Kritik aus eigenen Reihen Nahles’ Hartz-IV-Vorschlag sorgt für Kopfschütteln
Andrea Nahles will die Kürzungen von Hartz-IV-Leistungen bei jungen Empfängern abschaffen. Nachdem die CDU den Vorstoß kritisierte, kommt nun auch Ablehnung aus der eigenen Partei.
Mit ihrem Vorstoß, Leistungskürzungen für junge Hartz-IV-Bezieher abzuschaffen, stößt die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles auch in der eigenen Partei auf Kritik. "Bei jüngeren Hartz-IV-Empfängern grundsätzlich ganz auf Sanktionen zu verzichten, halte ich für zu kurz gesprungen", sagte Parteivize Malu Dreyer den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Wichtiger sei es, "gute und individuelle Maßnahmen anzubieten", wie dies in ihrem Bundesland geschehe, ergänzte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin. Schärfere Sanktionen für jüngere Arbeitslose als für ältere verstießen zudem gegen das Prinzip der Gleichbehandlung.
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"Ergebnis sind ungelernte junge Erwachsene"
Nahles hatte zuvor den Funke-Zeitungen gesagt: "Leistungskürzungen für jüngere Hartz-IV-Empfänger sollten abgeschafft werden." Sie wirkten kontraproduktiv. "Die melden sich nie wieder im Jobcenter, um einen Ausbildungsplatz zu suchen. Ergebnis sind ungelernte junge Erwachsene, die wir nicht mehr erreichen." Der Vizevorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Gröhe, lehnte den Vorstoß ab.
- dpa