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Stefan Kornelius: Vom SZ-Journalisten zum Regierungssprecher


Neuer Regierungssprecher
Ein Journalist wechselt die Seiten

Von t-online, jhn

13.05.2025 - 15:15 UhrLesedauer: 3 Min.
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Stefan Kornelius, der neue Regierungssprecher (Archivbild). (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)
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Vom Leitartikler zum Regierungssprecher: Wer ist Stefan Kornelius? t-online stellt den früheren SZ-Journalisten vor.

Stefan Kornelius nannte den Polit-Aktivisten Julian Assange einst einen "Gefährder" und wurde in der ZDF-Satiresendung "Die Anstalt" als "Alpha-Journalist mit Lobby-Anhang" betitelt. Jetzt ist er Regierungssprecher der schwarz-roten Koalition.

Wer ist der Mann, der die Öffentlichkeitsarbeit der Merz-Regierung leitet? Wir werfen einen Blick auf seinen Werdegang und erklären warum er von einigen auch kritisch gesehen wird.

Wer ist Stefan Kornelius?

Von 1986 bis 1987 absolvierte Kornelius die renommierte Henri-Nannen-Schule in Hamburg, benannt nach dem gleichnamigen Publizisten. Darauf folgte bis 1991 ein Studium der Politikwissenschaften, der Geschichte und des Staatsrechts an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie der London School of Economics.

Bereits zu Beginn seiner Ausbildung gründete Kornelius gemeinsam mit Kollegen das Branchenblatt "Medium Magazin". Ab 1989 war er als Chefredakteur für das Magazin tätig. Nach freier Mitarbeit unter anderem beim "Stern" und der BBC arbeitete er bis 2025 für die "Süddeutsche Zeitung". Dort hatte er verschiedene Funktionen inne: zunächst als Korrespondent in Bonn, später in Washington. Anschließend wurde er stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros in Berlin und leitete das Ressort für Außenpolitik. Von 2021 bis 2025 war Kornelius Politikchef der "Süddeutschen Zeitung". Er ist insbesondere für seine Leitartikel und Kommentare bekannt.

Neben seiner Tätigkeit als Journalist ist Kornelius auch als Moderator, Jury-Mitglied und in Stiftungen tätig. Darunter ist die Atlantik-Brücke, eine gemeinnützige Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland zu stärken.

Außerdem ist Kornelius Mitglied der Denkfabrik "Gesellschaft für Auswärtige Politik". Das Netzwerk setzt sich nach eigenen Angaben ein für eine "nachhaltige deutsche und europäische Außen- und Sicherheitspolitik, die auf Demokratie, Frieden und Rechtsstaatlichkeit ausgerichtet ist."

Was macht ein Regierungssprecher?

Eine Regierung braucht einen Regierungssprecher, und es ist nicht unüblich, dass Journalisten dieses Amt einnehmen. Gute Beziehungen zu den Medienhäusern und ein journalistischer Hintergrund können im Umgang mit den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen von Nutzen sein.

Unter Kanzlerin Angela Merkel war der bekannte ZDF-Moderator Steffen Seibert Sprecher der Regierungen von 2010 bis 2021. Er hatte schon im Vorfeld eine Rückkehr in den Journalismus ausgeschlossen, obwohl ihm eine Stelle beim ZDF zustand.

Kornelius wird die Politik von Merz und dessen Regierung öffentlich erklären müssen. Der gelegentlich etwas schroff auftretende Merz dürfte es dem neuen Regierungssprecher nicht einfach machen. Dass die "Süddeutsche Zeitung" oft auch kritisch gegenüber der CDU war, ist kein Geheimnis – umso überraschender die Wahl des Regierungssprechers.

Welche Kritik gibt es an Kornelius?

2014 wurde Stefan Kornelius in seiner Position als Ressortleiter für Außenpolitik bei der SZ in einer Studie vorgeworfen, in seiner Berichterstattung zu viel Nähe zum Kanzleramt zu halten. Forschende der Universität Leipzig bescheinigten damals mehreren bekannten Journalisten eine Nähe zu einflussreichen Denkfabriken, darunter auch dem damaligen FAZ-Herausgeber Günther Nonnenmacher und dem Zeit-Herausgeber Josef Joffe.

In der ZDF-Satiresendung "Die Anstalt" wurden diese Vorwürfe zugespitzt. Die Kollegen von Kornelius gingen rechtlich dagegen vor, er selbst jedoch nicht. In einem Interview mit dem Branchenblatt W&V unterstellte er der Studie jedoch ein "politisches Motiv".

Die Nähe zum "Gegenstand der Berichterstattung" sei notwendig für einen Journalisten, sagte Kornelius im W&V-Interview: "Wir wollen doch wissen, wie die Entscheider ticken, warum sie etwas machen, wer sie berät, welchen Zwängen sie gehorchen. Das ist pure journalistische Neugier." Sein Engagement in Organisationen und Denkfabriken begründete er damit, dass man sich als Medienschaffender nicht "als wichtiger Teil dieser Öffentlichkeit selbst ausschließen" solle.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Material der Nachrichtenagentur dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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