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Jens Spahn zu Corona-Impfstoff: Bis zum Frühjahr harte Wochen der Knappheit


Pharmafirmen erhöhen Produktionen
Spahn zu Impfstoff: Harte Wochen der Knappheit

Von dpa-afx, afp, reuters
Aktualisiert am 02.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fasst sich während der Debatte der Plenarsitzung zum Thema FFP2-Masken an seine Maske. Er sieht keine Chance auf schnelle Lieferung von mehr Impfstoffen.Vergrößern des BildesBundesgesundheitsminister Jens Spahn fasst sich während der Debatte der Plenarsitzung zum Thema FFP2-Masken an seine Maske. Er sieht keine Chance auf schnelle Lieferung von mehr Impfstoffen. (Quelle: Fabian Sommer/dpa)
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Nach dem Impfgipfel macht sich Ernüchterung breit: Gesundheitsminister Spahn bereitet das Volk auf weniger Impfstoff als geplant vor. Aus den Ländern kommt Kritik.

Trotz des angekündigten Nachschubs der Hersteller sieht Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) keine schnelle Entspannung bei den Corona-Impfstoffen. Beim "Impfstoff-Gipfel" sei allen Teilnehmern klargeworden, dass es in diesem ersten Quartal bis in den April hinein noch "harte Wochen der Knappheit" geben werde, sagte Spahn am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen". "Das lässt sich nicht schneller beschleunigen, übrigens auch mit Geld nicht", hätten die Hersteller klargemacht. Geld sei nicht der begrenzende Faktor. Erst im zweiten Quartal werde es nennenswert mehr Impfstoff geben.

Die Hersteller produzierten gerade von der Hand in den Mund. "Die Rohstoffe kommen an, sie werden produziert, es geht direkt in die Auslieferung. Da ist kein Lagerbestand", sagte Spahn. In einer solchen Phase könne jede kleine Pumpe, die ausfalle, gleich zu einer Verzögerung führen, die die Bürger sehr schmerzhaft erlebten, wenn Impftermine nicht angeboten werden könnten. Der Gesundheitsminister sagte, dass jeder, der geimpft werden wolle, im Sommer seine erste Impfung bekommen solle. Spahn erinnerte daran, dass etwa beim Astrazeneca -Impfstoff neun bis zwölf Woche bis zur zweiten Impfung vergehen sollen.

Kritik wegen fehlender Planung

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat nach dem sogenannten Impf-Gipfel erneut die weiter fehlende Planungssicherheit bei den Corona-Impfungen bemängelt. "Zur Zeit haben wir nur Planungsdaten bis zum 20. Februar - und das reicht nicht, um den Menschen längerfristige Angebote zu machen", sagte Schwesig am Montagabend in Schwerin nach dem Spitzengespräch von Bund, Ländern, EU und Pharmabranche zum Impfen.

Schwesig sprach nach den stundenlangen Beratungen, an denen auch Spitzenvertreter von Pharma-Unternehmen teilgenommen hatten, von einem durchwachsenen Ergebnis. "Die EU-Kommissare konnten für mich nicht überzeugend darstellen, warum nicht mehr bestellt wurde, wie es in anderen Ländern der Fall ist", kritisierte die Ministerpräsidentin. Sie zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass ab April mehr Impfstoff geliefert wird.

Schwesig sagte vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Infektionszahlen und Virus-Mutationen dass es einer sehr gefährliche Situation gäbe. Für ältere Menschen, die die Impfung dringend brauchen, sei derzeit nicht genügend Impfstoff da.

Zweifel an Impfversprechen

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hält es für keinesfalls gesichert, dass alle Impfwilligen in Deutschland bis Ende des Sommer eine Corona-Schutzimpfung erhalten können. "Damit wir bis Ende September dieses Versprechen der Bundesregierung einlösen können, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen", sagte der SPD-Politiker am Montag nach Beratungen der Regierungschefs von Bund und Ländern mit Vertretern der EU und der Impfstoffhersteller. Deshalb sei es wichtig gewesen, dass alle Beteiligten bei dem Gespräch ihre Möglichkeiten und Erwartungen ausgetauscht hätten. Klar sei aber auch: "Es wird die nächsten Wochen noch sehr, sehr eng werden", sagte Tschentscher mit Blick auf den Impfstoff.

Positive Rückmeldung aus dem Gemeinden

Der Städte- und Gemeindebund begrüßt die Ergebnisse des Impfgipfels. "Es ist ein positives Signal, dass bis Ende des Sommers allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden kann", sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Dienstagausgaben) in einem Vorab-Bericht. Ebenso sei es gut, dass Pharmaunternehmen wie Bayer und Curevac signalisiert haben, die Zusammenarbeit untereinander auszuweiten.

Biontech: Tun, was wir können

Der Vorstandsvorsitzende von Biontech, Ugur Sahin, hat Kritik an seinem Unternehmen wegen Verzögerungen bei der Impfstoff-Produktion zurückgewiesen. "Was die Produktion angeht, sind wir fast im Plan", sagte Sahin im Interview mit den ARD-"Tagesthemen" am Montagabend. Der Eindruck, es holpere bei der Impfstoff-Produktion sei "de facto nicht richtig", sagte Sahin. Die Prozesse, die notwendig seien, um die Produktion hochzufahren, nähmen Zeit in Anspruch.

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Biontech habe vor zwei Wochen angekündigt, "temporär weniger zu liefern", um die Produktionshallen zu erweitern und die Produktionsprozesse anzupassen. "Jetzt sind wir in der Lage, deutlich mehr zu produzieren, als wir Ende des letzten Jahres eingeplant hatten."

Der US-Pharmahersteller Moderna will mit zusätzlichen Einheiten des Impfstoffs pro Fläschchen einen Engpass im Herstellungsprozess beheben. Statt mit bislang 10 könnten die Durchstechflaschen mit bis zu 15 Impf-Einheiten befüllt werden, um die Produktion zu steigern, teilt das Unternehmen mit. Pro Tag könne nur eine bestimmte Anzahl Ampullen befüllt werden. Vor der Implementierung müsse die Aufsichtsbehörde FDA grünes Licht geben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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Debatte bei der CDU
Von Sara Sievert



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