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Springer-Chef Döpfner rechtfertigt sich: "Bin seit Jahrzehnten enttäuscht"


Kritik an Springer-Chef
"Seit Jahrzehnten enttäuscht": Döpfner rechtfertigt sich

Von t-online, cli

13.04.2023Lesedauer: 3 Min.
241243458Vergrößern des BildesMathias Döpfner, Springer-Chef: "Wie ich denke, zeigen meine über vier Jahrzehnte publizierten Artikel." (Quelle: Fabian Sommer/dpa)
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Der Chef des Springer-Verlags, Mathias Döpfner, ist mit umstrittenen Bemerkungen zitiert worden. Nun äußerte er sich gegenüber seiner Belegschaft.

Der Vorstandschef des Axel-Springer-Verlags, Mathias Döpfner, hat bestritten, Vorurteile gegenüber Ostdeutschen zu haben. Zuvor hatte die Wochenzeitung "Die Zeit" ihm zugeschriebene, abfällige Textnachrichten über Menschen aus dem Osten Deutschlands veröffentlicht. Döpfner wird mit den Worten zitiert: "Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig."

In einer weiteren Nachricht schrieb Döpfner laut dem Bericht: "Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen." Enthaltene Tippfehler wurden in diesem Artikel unverändert im Original zitiert, hier lesen Sie mehr zu Döpfners Äußerungen.

"Kann man noch mehr für die FDP machen?"

Für Aufregung sorgte auch ein Zitat, wonach Döpfner sich kurz vor der Bundestagswahl 2021 intern für die FDP eingesetzt und geschrieben habe: "Kann man noch mehr für die FDP machen?"

Am Donnerstag nahm Döpfner in einer im Intranet des Springer-Verlags veröffentlichen Mitteilung, die t-online vorliegt, Stellung. Sein Statement im Wortlaut:

"Ich habe natürlich keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands. Aber ich bin seit Jahrzehnten enttäuscht und besorgt, dass nicht wenige Wähler in den neuen Bundesländern von ganz links nach ganz rechts geschwenkt sind. Der Erfolg der AFD beunruhigt mich.

Ich habe nicht die geringsten Vorurteile gegen Muslime und habe großen Respekt für die Religion des Islam. Aber ich halte den Islamismus, also die terroristische Radikalisierung des Islams, für eine Bedrohung demokratischer Werte und unserer Sicherheit.
Ich sehe Donald Trump sehr kritisch und halte sein Demokratieverständnis für gefährlich, aber manche Entscheidungen oder Äußerungen zu China und NATO fand ich richtig. So kompliziert ist es manchmal.

Ich halte den Klimawandel für real und bedrohlich, aber nehme mir das Recht, mich trotzdem über manche Reaktionen auf dieses Thema lustig zu machen. Auch viele Politiker aller Parteien darf ich in direkten persönlichen Gesprächen mit Dritten polemisch kritisieren, so wie sie auch mich kritisieren dürfen. Aber das ist etwas anderes als ein Leitartikel.

Wie ich denke, zeigen meine über vier Jahrzehnte publizierten Artikel. Für jedes veröffentlichte Wort lasse ich mich in die Verantwortung nehmen. Aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel können nicht als mein 'wahres Denken' dagegengesetzt werden.

Ich streite gerne im Sinne der Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit – gerade auch mit unseren Chefredakteurinnen und Chefredakteuren, die alle mündig und selbstbewusst sind. Das gilt ausdrücklich auch für die behauptete Einflussnahme in Sachen FDP. Ich bin den Werten dieser Partei sehr nah. Aber unsere Journalistinnen und Journalisten lassen sich davon Gott sei Dank nicht beeinflussen. Am Ende entscheiden immer die Chefredakteure – oft im schärfsten Kontrast zu meiner persönlichen Meinung – was sie veröffentlichen, und sind dafür auch verantwortlich. Ich habe lange daran gearbeitet, dass in unserem Verlag nicht geschrieben wird, was ich für richtig halte.

Und zur These, Mathias Döpfner nehme Einfluss auf 'Bild', kann ich nur sagen: Ich hoffe doch sehr. Das ist als CEO und Miteigentümer mein Job. Aber über allem steht die Freiheit der Redaktionen. Und nichts schütze ich so sehr und leidenschaftlich. Darauf kann sich jeder in diesem Unternehmen immer verlassen. Und die, die mich kennen, wissen das auch."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Statement von Mathias Döpfner im Intranet von Axel Springer
  • zeit.de: "Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden"
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