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Russischer Kampfjet stößt mit US-Drohne zusammen


Nach Drohnenabsturz über Schwarzem Meer
Schlagabtausch zwischen Washington und Moskau

Von t-online
Aktualisiert am 15.03.2023Lesedauer: 3 Min.
US-Drohne vom Typ MQ-9 Reaper: Angriffe mit solchen Waffen steuert die US-Luftwaffe auch vom Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.Vergrößern des BildesUS-Drohne vom Typ MQ-9 Reaper (Symbolbild): Vor dem Absturz soll ein russischer Jet Treibstoff auf die Drohne abgelassen haben. (Quelle: imago-images-bilder)
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Im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer kam es zu einem Zwischenfall: Offenbar ist eine amerikanische Drohne mit einem russischen Jet kollidiert.

Der Absturz einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer hat die ohnehin starken Spannungen zwischen Washington und Moskau weiter verschärft. Die US-Regierung machte am Dienstag Russland für den Absturz verantwortlich und bestellte den russischen Botschafter in Washington ein. Moskau seinerseits bestritt, für den Absturz der Drohne vom Typ MQ-9 Reaper verantwortlich zu sein.

Die US-Drohne war nach US-Angaben nach einem Zusammenprall mit einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer abgestürzt. Zwei russische Kampfflugzeuge vom Typ Su-27 hätten die Drohne am Dienstagmorgen auf "gefährliche und unprofessionelle" Weise über internationalen Gewässern abgefangen, erklärte das regionale Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Stuttgart (Eucom).

Dabei habe einer der Kampfjets den Propeller der Drohne berührt. Aufgrund dieser Beschädigung haben die USA die Drohne daraufhin selbst abschießen müssen, heißt es weiter. Am Schwarzen Meer liegt unter anderem die Ukraine und die von Russland annektierte Halbinsel Krim.

USA wollen russischen Botschafter einbestellen

"Unser MQ-9-Fluggerät führte Routineoperationen im internationalen Luftraum aus, als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und gerammt wurde", erklärte US-Luftwaffengeneral James Hecker. "Das führte zu einem Absturz und kompletten Verlust der MQ-9." Wegen des "gefährlichen und unprofessionellen" Vorgehens der Russen sei beinahe auch der russische Kampfjet abgestürzt.

Eucom erklärte, vor der Kollision hätten die Su-27 bereits Treibstoff auf die Drohne abgelassen und seien vor dem unbemannten Gerät geflogen. "Dieser Vorfall zeugt von einem Mangel an Kompetenz, zusätzlich dazu, dass er gefährlich und unprofessionell war."

Moskau weist Verantwortung zurück

Das russische Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz der Drohne zurück. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, heißt es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung.

Eine Alarmrotte der russischen Luftwaffe sei aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei in das Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs. "Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück."

Russischer Botschafter soll einberufen werden

Diplomatisch zieht der Vorfall erste Konsequenzen nach sich. Ned Price, Sprecher des US-amerikanischen Außenministeriums, erklärte am Dienstagabend, dass die Vereinigten Staaten den russischen Botschafter einberufen werden. Außerdem informierte Chris Cavoli, der oberste Militärkommandeur der Nato, die Verbündeten über die Kollision über dem Schwarzen Meer.

In Washington sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, das russische Vorgehen sei "rücksichtslos" gewesen. Er fügte hinzu, es komme immer wieder vor, dass US-Drohnen von russischen Kampfjets abgefangen würden. Dieser Vorfall aber sei anderer Natur.

Eucom sagte hingegen: Der Vorfall reihe sich ein in eine "Reihe gefährlicher Aktionen russischer Piloten bei der Interaktion mit Luftfahrzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum." Diese "aggressiven Handlungen" seien gefährlich und könnten auch zu "unbeabsichtigten Eskalationen" führen, so Eucom weiter.

Nato setzt auf diplomatische Kanäle

Nato-Diplomaten in Brüssel sagten, sie gingen nach dem Vorfall nicht von einer Eskalation aus. Ein westlicher Militärvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die diplomatischen Kanäle zwischen Russland und den USA dürften aktiviert werden. "Ich gehe davon aus, dass diplomatische Kanäle das abmildern werden."

Am Schwarzen Meer liegt unter anderem die Ukraine, gegen die Russland Krieg führt, und die von Russland annektierte Halbinsel Krim. Die USA fliegen schon seit langer Zeit Aufklärungsflüge über dem Schwarzen Meer und beobachten dabei russische Marineeinheiten.

Reaper-Drohnen können für Überwachungsflüge, aber auch für Angriffe mit Raketen und lasergesteuerten Bomben eingesetzt werden. In den vergangenen Jahren haben die US-Streitkräfte mehrere Drohnen dieses Typs verloren – durch Abstürze oder feindliches Feuer.

Verwendete Quellen
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