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Wenn die Saudis Moscheen in Deutschland bauen wollen


Umgang mit dem Islam
Wenn die Saudis Moscheen in Deutschland bauen wollen

Von t-online
23.05.2016Lesedauer: 2 Min.
Die Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Berlin.Vergrößern des BildesDie Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Berlin. (Quelle: imago)
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Wird in Deutschland der Bau einer Moschee geplant, zieht das meist Diskussion, oft auch Proteste nach sich. Die Beispiele der angeblich von Saudi-Arabien geplanten Moscheen und des Baus eines Gotteshauses in Leipzig zeigen allerdings: Am Ende siegt doch die Vernunft.

"Saudi-Arabien will 200 Moscheen in Deutschland bauen". So oder so ähnlich lauteten die Schlagzeilen etlicher Medien im September vergangenen Jahres. Während andere Länder in der Region Tausende Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, schottet sich der Golfstaat ab. Stattdessen, so berichtete die "FAZ" unter Berufung auf eine libanesische Zeitung, wolle Saudi-Arabien Moscheen für die Flüchtlinge finanzieren.

Das Bundesinnenministerium ließ lediglich wissen, man würde ein solches Angebot prüfen. Eine Bestätigung, dass ihm überhaupt eines vorlag, war dies nicht. Das tat dem Wirbel um das Thema allerdings keinen Abbruch: Etliche deutsche Spitzenpolitiker reagierten auf die Meldung: CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer erklärte: "Der deutsche Außenminister muss auf dieses zynische Angebot eine glasklare Antwort geben." SPD-Chef Sigmar Gabriel und sein Bundestags-Fraktionschef Thomas Oppermann warnten ebenfalls eindringlich.

Finanzier des IS

Saudi-Arabien gilt als Finanzier der Terrormiliz Islamischer Staat. Aus den von Saudis finanzierten wahabitischen Moscheen gehen nicht selten Islamisten hervor, die später im Zusammenhang mit Terrorismus auffällig werden. Es ist also beileibe keine Vorstellung, die einen in Ekstase versetzt, wenn der Golfstaat in Deutschland Gotteshäuser baut.

Aber der Fall zeigt erneut, wie sensibel Themen im Zusammenhang mit dem Islam sind und wie schnell und deutlich Kritiker hervorpreschen - oft vorschnell. Denn der Wahrheitsgehalt der Ursprungsmeldung der libanenischen Zeitung war offenbar gering: Die saudische Botschaft dementierte, dass es die Moschee-Baupläne gebe, echauffierte sich jedoch über "bewusst lancierte Meldungen", die ein Klima des Hasses gegenüber dem Königreich Saudi-Arabien schafften.

Bevölkerung gespalten

Generell sind die Vorbehalte gegen Moscheen in Deutschland groß. Die etablieren Parteien stehen Neubauten zwar grundsätzlich offen gegenüber. Die Bevölkerung jedoch ist - wie die Umfrage in der Grafik unten zeigt - gespalten.

Mehr interessante Grafiken bei Statista

Schweineköpfe gegen Neubau

Beim Bau von Moscheen gilt aber ein wenig das Sankt-Florians-Prinzip: "Nichts gegen eine Moschee, aber nicht bei uns!" Sobald ein Gotteshaus geplant wird, regt sich vor Ort der Protest. Populäres Beispiel hier ist der Leipziger Stadtteil Gohlis. Dort soll erst die zweite Moschee mit Minarett in Ostdeutschland überhaupt (nach Berlin-Pankow) gebaut werden.

Proteste und Anträge zogen die Planungen über Jahre in die Länge. Die NPD nutzte die Lage für anti-islamische Hetze. Trauriger Höhepunkt war die Tat von Unbekannten 2013, die auf dem vorgesehenen Gelände Holzpflöcke mit blutigen Schweineköpfen einschlugen.

Vorfall als Wendepunkt

Der Vorsitzende der planenden Ahmadiyya-Gemeinde, Abdullah Wagishauser, sagte vor Kurzem in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung", der Vorfall habe einen Wendepunkt dargestellt. Viele Anwohner hätten sich in der Folge von den rechten Kreisen klar distanziert, das Gespräch mit ihrer Gemeinde gesucht und sich mit ihr auseinandergesetzt. Ängste seien verflogen. Offenbar siegt am Ende dann doch die Vernunft. Demnächst soll der offizielle Bauantrag eingereicht werden.

Moscheen und Gebetshäuser in Deutschland zu zählen, ist schwierig, da kein Amt Buch darüber führt. Die aktuellsten Zahlen, die das Zentralinstitut Islam-Archiv veröffentlicht hat, stammen bereits aus dem Jahr 2009.

Mehr interessante Grafiken bei Statista

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