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Rosenmontagszug: Wagenbauer Jaques Tilly lässt AKK-Rücktritt noch links liegen


CDU-Krise im Karneval
"Spahns Gesicht ist karikaturistisch sehr dankbar"

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 10.02.2020Lesedauer: 3 Min.
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Der AKK-Rücktritt bereitet ihm keinen Stress: Wagenbauer Jaques Tilly sagt, dass noch mehr als ausreichend Zeit ist, um die Entwicklung beim Düsseldorfer Rosenmontagszug zu würdigen. "Und es kann sich ja noch viel tun."Vergrößern des Bildes
Der AKK-Rücktritt bereitet ihm keinen Stress: Wagenbauer Jaques Tilly sagt, dass noch mehr als ausreichend Zeit ist, um die Entwicklung beim Düsseldorfer Rosenmontagszug zu würdigen. "Und es kann sich ja noch viel tun." (Quelle: biky/imago-images-bilder)

Die Nachricht wirbelte am Montag Politik und Medien durcheinander: Annegret Kramp-Karrenbauer hört als CDU-Chefin auf. Doch für Deutschlands bekanntesten Wagenbauer gab es kurz vor dem Karneval schon stressigere Rücktritte.

Die Fotos seiner Karneval-Werke gehen um die Welt: Jaques Tilly ist der Schöpfer der bissigen Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug. Doch nun geht es Drunter und Drüber in der deutschen Politik – so kurz vor dem närrischen Höhepunkt. Versetzt das den Wagenbauer in Stress? Als er das Telefon abhebt, wirkt es nicht so. Im Interview erzählt er t-online.de, warum der Rückzug Kramp-Karrenbauers für ihn keine Eilmeldung ist – und welche möglichen Nachfolger aus der CDU er gerne bauen würde.

t-online.de: Herr Tilly, vergangene Woche gab es den Skandal um die Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen, nun das Beben in der CDU-Parteispitze – müssen Sie jetzt Wagen umbauen?

Jaques Tilly: Wir verraten in Düsseldorf ja unsere Motive vorab nicht, aber ich kann sagen, dass ich mich damit noch nicht beschäftige. Wir bauen zwölf politische Wagen und lassen für genau solche Fälle welche offen bis zuletzt.

Aber wiederfinden wird sich die Entwicklung in Thüringen und in der CDU schon?

Das ist natürlich ein gefundenes Fressen.

Vergangenes Jahr hatten Sie Reichspropagandaminister Joseph Goebbels mit AfD-Mann Björn Höcke als dessen Baby gezeigt und dazu gesagt: "Die Wagen müssen drastisch sein, wenn die Situation drastisch ist." Ist es Ihnen da ein persönliches Bedürfnis, das Geschehen in Thüringen und die Folgen aufzugreifen?

Natürlich, das ist für mich ein brandwichtiges Thema, der Umgang mit der AfD, die Gefahr, dass da etwas weiter ins Rutschen kommt. Als politischer, interessierter Mensch beschäftigt mich das sehr und auch die Frage, wie die CDU sich positioniert.

Wen aus der CDU würden Sie gerne für den Wagen bauen?

Rein physiognomisch? Spahn ist ein Super-Gesicht, karikaturistisch sehr dankbar. Merz hatte ich in den Nullerjahren schon.

Den habe ich schon selbst erlebt, er grinst wirklich immer, den könnte man als Grinsekatze zeigen. Warmherzig, auch wenn er natürlich auch anders kann. Politisch wäre er mir auch als NRW'ler am nächsten. Aber wir wissen ja gar nicht, was bis Rosenmontag noch alles passiert, welche Steine da noch fallen. Und es kann ja auch sein, dass der Papst heiratet.

Die Gefahr ist nicht so hoch.

Man hat schon Päpste kotzen sehen. Papst Benedikt XVI. hat allerdings seinen Rücktritt erklärt, da lief unser Zug schon. Da war ich wirklich beleidigt, dazu hätte ich gerne was gebaut.

Wie knapp darf denn jemand zurücktreten?

Wir haben ja jetzt noch zwei Wochen, das ist viel Zeit. Bundespräsident Christian Wulff ist freitags vor Rosenmontag zurückgetreten, Karl Theodor von Guttenberg dienstags. Aber da mussten wir auch unseren Entwurf verschrotten und haben freitags neu angefangen, weil es das Motiv schon gab. Das kann immer passieren.

Spricht man sich mit anderen Wagenbauern nicht ab?

Nein, aber Mainz und Köln machen vorher öffentlich, wie ihre Wagen aussehen sollen. Wenn da etwas fahren soll, an das wir auch gedacht haben, bauen wir es nicht. Aber die "Zeit" hatte donnerstags eine Illustration zum Guttenberg-Rücktritt, die ganz ähnlich war wie unsere Idee. Das geht auch nicht.

Und dann müssen Sie rund um die Uhr arbeiten?

Ich schlafe auch, aber das Team ist ja größer. Am Wochenende vor Rosenmontag arbeiten zehn bis zwölf Leute an den letzten Motiven. Maschendrahtzaun darum für die Form, ein paar Dachlatten zum Stabilisieren, und dann eine Lage Papier darauf. Und drin ist ganz viel Luft.

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