – sehr zum Ärger des Plagiatssuchers Heidingsfelder.

Acht Wochen nach Bekanntwerden von kopierten Passagen in Armin Laschets Buch "Die Aufsteigerrepublik" gibt es bisher weder einen Zwischenbericht noch einen Abschlussbericht. Laschet selbst hatte am 30. Juli angekündigt, er werde "unverzüglich die Prüfung des Buchs veranlassen", um zu klären, ob es weitere Fehler gibt. Die Staatskanzlei teilt nun auf Anfrage mit, der Prüfprozess sei "angestoßen".

Für den Plagiatssucher Martin Heidingsfelder, der auf wörtliche Übernahmen aus anderen Quellen gestoßen war, ist das unverständlich: "Offensichtlich hat man sich zur Strategie 'betretenes Schweigen' bis nach dem Wahltag verabredet." In einem auf Facebook veröffentlichten Brief an Laschet nennt er dieses Vorgehen eine "Wettbewerbsverzerrung im Rennen um die Kanzlerkandidatur". Zumindest mit einem Zwischenbericht hätte die versprochene Aufklärung vor der Wahl erfolgen müssen.

Laschet war in die Offensive gegangen

Laschet selbst hatte sich sofort entschuldigt. Im Buch gebe es "offenkundig Fehler", die er selbst verantworte. Ein Autor, von dem Passagen übernommen wurden, hatte das nach einem Hinweis von Heidingsfelder öffentlich gemacht. Zuvor hatte bereits die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wegen übernommener Passagen in ihrem Buch in der Kritik gestanden. Die Grünen stritten die Vorwürfe anfangs ab, sprachen von einem "Versuch von Rufmord" und schalteten einen Anwalt ein. Erst später zeigten sie sich einsichtig.

Im Fall von Laschet ist unstrittig, dass mehrere Passagen kopiert wurden. Deswegen steckt in der weiteren Prüfung eigentlich keine große Brisanz. Heidingsfelder und andere Experten hatten zudem erklärt, dass die Maßstäbe an Politikerbücher ohnehin geringer seien als bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Vor der Wahl ist mit dem Ergebnis der von dem Kanzlerkandidaten selbst angekündigten Überprüfung aber offenbar nicht mehr zu rechnen. "Der angestoßene Prüfprozess umfasst mehrere Verfahrensschritte, die naturgemäß Zeit brauchen. Die Prüfung dauert an", teilte die Staatskanzlei mit.

Keine Auskunft zu Prüfauftrag

Heidingsfelder zweifelt sogar an, ob überhaupt ein Auftrag erteilt wurde. Die Staatskanzlei erklärte auch auf Nachfrage nicht, seit wann und von wem geprüft wird. Heidingsfelder zu t-online: "Wenn ein Politiker in der Position da tatsächlich an einer gründlichen Überprüfung interessiert ist, dann kann er nach zwei Wochen einen Zwischenbericht oder sogar schon eine abgeschlossene Untersuchung haben." Selbst wenn Laschet "fünf unbedarfte Studenten aus der Jungen Union beauftragt hätte", könne es längst ein Ergebnis geben, so Heidingsfelder. "Die hätten alle Quellen gescannt und das gesamte Buch abgegoogelt." Das Buch sei kein ungewöhnlicher oder schwieriger Fall für eine Prüfung.

Seit dem letzten Austausch mit dem Büro Laschets am 4. August habe er trotz Nachfrage kein Aktenzeichen zu seiner Eingabe und keine Auskunft zur Frist erhalten, die Laschet für die Prüfung gesetzt habe.

Das 2009 erschienene Buch hat Laschet schon in der Vergangenheit Ärger eingebracht: Er hatte als NRW-Integrationsminister weite Teile von Mitarbeitern seines Hauses erstellen lassen – und trotzdem von den Einnahmen profitiert. Nach Kritik hatte er den Reinerlös des Buchs an ein Integrationsprojekt gespendet, die Spende aber zunächst von der Steuer abgesetzt.

Verwendete Quellen
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