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Wahl in Frankreich: Emmanuel Macron als Präsident wiedergewählt – EU atmet auf


Will Antworten auf "Wut" geben
Macron als französischer Präsident wiedergewählt

Von afp, dpa, reuters
Aktualisiert am 24.04.2022Lesedauer: 4 Min.
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Macron schlägt Le Pen: Der französische Präsident sprach mit seiner Frau vor seinen Anhängern. (Quelle: reuters)
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Entscheidende Richtungswahl im Nachbarland: Amtsinhaber Emmanuel Macron setzt sich deutlicher als erwartet gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen durch. Die EU atmet auf.

Amtsinhaber Emmanuel Macron als französischer Präsident wiedergewählt worden. Demnach setzt sich Macron mit 58,55 Prozent der Stimmen gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen (41,45 Prozent) durch.

"Ich bin der Präsident von allen"

In seiner ersten Ansprache nach dem Wahlerfolg hat der 44-Jährige den Wählern seiner rechtspopulistischen Herausforderin Marine Le Pen Rücksichtnahme versprochen. Auf ihre "Wut und ihre abweichenden Meinungen" müsse es "Antworten geben", sagte Macron am Fuß des Eiffelturms in Paris. "Ich bin der Präsident von allen."

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"Wir müssen auch wohlwollend und respektvoll sein", sagte Macron. "Denn unser Land steckt tief in Zweifeln und Spaltung. Wir müssen stark sein, aber niemand wird am Wegesrand zurückgelassen."

Le Pen: Das Spiel ist noch nicht vorbei

Marine Le Pen war direkt nach der Veröffentlichung der Zahlen vor ihre Anhänger getreten und hat dabei ihre Niederlage eingestanden. Das Ergebnis sei dennoch ein Sieg für ihre politische Bewegung, sagte Le Pen. Sie wolle ihr Augenmerk nun auf die französischen Parlamentswahlen im Juni richten. Das Spiel sei noch nicht vorbei, sagt Le Pen zu ihren Anhängern und fügte hinzu: An diesem Abend beginne die große Schlacht um die Parlamentswahlen. Ihre Partei Rassemblement National sei offen für alle, die sich gegen Emmanuel Macron verbünden wollten.

Abstand knapper als vor fünf Jahren

Die Stichwahl war eine Neuauflage des Wahlentscheids von 2017, bei dem allerdings noch rund zwei Drittel der Wähler ihr Kreuz für Macron gesetzt hatten. Der erneute Triumph über die rechte Euroskeptikerin gilt als richtungsweisend für den weiteren Kurs Frankreichs, das derzeit turnusgemäß den Ratsvorsitz in der EU innehat. Der 44-jährige Staatschef tritt für eine engere Kooperation auf EU-Ebene ein, während Le Pen die Europäische Union in ein "Europa der Nationen" umwandeln will.

Für viele gemäßigte Franzosen und Europäer bedeutet der Sieg des proeuropäischen Politikers eine Erleichterung.

Spitzen der EU gratulieren

EU-Ratspräsident Charles Michel gratulierte dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zum Wahlsieg. "In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveränere und strategischere Europäische Union einsetzt", twitterte Michel. "Wir können auf Frankreich 5 weitere Jahre zählen."

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Europaparlaments-Präsidentin Roberta Metsola gratulierten Macron auf Twitter. Von der Leyen betonte, sie freue sich auf die Fortsetzung der "ausgezeichneten Zusammenarbeit" mit Macron. "Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa voranbringen", betonte sie.

Der ukrainische Botschafter in Paris hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu seiner Wiederwahl gratuliert. Wadym Omeltschenko schrieb am Sonntagabend auf Twitter, er sei "überzeugt, dass dieser Sieg der Unterstützung der Ukraine, welche auf seine Freunde und Partner setzt, weiter Kraft verleihen wird". Er nannte den Sieg Macrons zudem einen "Sieg des französischen Volks, das die gleiche Sprache des Widerstands und der Freiheit spricht".

"Auch Europa hat heute gewonnen"

Bundeskanzler Olaf Scholz schloss sich den Gratulanten an: "Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet", so Scholz auf Twitter. "Ich freue mich, dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen!" Macron telefonierte noch am Abend mit dem Bundeskanzler.

"Ich freue mich darüber, dass die französischen Wählerinnen und Wähler Ihren proeuropäischen Kurs mehrheitlich unterstützen", schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Angaben des Bundespräsidialamts vom Sonntagabend. "Ihre Wiederwahl ist auch für uns Deutsche eine gute Nachricht."

"Sicher fällt gerade nicht nur mir ein Stein vom Herzen", schrieb der deutsche Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in dem Online-Netzwerk. Wie zuvor seine Parteichefin Ricarda Lang erklärte auch er: "Jetzt müssen wir in EU alles daran setzen, dass Feinde der Demokratie/ Freunde Putins polit. Macht nie wieder so nahekommen."

Bundesfinanzminister Christian Lindner gratulierte Macron ebenfalls auf Twitter. "Diese Wahl war eine Richtungswahl", schrieb der FDP-Chef. "Es ging um grundsätzliche Wertefragen. Entschieden haben sich die Französinnen und Franzosen für Macron. Damit ist das vereinte Europa die größte Gewinnerin dieser Wahl."

Auch aus der CDU kommen Glückwünsche: "Gratulation an Emmanuel Macron", twitterte Parteichef Friedrich Merz. "Auch Europa hat heute gewonnen. Jetzt ist ein neuer Anlauf für deutsch-französische Zusammenarbeit möglich und nötig!"

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Macron ebenfalls zu seiner Wiederwahl gratuliert und dabei die enge Verbundenheit zum ehemaligen EU-Partner betont. "Frankreich ist einer unserer engsten und wichtigsten Verbündeten", schrieb Johnson am Sonntagabend auf Französisch im Onlinedienst Twitter. "Ich bin froh, weiterhin gemeinsam an Schlüsselthemen für unsere beiden Länder und für die Welt zu arbeiten", erklärte Johnson.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete Marcon bei seiner Gratulation als "wahren Freund". Er schätze die Unterstützung Frankreichs, schrieb Selenskyj in der Nacht zum Montag bei Twitter. "Und ich bin überzeugt: Wir schreiten zusammen zu neuen gemeinsamen Siegen. In ein starkes und geeintes Europa."

Wahlverlierer fordert Rechtsbündnis

Der im ersten Wahlgang ausgeschiedene extrem rechte französische Präsidentschaftskandidat Éric Zemmour hat zu einem nationalen Bündnis der Rechtsparteien aufgerufen. Bei den anstehenden Parlamentswahlen im Juni müssten seine Bewegung Reconquête, das Rassemblement National von Marine Le Pen und das rechte Lager der konservativen Républicains zusammenarbeiten, forderte Zemmour am Sonntagabend in Paris.

Zugleich ging er die bei Präsidentschaftswahl unterlegene Rechtsnationalistin Marine Le Pen hart an. "Das ist die achte Niederlage eines Le Pen", sagte Zemmour mit Blick auf die gescheiterten Kandidaturen Marine Le Pens und ihres Vaters Jean-Marie Le Pen. Der Präsident des Rassemblement National, Jordan Bardella, erteilte Zemmours Aufforderung zu einem Schulterschluss rechter Parteien postwendend eine Absage. "Es gibt keine Allianz mit Reconquête", sagte er.

Verwendete Quellen
  • France 2: Hochrechnung am Wahlabend (Französisch)
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters
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