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Mallorca-Diskussion bei MPK: Verschärfung gefordert – nicht nur für Spanien-Reisen


Mallorca-Debatte beim Corona-Gipfel
Länder fordern Tests und Quarantäne bei allen Urlaubsreisen

Von dpa, afp, ann, fls

Aktualisiert am 22.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Besucher am Strand von Mallorca: Seit die spanische Insel kein Risikogebiet mehr ist, sind die Buchungen gestiegen. Die Ministerpräsidenten fordern härtere Regeln.Vergrößern des BildesBesucher am Strand von Mallorca: Seit die spanische Insel kein Risikogebiet mehr ist, sind die Buchungen gestiegen. Die Ministerpräsidenten fordern härtere Regeln. (Quelle: agefotostock/imago-images-bilder)
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Eine heftige Diskussion ist um Reisen nach Mallorca entbrannt. Kurz vor dem Corona-Gipfel fordern die Ministerpräsidenten eine harte Verschärfung – nicht nur für Spanien-Reisen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten beraten beim Corona-Gipfel seit 14 Uhr das weitere Vorgehen in der Pandemie. Drei Beschlussvorlagen für die Spitzenrunde liegen bereits vor – die Position der Länder und des Bundeskanzleramts finden sich darin. Öffentlich und zwischen Bund und Ländern besonders hart diskutiert: Urlaubsreisen nach Mallorca, die seit Mitte März wieder ohne Testpflicht und Quarantäne möglich sind.

Mehrere Ministerpräsidenten kritisieren diese Entscheidung des Bundes scharf, auch im Netz ist die Kritik groß. Kurz vor dem Spitzentreffen am Montagmittag steuern die Länderchefs nach und dringen auf neue Reise-Regeln für die Deutschen: "Reisen, insbesondere Urlaubsreisen ins Ausland, müssen unabhängig von Inzidenzen im Zielland mit einer epidemiologisch gebotenen Quarantäne und einer Testpflicht vor Rückreise verbunden" sein, heißt es dort jetzt.

Das betrifft nicht nur Mallorca – nach dieser Formulierung wären alle Urlaubsreisen ins Ausland bald quarantäne- und testpflichtig. Unabhängig davon, ob die Reise in ein Risikogebiet geht oder nicht.

Tui-Chef: "Mallorca ist nicht überlaufen"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) fordern laut AFP die generelle Quarantänepflicht nach Auslandsreisen.

Müller sagte in der ARD: "Natürlich ist es so, wenn aus allen möglichen Ländern Menschen zusammenkommen in einem Urlaubsgebiet, dann kommt es zu Kontakten, wo wieder neue Infektionsketten entstehen und die werden dann wieder mit nach Hause gebracht. Und das geht so nicht."

Doch wie risikoreich ist ein Mallorca-Urlaub wirklich? Ist es dort voller als sonst? Marek Andryszak, Chef von Tui Deutschland, beschwichtigt und sagte auf t-online-Anfrage: "Mallorca ist nachgefragt, aber nicht überlaufen."

"Nur Deutsche" auf Mallorca

Von den 1.000 Hotels auf der Insel seien "nicht einmal zehn Prozent" an Ostern geöffnet. "Es wird ein ruhiger Urlaub werden – keine Partys, kein Freibier und die Restaurants stehen ab 17 Uhr nur noch für Lieferservice zur Verfügung", so Andryszak weiter. "Es gibt in diesem Sinne auch keinen übermäßigen Run auf Mallorca – wir fliegen wie in einer normalen Ostersaison."

Er werde deshalb "nicht müde" klarzustellen, dass Reisende von Pauschalurlauben "kein Risiko bei der Rückkehr nach Deutschland sind", so der Unternehmenschef. Zudem wiederholte er im Gespräch mit t-online, was er zuvor bereits der "Bild"-Zeitung sagte: "Zu Ostern werden nur die Deutschen auf Mallorca sein, die Briten und viele andere Europäer können nicht auf die Balearen fliegen."

Mallorca-Entscheidung ein "echter Stimmungskiller"

Doch nicht alle sind so gelassen wie er. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ist bei dem Thema Mallorca außer sich: "Ich kann den Menschen nicht erklären, warum es Sonderflüge nach Mallorca gibt", sagte er bei einer Sitzung des CDU-Präsidiums der "Bild"-Zeitung zufolge.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich für Tests bei Mallorca-Rückreisenden aus – aber gegen eine Quarantänepflicht. "Derjenige, der getestet wurde und negativ ist, muss nicht in Quarantäne, weil Mallorca kein Risikogebiet ist."

Bisher forderten die Ministerpräsidenten eher, Mallorca wieder als Risikogebiet zu erklären. "Die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca durch die Bundesregierung war ein schwerer Fehler", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Das Beste wäre es, die Bundesregierung würde ihre Entscheidung revidieren."

Die Mallorca-Entscheidung sei ein "echter Stimmungskiller", so Weil weiter. "Ich glaube, wir müssen heute auch darüber reden, ob diese Entscheidung eigentlich so in Stein gehauen ist oder nicht." Wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein will Ministerpräsident Weil für seine Bürger lieber Osterurlaub im eigenen Land möglich machen.

Auch im Netz ist die Mallorca-Entscheidung der Bundesregierung hart umstritten. Nutzer kritisieren besonders, dass die in den Vorlagen vorgesehenen Verschärfungen für Deutschland, die unter anderem Ausgangsbeschränkungen in der Nacht vorsehen, unverhältnismäßig seien, "wenn zugleich Tausende nach Mallorca fliegen".

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Bund will "zügig" entscheiden

Die Bundesregierung zeigt sich im jüngsten Beschlusspapier vom Montagmorgen bereit zu Diskussionen über die Quarantäne- und Testpflicht bei Auslandsreisen unabhängig von den Infektionszahlen, legt sich aber noch nicht fest. Die Bundesregierung werde "zügig" entscheiden, "in welchen Fällen eine Testpflicht und in welchen Fällen eine Quarantäne bei Einreise unabhängig von Inzidenzen im Reiseland erforderlich ist", heißt es in dem Papier.

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Der Tourismus-Beauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, verteidigte die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca vor der Schalte: Wegen der Inzidenz von unter 30 Infektionen pro 100.000 Einwohnern sei die Reisewarnung für Mallorca nicht mehr angemessen, sagte er Phoenix. "Für mich war es bitter, dass wir Mallorca möglich machen und dass es dort keine Reisewarnung mehr gibt, aber das Schwarzwaldhotel oder das Hotel an der Ostsee muss weiterhin geschlossen bleiben."

Verwendete Quellen
  • Statement von Tui-Chef Marek Andryszak
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa, AFP
  • Beschlussvorlagen zum Corona-Gipfel (Stand: 22. März 2021, 11 Uhr)
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