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ARD-Sommerinterview mit Weidel: Medien kritisieren gestörtes TV-Gespräch


Pressestimmen zum ARD-"Sommerinterview"
"Ekel vor dem Land, das sie angeblich so liebt"

Von t-online, jcz

Aktualisiert am 21.07.2025 - 14:50 UhrLesedauer: 3 Min.
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Video: Das Gespräch zwischen Alice Weidel und ARD-Moderator Markus Preiß gerät außer Kontrolle. (Quelle: reuters)
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Die Presseschau zeigt die Debatte um das gestörte ARD-"Sommerinterview" mit Alice Weidel. Medien kritisieren sowohl den Sender als auch die Protestierenden.

Das ARD-"Sommerinterview" mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel wurde von lauten Protesten gestört. Teilweise konnten sich der Interviewer Markus Preiß und Weidel kaum gegenseitig verstehen.

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Für die "Welt" ist das Gespräch ein "Dokument eines grandiosen Scheiterns", das "schon heute einen festen Platz in der deutschen TV-Geschichte verdient, als Lehrstück dafür, wie man demokratischen Diskurs nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch zersetzen kann."

Profitiert am Ende die AfD?

Dabei sieht die Zeitung die Verantwortung für das Scheitern nicht bei den Demonstranten, sondern beim Sender: "Dass Anti-AfD-Demonstranten machen, was sie nun einmal machen, ist nicht weiter erwähnenswert. Dass die ARD allerdings nicht in der Lage ist, die ordnungsgemäße Durchführung eines Interviews zu gewährleisten, ist ein bedenkenswertes, im Detail technisches, im Ganzen aber journalistisches Versagen." Der Sender hätte entsprechende Vorkehrungen treffen müssen, wenn er "eine der umstrittensten politischen Figuren im öffentlichen Raum interviewt."

Am Ende habe dieses Interview vor allem der AfD genützt, denn "das TV-Versagen bestärkt die AfD nicht nur in ihrem liebgewonnenen Opfernarrativ, es dürfte auch den ganz normalen Bürger dermaßen verstören, dass die Partei auch hier in der Sympathiewertung dazugewinnen wird. Und das ganz ohne inhaltliche Argumente."

Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Für die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" ist das Interview nur Ausdruck einer größeren Schieflage beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. "18 Euro 36 darf jeder Haushalt in Deutschland aktuell pro Monat für ARD, ZDF und die angeschlossenen Heerscharen von Sendern und Kanälen bezahlen. Dass man dafür eine ausgewogene Berichterstattung bekäme, lässt sich leider nicht sagen." Das Interview mit Weidel passe somit ins Bild.

Dabei komme gerade der AfD als größte Oppositionspartei eine Schlüsselrolle in der Demokratie zu, betont die Schweizer Zeitung. Daher gelte: "Das Mindeste, was Anhänger wie Gegner der Partei verlangen dürfen, sind ungestörte Auftritte. Nur so können sie sich ihr Urteil bilden. Dass das in diesem Fall kaum möglich war, dafür ist allein der Sender verantwortlich, der zum Gespräch geladen hat. Ein Debakel."

"Ekel vor dem Land, das sie angeblich so liebt"

Auch die "Neue Zürcher Zeitung" glaubt, dass der AfD das gescheiterte Interview genutzt habe, weil sie sich "abermals als Opfer inszenieren kann" und zwar "in diesem Fall zu Recht". Als Gewinner sieht sie aber auch das Zentrum für Politische Schönheit, also die Organisation hinter den Protesten, da es "die Partei eine Viertelstunde lang zur besten Sendezeit beleidigen konnte und sein Glück seither kaum fassen kann."

Die "Zeit" kommt ebenfalls zu dem Urteil, dass die Proteste Weidel und ihrer Partei genutzt hätten. "Für Weidel nahm das (die Proteste, Anm. d. Red.) etwas Zeit von der Uhr, und das konnte sie durchaus gut gebrauchen." Denn "egal welche Frage ihr gestellt wurde, ob es nun um den Bundeshaushalt ging oder die finanzielle Schieflage der Krankenkassen, sie hatte sinngemäß stets nur eine Antwort: Ausländer raus. Und das ist nicht einmal übertrieben, es war tatsächlich ihre Antwort auf alles."

Trotzdem glaubt die "Zeit", dass das Gespräch Weidel mehr geschadet als genutzt hat. "In ihrem Sommerinterview ist nämlich allzu klar geworden, wie unsouverän der Ekel vor dem Land, das sie angeblich so liebt, diese Politikerin werden lässt."

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