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Silvesterkrawalle: Politiker fordert Sozialstunden im Rettungsdienst für Täter


SPD-Fraktionsvize fordert
Silvester-Chaoten sollen zur Strafe bei Rettungsdiensten arbeiten

Aktualisiert am 07.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Feuerwehrmann bei Löscharbeiten: In Berlin brannte es an Silvester an vielen Stellen.Vergrößern des BildesFeuerwehrmann bei Löscharbeiten: In Berlin brannte es an Silvester an vielen Stellen. Dabei wurden auch immer wieder Rettungskräfte angegriffen. (Quelle: Imago)
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Nach den Übergriffen auf Rettungskräfte an Silvester werden Strafen für die Täter diskutiert. Ein SPD-Politiker hält eine besondere Maßnahme für sinnvoll.

Mit Blick auf die Silvesterkrawalle hat sich der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, dafür ausgesprochen, jugendliche Täter Sozialstunden im Rettungsdienst oder bei der Feuerwehr absolvieren zu lassen. "Das Jugendstrafrecht sieht solche Möglichkeiten ausdrücklich vor", sagte Wiese t-online: "Gefängnisstrafen sind nur ultima ratio, weil man davon ausgeht, dass bei Minderjährigen das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist."

Eine hohe Zahl an Sozialstunden im Rettungsdienst oder in Rettungseinrichtungen könnte sinnvoller als harte Strafe sein, weil die Jugendlichen dort sehen würden, was sie mit ihrem Verhalten anrichteten. "Vielleicht führt das bei dem einen oder anderen dazu, dass er zur Vernunft kommt."

Außerdem fordert Wiese die Einführung einer Meldepflicht für die Täter. "Wenn diese sich beim nächsten Silvester, ähnlich wie gewalttätige Fußballhooligans am Spieltag, vor und nach Mitternacht beim Polizeirevier melden müssen, werden sie sich dreimal überlegen, ob sie randalieren."

Unterstützung für den Vorschlag gibt es von den Grünen. "Jugendrichter:innen sind in der Regel sehr gut darin, Auflagen zu verhängen, die der Tat und der Persönlichkeit der Jugendlichen angemessen sind und den gewünschten erzieherischen Effekt haben. Sozialstunden etwa im Rettungsdienst sind da sicher eine Option", sagt der rechtspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Helge Limburg.

Zugleich warnt er: "Man sollte aber auch bedenken, dass die Betreuung von Sozialstunden-Leistenden ein zusätzlicher Aufwand für die Rettungsdienste ist, der nicht zulasten der eigentlichen Aufgaben gehen darf."

Nur eine charmante Idee?

Ähnlich sieht es die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin, die sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr in der Hauptstadt vertritt. "Es ist eine charmante Idee, Straftäter mit den täglichen Aufgaben jener vertraut zu machen, die sie attackieren, weil es beim einen oder anderen zum Umdenken und zu mehr Respekt anderen gegenüber führen kann", sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro t-online. Klar müsse aber auch sein, "dass die Berliner Feuerwehr in dieser Stadt genug zu tun hat und nicht noch personelle Kapazitäten aufbringen kann, um hier Streetworker zu spielen und fehlende Erziehung nachzuholen beziehungsweise gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu heilen".

Eher skeptisch ist der frühere TV-Moderator Tobias Schlegl, der inzwischen selbst als Notfallsanitäter arbeitet. "Generell ein guter Gedanke, dass Menschen begreifen, wie es im Rettungsdienst tatsächlich zugeht und wer die Menschen dahinter sind", sagte er t-online: "Leider ist das praktisch so nicht umsetzbar. Rettungsdienst ist ein hochsensibler Bereich und 'einfach' mal mitfahren ist schwierig." Dies gehe nur mit vorheriger Schulung und Vorbereitung. Selbst wer Rettungssanitäter werden wolle, dürfe erst nach ein paar Wochen in der Berufsschule auf einem Rettungswagen mitfahren.

*In einer früheren Version des Artikels wurde der Name des Grünen-Politikers Helge Limburg falsch geschrieben. Außerdem wurde Tobias Schlegl als Rettungssanitäter bezeichnet; tatsächlich ist er Notfallsanitäter. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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