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Grünen-Chef Habeck bei "Lanz": Ampelkoaltion? "Ich schließe gar nichts aus"


Habeck bei "Markus Lanz"
Ampelkoalition? "Ich schließe gar nichts aus"

Eine TV-Kritik von Nina Jerzy

Aktualisiert am 03.02.2021Lesedauer: 3 Min.
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Robert Habeck (Archivbild): Der Grünen-Chef schließt eine Ampelkoalition nicht aus.Vergrößern des Bildes
Robert Habeck (Archivbild): Der Grünen-Chef schließt eine Ampelkoalition nicht aus. (Quelle: imago images)

Die Grünen wollen ins Kanzleramt. Eine Ampelkoalition schließt Grünen-Chef Robert Habeck nicht aus. Aber warum geht er der politischen Auseinandersetzung aus dem Weg?, fragt Markus Lanz.

Die Gäste

  • Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
  • Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte und Epidemiologe
  • Robert Habeck, Co-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen
  • Valerie Höhne, "Spiegel"-Redakteurin
  • Tilo Wagner, freier Journalist, lebt in Portugal


Für Jamaika hat es bei Christian Lindner nicht gereicht. Kommt der FDP-Chef wenigstens mit einer Ampel zurecht? Der mögliche Kanzlerkandidat der Grünen, Parteichef Robert Habeck, traut ihm das zu, schon aus reinem Eigeninteresse. "Spiegel"-Redakteurin Valerie Höhne entwarf am Dienstagabend bei "Markus Lanz" das Szenario eines grünen Kanzleramts und einer Bundesregierung mit SPD und FDP. Würde er eine solche Koalition ausschließen?, fragte der Gastgeber Habeck. "Ich schließe hier gar nichts aus", stellte der klar. Das galt auch für seine Ambitionen auf die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Für die Grünen könnte im Superwahljahr mit seiner extremen Gemengelage an Themen endlich die Zeit gekommen sein, vermutete Habeck. "Es ist eine so offene Situation in diesem Jahr 2021 wie wahrscheinlich noch nie zuvor, wahrscheinlich seit der ersten Wahl von Konrad Adenauer", sagte er.

Ex-SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte ihm und Co-Parteichefin Annalena Baerbock vergangene Woche bei Lanz noch vorgeworfen, für das Spitzenamt zu wenig Erfahrung mitzubringen. "Erfahrung bildet sich natürlich, aber sie ist nicht automatisch damit zu begründen welche Ämter man hatte", konterte Habeck. Er gab sich siegesgewiss: "Alles ist möglich in diesem Jahr und wir gucken mal, dass wir das Unwahrscheinliche möglich machen."

Habeck will Kanzler werden

Dass Habeck dabei nicht unbedingt Baerbock am Abend der Bundestagswahl zum Sieg gratulieren möchte, ist klar. "Ja, ich kann Kanzler", hatte er spätestens im Oktober 2020 bei "Maischberger" seinen Machtanspruch angemeldet. Zwar beneidet der Grünen-Vorsitzende die Vertreter der großen Koalition derzeit wahrlich nicht um ihre Jobs. "Keiner kann sich im Moment wünschen, in der Bundesregierung diese Verantwortung zu tragen, weil die ja wirklich auf dem Zahnfleisch gehen", sagte Habeck. Er stellte aber klar: Opposition ist für ihn keine Dauerlösung: "Wenn Sie mich fragen 'Willst du Verantwortung oder willst du Verantwortungsträger kritisieren?', dann will ich natürlich Verantwortung haben."

Habeck geriet allerdings mit allen Anwesenden im Studio (Malu Dreyer und Tilo Wagner waren zeitweise zugeschaltet) heftig bei der Frage aneinander, wie er Verantwortung definiert und lebt. Der Grünen-Vorsitzende zeigte sich fast angewidert von der Erwartung, als Oppositionspolitiker ständig die Regierung kritisieren zu müssen. "Die Rolle, an anderen runzunölen, ist keine, die mir gut gefällt", sagte Habeck. Wenn etwas schieflaufe, werde das deutlich gesagt. Aber wie SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz rhetorisch mit der Bazooka zu wedeln, findet der Doktor der Philosophie geradezu unappetitlich: "Das ist nicht meine Idee von Kritik, von Vorschlägen, von Politik."

Drückt sich Habeck?

Deshalb ist Habeck nicht zu Twitter zurückgekehrt und plant auch keine Rückkehr im Wahlkampf. "Das war eine der weisesten Entscheidungen meines Lebens", sagte er über den Ausstieg und attestierte dem sozialen Netzwerk eine "spalterische Logik", die Nutzer im Sinne der Profitgier zum Zuspitzen dränge, damit Tweets möglichst häufig geliket und geteilt werden. Auf Instagram fühlt sich der Grünen-Chef da besser aufgehoben. Angenehmer für Sie, kritisierte Lanz und vermisste im politischen Wettkampf um das richtige Argument Rückgrat und dickes Fell: "Das muss man doch aushalten."

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Der fleißige Twitter-Nutzer Karl Lauterbach, der auf der Plattform stets zum Dialog ermuntert, widersprach Habeck ebenfalls leidenschaftlich. Wer sich aus einem Medium zurückziehe, überlasse es denjenigen, die es für Hetze missbrauchten, warnte der SPD-Politiker, wenngleich er Habeck nicht unterstellen wollte, den Rechten das Feld zu überlassen. Aber Twitter sei ein wichtiger öffentlicher Raum, wo es auch viele wertvolle Diskussionen gebe, von der Covid-19-Forschung bis zu "Fridays for Future".

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"Es ist ein freies Land. Jeder kann bei Twitter sein wie er will", erwiderte Habeck. "Aber meiner Meinung nach gibt es für Politiker keine Pflicht, da zu sein. Und wenn man wie ich zur Analyse kommt, dass da nicht die Art von Diskurs geführt wird, wie ich ihn für eigentlich notwendig halte, dann muss man auch die Konsequenz ziehen dürfen."

Bei einem Wahlsieg der Grünen unter Habeck hätte da das Bundespresseamt eine Sorge weniger. Das Twitter-Konto @bundeskanzler ist schon seit 2007 vergeben.

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Allerdings scheint auch dieser Nutzer wenig von der Plattform zu halten. Seine letzte Botschaft (siehe oben) lässt darauf schließen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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